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Vision von Leichenfledderern

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Zeitungen machten nach der ersten Operation den Vorschlag, man möge Barnard vor dem Internationalen Gerichtshof des Mordes anklagen, weil er einem Menschen ein lebendes Herz entnommen hatte. Das Konzept des »Gehirntodes« wurde weder nicht verstanden, noch war es akzeptiert und stand im Kreuzfeuer der Kritik. Der Präsident der American Heart Association, Dr. Irvine Page, kritisierte Barnard: »Sie können nicht einfach hergehen und den Leuten die Herzen rausnehmen«, und ein anderer Arzt in Washington: »Ich habe die schreckliche Vision von Leichenfledderern, die mit gezückten Messern um ein Unfallopfer herumschleichen und darauf warten, seine Organe herausschneiden zu können, sobald es für tot erklärt ist.«.43

Der Düsseldorfer Kardiologe und Nobelpreisträger Prof. Dr. Werner Forßmann schrieb: »Die Chancen sind also am allergrößten, wenn das Organ einem gesunden und in voller Lebenskraft stehenden Menschen entnommen wird. Deshalb liegt es im Interesse des Empfängers und des Operateurs, den sterbenden Spender so früh wie möglich für tot zu erklären, um über ihn verfügen zu können.«44 Zu ganz anderen Urteilen kam die FAZ. Die Zukunft dieser neuen Technik sei sehr ermutigend.45 Oder Die Welt: Herztransplantationen seien ein »notwendiges Experiment«, denn die Medizin »verdankt ihren Fortschritt Männern, die sich durch Rückschläge nicht entmutigen ließen. Mit dem Fortschritt ist aber der Mut zum Wagnis und zum Risiko untrennbar verbunden«.46

Bis Barnard, an Arthritis leidend, die Hände kaum noch bewegen konnte, war er an insgesamt 46 Herzübertragungen beteiligt. 1977 griff er erneut zum Skalpell, um einer 25-jährigen Italienerin mit einem zusätzlichen Pavianherzen das Leben zu verlängern. Das Experiment musste scheitern, da sämtliche Xenotransplantationen zuvor auch schon tödlich endeten.

Die Hirntod-Falle

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