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Die Feder und der Knopf

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„Schau, wie schön!“, rief die Feder, während der Wind sie noch höher trug. Wieder zurück auf dem Bürgersteig, war sie von dem Knopf plötzlich getrennt.

Er hatte ihr nicht geantwortet. „Verzeih mir!“, rief sie ihm jetzt zu. Doch erneut reagierte der Knopf nicht auf sie.

Hatte sie sein Schweigen beim ersten Mal kaum bemerkt, so schmerzte es sie jetzt umso mehr. „Er ist sicher noch böse auf mich“, sagte sie sich und fuhr zusammen. Denn gerade trat einer mit einem schwerem Schritt auf sie.

Als sie sich davon wieder erholt hatte, konnte sie den Knopf nicht mehr sehen. Vermutlich lag er nun hinter der Zigarettenschachtel, die jemand eben auf den Bürgersteig hatte fallen lassen.

Noch lauter als zuvor rief sie erneut zu ihm hinüber. Doch abermals bekam sie keine Antwort. „Könnte ich ihn nur berühren, bestimmt würde er dann wieder mit mir sprechen. Wie“, dachte sie weiter, „wenn sich nochmals ein Wind erhöbe?“

Doch schon bald zeigte sich: sie hing fest in einer Ritze zwischen zwei Pflastersteinen. Der Fußgänger, so erkannte die Feder, hatte dort den unteren Teil ihres Kiels hineingetreten.

Nach einiger Zeit war die Feder ganz mit Staub bedeckt. Einmal schlug ein Betrunkener sogar über ihr sein Wasser ab. Recht geschieht mir!“, dachte sie und dämmerte wieder vor sich hin.

Doch eines Tages geschah plötzlich etwas Unerwartetes. Eine Kinderhand ergriff sie und hob sie auf. Dabei stieß die Feder gegen etwas Hartes.

Zu Hause angekommen, wusch das Kind sie gründlich und legte sie in ein von ihm gereinigtes Marmeladenglas.

Hoch am Himmel schien die Sonne. „Wie schön!“, sagte sich die Feder, als mit einem Mal etwas gleich neben ihr auf den Boden fiel.

Die Feder sah sofort, dass er es war. Der Knopf dagegen erkannte sie nicht auf Anhieb. Erst nach einigen Augenblicken konnte sie ihn ansprechen.

„Wie froh ich bin, dass ich dich wiedersehe! Verzeih mir“, sagte sie, „ich habe damals in meinem Höhenrausch viel zu sehr an mich gedacht!“

„Nein, nein“, rief der Knopf nach seiner ersten Wiedersehensfreude, „ich allein muss mich bei dir entschuldigen: Ich habe mich einfach nicht mit dir freuen können!“

Die Feder bog sich überrascht zu ihm hin. „Aber“, fragte sie, „weshalb hast du dann die ganze Zeit geschwiegen?“

Als sie hörte, dass auch er schließlich nach ihr gerufen hatte, sagte sie beschämt und erleichtert zugleich: „Wir beide haben uns wegen der Zigarettenschachtel nicht mehr hören können.“

Nach diesem Satz schwiegen sie. Einen Moment lang schwebte die Feder ein wenig nach oben. Kurz darauf lag sie wieder auf dem Knopf.

Hierbei bemerkten sie nicht, dass inzwischen eine Frau den Raum betreten hatte. Bei ihrem Anblick klagte sie: "Schon wieder Müll!“

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