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Kapitel 9

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Der Fremde erwachte aus einem verstörenden Traum. Die Linienmaschine, in welcher der erschöpfte Killer flog, hätte überall auf der Welt sein können, irgendwo zwischen zwei Punkten auf der langen Reise zum nächsten Einsatz; die vereinnahmende Orientierungslosigkeit des Traums war absolut. In letzter Zeit hatte die Vision, oder eher der Albtraum, zu mehr schlaflosen Nächten geführt als dem Attentäter recht war. Immer das Gleiche. Zuerst Dunkelheit. Dann das Geräusch von Marschieren. Ein Eierkokon, der eine unendliche Anzahl an achtbeinigen Schlüpflingen freigab. Dann Tausende und Abertausende von Stiefeln begleitet vom Klimpern und Klappern persönlicher Ausrüstung. Eine riesige Anhäufung von Infanterietruppen stampfte in eine Stadt, geradewegs durch die Schneise der Verwüstung, die von schweren mechanischen Rüstungseinheiten aus der friedlichen Architektur der Zivilisation gehauen war. Die Bordkanonen der Panzer blieben immer nach oben gerichtet, wie ungezügelte Erektionen, die vor den Besiegten prahlten, dass diese Eindringlinge ständig gefechtsbereit waren. Wie es immer geschah, wurde dem Träumer ohne erkennbare Anzeichen oder Beweise bewusst, dass diese marschierenden Soldaten ungestüme amerikanische Truppen waren. Hier ließ man Yankee-Muskeln spielen.

Die Stadt, in die die Truppen einfielen, begann Form anzunehmen. Die Skyline wirkte mehr und mehr vertraut. Alte Kuppeln. Türme. Kirchturmspitzen. Das Motiv von Millionen verkaufter und verschickter Postkarten, aber diese waren bekritzelt mit: »Wünschte, du wärst niemals hergekommen.«

Der Agent des Blutes, der es gewohnt war, bei anderen Angst auszulösen, sah sich nach dem Flugbegleiter um, um sicherzugehen, dass niemand die schweißbedeckte Braue und Oberlippe bemerkte. Der angrenzende Sitzplatz war auf diesem Flug leer, aber das war nur ein schwacher Trost. Oft genug war er besetzt gewesen, wenn der Fremde erwachte und starrende Männer oder Frauen vorfand, die sich offensichtlich einen anderen Sitzplatz wünschten, um auf sichere Entfernung gehen zu können.

Der Traum musste verhindert werden. Obwohl der Agent sich nicht scheute, das Blut von Individuen zu vergießen, setzte diese spektrale Vision Menschlichkeit und Anstand irgendwie außer Kraft und fühlte sich grundlegend unrechtmäßig an. Diese seltsamen Skrupel waren für den kaltblütigen Killer verstörend. Warum sollte ein Traum über Krieg so lähmend sein? Der Fremde hatte sich seine Sporen in bewaffneten Konflikten verdient. Reue war schon vor langer Zeit mit dem Blut der Opfer in der aufgewühlten Erde vieler Schlachtfelder versickert. Nun schlich diese Reue zurück, um den Schlummer des Killers zu verpesten. Der anonyme Passagier musste etwas unternehmen und holte ein winziges Stück Papier aus dem Handgepäckskoffer. Das kleine Quadrat war farbenfroh mit einer Cartoonfigur dekoriert. Es war außerdem mit einer Chemikalie versetzt. Lysergsäurediethylamid. Pappe. LSD. Zusammengepantscht von einem Schützling von Owsley Stanley höchstpersönlich. Der missgestimmte Fremde aß das Papier und wartete darauf, dass die lähmenden, albtraumhaften Szenen durch neue, erträglichere Halluzinationen ersetzt wurden. Eine Handvoll Schlaftabletten folgten, um Schlummer während der neuen Visionen herbeizuführen.

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