Читать книгу Zauberer und Höllentore: Acht Fantasy Krimis - Rolf Michael, Alfred Bekker, Frank Rehfeld - Страница 14

Kapitel 7: Gefrorene Gesichter

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Robert und Brenda folgten dem Wolfswelpen und gelangten schließlich in eine Region des Waldes, die weniger vom Nebel betroffen war.

Der huskiegroße Albino-Wolf trottete vor ihnen her und wartete gegebenenfalls ab, wenn die beiden Jugendlichen ihm nicht schnell genug folgten.

Aber das war nicht oft der Fall, denn sowohl Robert als auch Brenda fühlten sich deutlich gekräftigt.

„Ich spüre die Kälte nicht mehr“, sagte Brenda. „Ist das jetzt nur ein Zeichen der zusätzlichen Lebenskraft, die uns die Hexe verabreicht hat?“

„Was sollte es sonst sein?“, erwiderte Robert.

„Vielleicht werden wir einfach immer mehr ein Teil dieser Welt. Lara Croft kämpft doch auch in einem hautengen, dünnen Suit in sibirischer Kälte, was normalerweise niemand auch nur eine halbe Stunde überleben würde.“

„Du meinst, dass wir uns nach und nach an die Welt von Hellgate anpassen?“

„Ja.“

„Ich fürchte, du könntest Recht haben.“

„Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass wir irgendwann – vorausgesetzt wir überleben lange genug –

vielleicht gar nicht in die Realität zurückkehren können?“ Dieser Gedanke war Robert durchaus schon gekommen, aber bislang hatte er ihn erfolgreich verdrängt. Schließlich war es in erster Linie darum gegangen, das nackte Überleben zu sichern. „Das ist doch alles Spekulation, Brenda!“

„Wir sollen der Wahrheit ins Gesicht sehen, Robert. In deinem Innersten spürst du doch auch, dass es so ist, wie ich sage. Gehen wir am besten davon aus, dass diese Welt mit ihren verqueren Regeln für uns so real ist wie unsere eigene Realität.“ Eine Pause entstand. Schließlich fragte sie vorsichtig: „Robert?“

„Ja?“

„Ich habe Angst.“

Es dauerte einen Augenblick, bis er antwortete.

„Ich auch.“ Robert sah sie an. „Aber wir schaffen es, Brenda. Auch wenn es im Moment vielleicht nicht gut aussieht.

Aber die Zuversicht sollten wir trotz all dem nicht verlieren, denn dann können wir uns gleich den Nachtkreaturen zum Fraß anbieten.“

Brenda schien weniger davon überzeugt zu sein, dass sie tatsächlich eine Chance hatten. Dennoch nickte sie.

„Wir haben wohl keine andere Wahl, als uns den Aufgaben zu stellen, die hier auf uns warten.“

„So sehe ich das auch.“

„Ich frage mich, was geschieht, wenn jetzt jemand in dein Zimmer kommt und uns da so vor dem Bildschirm sitzen sieht.“ Robert hob die Augenbrauen. „Bist du dir sicher, dass wir dort überhaupt noch sitzen?“

Sie zuckte die Schultern. „Als ich in die Zimmer kam und dich aus deinem tranceartigen Zustand herausgeholt habe, ist das Programm abgestürzt. Das wäre doch auch eine Hoffnung für uns. Deine Mutter wird doch sicher genau registrieren, dass ich euer Haus noch nicht verlassen habe und uns irgendwann mal was zu trinken anbieten, um zu kontrollieren, ob wir auch wirklich lernen…“ Sie grinste und Robert musste auch unwillkürlich schmunzeln.

„Aber das hätte doch längst geschehen müssen.“

„Die Zeit könnte in dieser Spielwelt in einem ganz anderen Tempo voranschreiten“, gab Brenda zu bedenken.

„Oder gar nicht!“ Robert deutete auf seine stehen gebliebene Uhr, deren Zeiger sich nicht bewegt hatten, seit sie das Tor zur Hölle passiert hatten.

*

Schließlich erreichten sie den Rand des Waldes.

