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10. MÄRZ
ОглавлениеMehr als ein Ende
Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.
LUKAS 18, 31
Wir können nur ahnen, was die Freunde von Jesus gedacht haben, als er ihnen diese Worte sagte. Hinauf nach Jerusalem zu gehen – das war etwas Schönes. Abstand vom Alltag mit all seiner Arbeit. Teilnehmen an den großen Tempelfesten. Spannend, aufregend, bereichernd. Der Pilgerweg nach Jerusalem erschallte von Gesang, von den Pilgerliedern, die sich in den Psalmen finden. Hinaufziehen nach Jerusalem, das war ein Anlass zur Freude.
Und doch: Dieses Mal war es anders. Das spürten die Jünger von Jesus deutlich. Das, was dort in Jerusalem „vollendet“ werden sollte, legte sich wie ein Schatten über ihre Seelen. Vielleicht dachten sie an die Andeutungen Jesu, wo er davon sprach, dass der Menschensohn leiden und sterben müsste. Worte, die für sie wohl nur halb verständlich waren.
Der Weg nach Jerusalem, den sie antraten, war vielleicht beides: Ein Weg voller Beklemmung und Furcht, und zugleich voller Erwartung und Hoffnung. Denn sagte die Prophezeiung von Daniel nicht auch, dass der Menschensohn alle Macht und Autorität übertragen bekommen sollte? Würde vielleicht dort doch das geschehen, was sie erhofften: Jesus wird als König von Israel und über die Völker eingesetzt?
Dass es dann wirklich so kam, das wissen wir. Jesus von Nazareth, König der Juden! So stand es auf der kleinen Tafel am Kreuz. Der Menschensohn wurde zum König. Doch nicht auf einem Thron aus Gold oder Silber, sondern an einem Kreuzesstamm. Ausgeliefert von den eigenen Landsleuten. Hingerichtet von Soldaten der römischen Besatzungsmacht.
Und doch: Das Ende war mehr als ein Ende. Es war der Anfang eines neuen Lebens. Jesus blieb nicht im Tod. Darum ist sein Weg dort in Jerusalem nicht zu Ende. Er geht weiter. Denn Jesus lebt und sendet seine Jünger in alle Welt. Wer ihm folgt, ist Teil seiner Geschichte. Und die hat kein Ende.