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14. MÄRZ
ОглавлениеDer Kuss des Vaters
So stand er auf und kam zu seinem Vater zurück. Als er noch weit entfernt war, sah sein Vater ihn und wurde von Mitgefühl erfasst. Er rannte los und fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
LUKAS 15, 20
Wie sehen wir Gott? In der Vorstellung der Völker ist Gott meist weit entfernt und schwer zu erreichen. Die Religionen sind Versuche, eine Beziehung zu Gott oder den Göttern aufzubauen. Doch dabei muss immer der Mensch etwas leisten. Immer ist der Mensch auf dem Weg zu Gott. Doch er weiß nie, ob er ankommen wird. Er kann sich nicht sicher sein, ob er wirklich alles richtig gemacht hat und ob sein Gott in der Stimmung ist, ihn zu erhören.
Die Bibel zeigt: Es ist genau anders herum! Der Mensch ist auf der Flucht vor Gott – auch in all seiner Religiosität. Gott dagegen ist auf der Suche nach uns Menschen. Er sehnt sich nach der Beziehung zu seinen Geschöpfen. Gott ist nicht fern oder uninteressiert, sondern ein Vater, der seine Kinder liebt. Er ist der Hirte, der sein verlorenes Schaf sucht. Er ist der König, der auf allen Straßen und Gassen zu seinem Fest einlädt. Das ist der Kern der Bibel, vorgezeichnet in der Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel und entfaltet in Jesus.
„Wer mich sieht, sieht den Vater!“, so sagt es Jesus (Johannes 14, 9). Er ist „das Ebenbild des unsichtbaren Gottes“ (Kolosser 1, 15). Gott blieb nicht verborgen. Er hat sich auf den Weg gemacht zu uns, in Jesus.
Das ist das Geheimnis der unvergleichlichen Geschichte vom „verlorenen Sohn“: Jesus selbst ist der Vater, von dem er erzählt: „Als er noch weit entfernt war, sah sein Vater ihn und wurde von Mitgefühl erfasst. Er rannte los und fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“ (Lukas 15, 20) Das ganze irdische Leben von Jesus war nichts anderes als dieser „Kuss des Vaters“. Menschen sollten erleben: So ist Gott.
Wenn ein Mensch das begreift und in Gottes ausgestreckte Arme läuft, dann ist Freude angesagt. Bei dem Fest feiert der ganze Himmel mit!