Der Albino-Wolf wollte Robert und Brenda ganz offensichtlich nicht weiter begleiten. Er winselte und setzte sich. Eine grüne Wiese schloss sich an, auf der es nur vereinzelt noch Nebelschwaden gab. Am Himmel stand der bereits vertraute fahle Mond und in der Ferne war auf einer Anhöhe als dunkler Schattenriss die Silhouette des Schlosses zu sehen, in dem die Blutsaugenden Nachtkreaturen residierten.

Der Albino-Wolf zog sich in den Wald zurück. Nach wenigen Augenblicken war er verschwunden.

„Jetzt haben wir unser Ziel wieder klar vor Augen!“, stellte Robert fest.

„Ein einladender Ort scheint auch dieses Dorf nicht zu sein!“, glaubte Brenda mit Blick auf die düsteren Steinhäuser, die um eine verwitterte Kirche mit angrenzendem Friedhof gruppiert waren.

„Lass uns keine Zeit verlieren“, schlug Robert vor und wollte gerade losgehen, aber Brenda hielt ihn am Arm.

„Stehst du noch immer unter dem Einfluss der Hexe?“

„Brenda…“

„Ich habe Augen im Kopf. Sie hat dich auf irgendeine Weise verhext, damit du treu und brav diese Jarmila befreist! Das ist alles, worum es ihr geht.“

„Aber ich treffe meine eigenen Entscheidungen.“

„Dann sag mir, dass es dir gleichgültig ist, ob diese Jarmila im Verlies des Namenlosen Magiers verschimmelt!“

„Was soll das denn jetzt?“

„Sag es! Und versprich mir, dass wir die erste Gelegenheit nutzen, dieses Spiel zu verlassen!“

Ihre Blicke begegneten sich.

Er atmete tief durch und schluckte.

„Es ist so wie ich vermutet habe“, stellte sie fest. „Du kannst es nicht sagen, weil die Alte dich noch immer in ihrem Bann hat. Da brauchst du mir nichts zu erzählen, ein wenig habe ich schließlich auch ihre Kraft zu spüren bekommen!“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, es ist nicht so wie du denkst“, behauptete er. „Erstens wird es nach allem, was wir wissen für uns kein Zurück in die Realität geben, wenn wir nicht auf die Ebene des Namenlosen Magiers gelangen und ihn vernichten…“

„Was wir nur von der Hexe wissen! Du kannst dir sicher denken, dass sie uns die Informationen so zurechtgebogen hat, wie es ihr nützt! Meinst du nicht auch?“

„Und zweitens denke ich, sollten wir erst einmal zusehen, dass wir die nächste Herausforderung bestehen. Im Moment ist uns nicht kalt, aber das kann sich auch wieder ändern.“ Er weicht nur aus! , dachte Brenda. Ich werde ihn daher genau beobachten müssen…

*

Bevor sie das Dorf erreichten, mussten sie einen gefrorenen Bach überqueren, der das Tal durchzog.

Ein paar vereinzelte Bäume standen dort – starr und von einem Eispanzer überzogen, wie die Bäume im Wald. Die besonders eigenartigen Verwachsungen ließen auf einen wiederholten Blitzeinschlag schließen.

Nach ihren Erlebnissen mit dem Waldgeist hielten sie instinktiv Abstand von diesen Bäumen, obwohl ihnen klar war, dass es hier vermutlich keinen Waldgeist gab und ihre Furcht daher unbegründet war.

Vorsichtig tasteten sie sich über das Eis.

Es hielt.

Brenda blickte hinab und stieß einen Schrei aus.

Im nächsten Moment bemerkte es auch Robert.

Zahllose Gesichter blickten sie aus dem Eis heraus an. So als ob der Bach voller Leichen gewesen wäre, als er zufror.

Bleich und totenstarr waren sie, die Augen weit aufgerissen, die Züge verzerrt.

„Wir gehen ganz ruhig weiter“, bestimmte Robert. „Ich meine, was erwartest du? Wir haben schließlich das Tor zur Hölle passiert.“

„Trotzdem…“, murmelte Brenda und atmete tief durch.

