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Leck

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Laut schrammte das Schiff an etwas Hartem entlang. Ein Aufprall war vorhergegangen.

Als wir uns besorgt vor der Brücke versammelt hatten, sprach der Kapitän: „Wir haben gerade ein Wrack gestreift. „Doch kein Grund zur Beunruhigung! Das Leck“, sagte er, „wird sich leicht verstopfen lassen.“

„Leicht?“, wiederholte ich ungläubig. Darauf musterten mich einige der Umstehenden mit abschätzigen Blicken.

Der Kapitän, ein beleibter, älterer Mann, betonte noch, bis zum Hafen sei es nicht mehr weit.

Schon bald zeigte sich deutlich: das Schiff sank tiefer. Wieder wandte sich der Kapitän an uns. Leider, begann er, sei das Leck größer, als sie gedacht hätten. Dennoch bestehe auch weiterhin kein Grund zur Besorgnis. „Die Pumpen“; sagte er mit erhobener Stimme, „sind ganz neu.“

„Fragt sich nur, ob sie auch stark genug sind“, dachte ich laut. Ich hatte meinen Satz kaum beendet, als mich einer anfuhr. „Immer musst du das letzte Wort haben!“ „Richtig!“, riefen all die, die meine Äußerung gehört hatten.

Statt sich zu heben, senkte sich das Schiff mit der Zeit noch weiter ins Meer.

Erneut trat der Kapitän deshalb auf die Brücke. Die Pumpen, teilte er uns mit, hätten sich leider als nicht ganz so leistungsfähig herausgestellt, wie sie alle angenommen hätten. Doch er sei sich sicher: den Hafen könnten sie trotzdem noch aus eigener Kraft erreichen.

Ob er nicht vorsorglich die Küstenwache informiert habe, fragte ich ihn vor der Mannschaft. „Nein!“, rief er und sah mich grinsend an. Er wolle sich doch nicht, sagte er, lächerlich machen.

Nach einer kurzen Pause begann er wieder zu sprechen: „Hinter euch liegt eine lange Fahrt. Ihr habt euch eine Ruhepause verdient. Freibier für alle!“

Jubelnd verschwand die Mannschaft nach und nach unter Deck. „Schwarzseher!“, hatte mich vorher noch einer angefaucht.

Als außer mir keiner mehr auf Deck war, blieb ich noch eine Weile unschlüssig stehen. Mir schien, als ragte das Schiff wieder etwas höher aus dem Wasser. „Also doch ein Schwarzseher?“, fuhr es mir mit einem Mal durch den Kopf.

Doch schon im nächsten Moment schlug ich rücklings auf das Schiffsdeck. Ich geriet sofort ins Rutschen, prallte gegen mehrere Gegenstände und stürzte ins Wasser. Mit letzter Kraft konnte ich mich auf eine im Meer treibende Kiste hochhieven.

Als ich kurz darauf den Kopf wandte, stockte mir plötzlich der Atem. In einiger Entfernung ragte das Schiff von seiner Mitte an steil aus dem Wasser. Einen Augenblick lang verharrte es in dieser Lage. Dann jedoch versank es um so schneller.

Ich hatte Glück: schon bald wurde ich von einem vorbeifahrenden Schiff aus entdeckt. Woran es liege, dass ich als einziger überlebt habe, fragte man mich an Bord.

"Es lag", sagte ich, "vor allem am Zweifel."

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