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16. MÄRZ

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Tiefer sehen lernen

Daraus folgt: Kein einziger Mensch kann sich selbst aufgrund seiner eigenen Taten vor Gott gerecht machen. Denn das Gottesgesetz macht deutlich, was Sünde wirklich ist.

RÖMER 3, 20

Wie sehen wir richtig? Was sehen wir, wenn wir die Welt und uns selbst anschauen? Der selbstgerechte Pharisäer Saulus hatte vieles völlig falsch gesehen. Erst als er Jesus sah, lernte er, so zu sehen, wie es richtig ist. In Begegnung mit Jesus wurden seine Augen geöffnet. Das veränderte sein Leben völlig.

Von Jesus sehen lernen bedeutet, ihn richtig sehen zu lernen. Und damit eng verbunden, auch sich selbst richtig zu sehen. Von Simon Petrus, einem der engsten Freunde von Jesus, werden diese Stunden der Selbsterkenntnis berichtet. Nach dem überraschend großen Fischfang begreift er, dass Jesus sogar Herr über die Naturmächte ist. Und er erkennt zugleich sich selbst in einer bis dahin unbekannten Tiefe: „Geh fort von mir, Herr! Ich bin ganz und gar in meinen Sünden gefangen!“ (Lukas 5, 8)

Als Jesus die Menschen seiner Zeit ansah, sah er zweierlei: Die Wirklichkeit der Verlorenheit und die Möglichkeit der Erlösung. Er sah sie wie Schafe, die von ihren Hirten verlassen sind – ein Bild für Bedrohung und Zerstörung. Aber er sah sie auch wie eine große Ernte – ein positives Bild von dem, was im Leben genau dieser Menschen an Frucht möglich ist. Jesus sah immer die Wirklichkeit dieser Welt und die Möglichkeiten Gottes zusammen. Und über allem war er von Mitgefühl bewegt.

Das ist das Neue an der Botschaft der Bibel. Von der Wirklichkeit der Sünde reden ja alle Religionen. Alle suchen nach Wegen der Überwindung dieser grundlegenden Realität unserer Welt. Aber nicht der scharfe moralische Blick der Selbstgerechtigkeit, nicht der unbarmherzige, unbeteiligte Blick der Gleichgültigkeit ist das, was wir von Jesus lernen. Sondern: Wir sollen unsere Mitmenschen und uns selbst anschauen, wie Jesus es tut, voll Erbarmen und Barmherzigkeit.

366 mal Hoffnung

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