Schließlich erreichten sie das andere Ufer und stiegen die hart gefrorene Böschung empor.

Brenda streckte die Hand aus und deutete in den Bach.

„Was meinst du – sind das die Leichen derjenigen, die es nicht geschafft haben?“

„Dieses Spiel war brandneu. Es kann vor uns niemand gespielt haben. Das Siegel war noch intakt.“ Sie schluckte. „Ich dachte nur…“

Eine Bewegung ließ beide herumfahren. Hinter dem nächsten Baum sprang eine Gestalt hervor. Es war der Gnom, der sich selbst einen dienenden Dämon genannt hatte. Seine Augen funkelten böse, das tierhafte Maul entblößte die Raubtierzähne.

„Halli, hallo, so schnell sieht man sich wieder.

Unerwarteterweise, wie ich gerne zugebe, und was mich selbst etwas Lebensenergie gekostet hat. Ich habe nämlich mit ein paar anderen Diener-Dämonen gewettet, wie lange ihr am Leben bleiben würdet und ich muss sagen – bislang habt ihr meine kühnsten Erwartungen in dieser Hinsicht übertroffen!“

„Wie wäre es dann mit warmer Kleidung und ein paar zusätzlichen Waffen? Ich denke, die hätten wir uns in der Zwischenzeit redlich verdient!“, glaubte Robert.

„Im Prinzip stimme ich dir in dieser Hinsicht sogar zu.

Und ich kann dir sagen, dass ich beauftragt wurde, dir dies hier zu zeigen!“

Eine Reihe warmer Kleidungstücke schwebten plötzlich in der Luft. Es handelte sich um dicke Wollmäntel, außerdem gab es verschiedene Kopfbedeckungen und Fell gefütterte Handschuhe. Und dazu ein Sortiment von altertümlich wirkenden Steinschlosspistolen und –gewehren.

„Unter Shopping Tour verstehe ich zwar eigentlich was anderes, aber ich schlage vor, wir nehmen uns, was wir kriegen können!“, schlug Brenda vor.

Sie wollte bereits nach einem der Mäntel greifen.

Aber das Kleidungsstück war plötzlich transparent. Ihre Hand glitt hindurch.

„Einen Moment!“, tönte der Gnom. „Ich habe gesagt, dass ich befugt bin, euch diese Gegenstände zu zeigen – nicht, sie euch auch zu geben.“

„Was soll das denn?“, entfuhr es Robert ärgerlich. „Willst du uns zum Narren halten?“

„Keineswegs. Nichts läge mir ferner – und was die Wetten mit meinen Mit-Dämonen betrifft, so trage ich euch nichts nach. Die Verluste gleichen sich schon noch wieder aus. Im Übrigen muss ich meine Fehleinschätzung, was euer Überleben angeht, mit selbst zuschreiben.“ Sein Kopf drehte sich ruckartig um etwa dreißig Grad. Er sah von einem zum anderen.

Ein böses, widerwärtiges Grinsen kennzeichnete seine Züge. Es schien ihm Freude zu machen, andere zu quälen. Schließlich fuhr er fort: „Ich habe nicht erwartet, dass ihr so zäh seid

– dumm, aber zäh. Bei der großen Anzahl von Fehlentscheidungen wären andere schon längst nicht mehr am Leben.“ Er streckte den Arm aus und deutete zum Bach. „Dort sind einige jener Verdammten, die vor euch ihr Glück auf dieser Ebene versucht haben und jämmerlich gescheitert sind.“

„Wir sind die ersten die dieses spielen!“, entfuhr es Robert.

Der Gnom lachte. „Wenn du glaubst, du und deine Begleiterin wären die Ersten, die das Tor zur Hölle hinter sich ließen und die Seele unwiderruflich den Mächten des Bösen überließen, so ist das schlicht und ergreifend falsch.

Der Beweis liegt vor euch unter dem Eis. Ihr könnt ja eure Zeit damit vertun, und das Eis aufbrechen, wenn ihr mir nicht glauben wollt.“ Der Gnom lachte gehässig. „Aber so töricht könnt nicht einmal ihr beide sein!“

„Wie ist das möglich?“, wandte sich Robert an Brenda. „Das Spiel war versiegelt, ich bin mir sicher!“

„Hier gelten die Gesetze der Magie!“, erwiderte Brenda.

„So fern man da tatsächlich von Gesetzen sprechen kann.

Anscheinend teilen all diejenigen, die jemals dieses Spiel gespielt haben, diese Welt.“

„Beziehungsweise teilten“, korrigierte Robert. „Die Vergangenheitsform dürfte nach allem, was wir wissen, wohl angemessener sein.“ Robert wandte sich an den Gnom. „Was ist jetzt mit dieser Kleidung und den Waffen?“

„Nicht so ungeduldig“, mahnte der Gnom. „Zunächst einmal möchte ich euch sagen, dass dieses Dorf da unten nun wahrlich auch kein paradiesischer Ort ist. Vielleicht nicht ganz so ungastlich, wie der Hexenwald, in dem ihr so lange und unnötig herumgeirrt seid, obwohl man mit etwas mehr Intelligenz... Aber lassen wir das! Es dürfte jetzt zu spät sein, noch etwas an eurem Auffassungsvermögen zu verbessern.

Ihr seid nun mal wie ihr seid und ich werde mein Wettverhalten gegenüber den anderen Dienerdämonen in Zukunft darauf einstellen müssen. Das ist das Beste. Akzeptiere immer die Gegebenheiten, hat mal jemand sehr Weises gesagt.“ Der Gnom verzog das Gesicht und kratzte sich an dem gewaltigen Kinn. „Wer war das noch? Der Namenlose Magier vielleicht oder...“

„Was weißt du über den Namenlosen Magier?“, fuhr Robert sofort dazwischen.

Der Gnom lachte triumphierend. „Dachte ich es mir doch.“

„Was?“

„Hast du dir diesen Auftrag aufschwatzen lassen, Jarmila zu befreien?“ Er schüttelte den Kopf. „Jedenfalls ist das der einzig vorstellbare Grund, weshalb du auf dieser Ebene erstens vom Namenlosen Magier wissen kannst und zweitens ihn für so wahnsinnig wichtig hältst, dass du unbedingt mehr über ihn erfahren willst.“ Er zwinkerte Robert zu. „Oder richtet sich dein Interesse vielleicht doch eher auf die schöne Jarmila?“ Der Gnom wandte sich Brenda zu. „Ich fürchte, du wirst dich damit abfinden müssen, dass dein Begleiter dieser Jarmila nun hoffnungslos verfallen ist und sich für dich höchstens noch am Rande interessiert. Aber so ist der Lauf der Dinge. Und leider darf ich nicht mehr darüber verraten.

Weder über Jarmila noch über den Namenlosen Magier.“

„Warum nicht?“, fragte Robert.

„Sie gehören zu einer anderen Ebene. Ich weiß, ich habe bereits ein paar unvorsichtige Bemerkungen zu dem Thema fallen lassen, aber damit soll's auch gut sein. Sonst bekomme ich nicht nur Ärger mit meinen Dienerdämonenkollegen, sondern auch noch mit den höheren Höllenmächten und werde am Ende noch degradiert. Ich könnte euch da Geschichten über Oberdämonen erzählen, die am Ende als Reiniger der Höllenöfen endeten...“ Er schüttelte den Kopf und für einen Augenblick hätte man ihm die Betroffenheit beinahe abnehmen können.

Der Gnom vollführte einen Satz, machte einen Salto und kam sicher wieder auf die Füße.

„Unser Sortiment an nützlichem Items!“, rief er. „Wozu man warme Kleidung braucht, muss wohl nicht erklärt werden, aber da ihr so dumm wart, die Gastfreundschaft und den Schutz der Hexe anzunehmen, anstatt das Schlangebiest zu erschlagen, wie es sich für Helden gehört hätte, habt ihr ja ein bisschen mehr Lebenskraft bekommen und euch etwas am Feuer dieser alten Vettel aufgewärmt!“ Er seufzte und verdrehte die Augen.

„Ein schwerer Fehler! Aber ihr seid nicht die ersten, die ihn begangen haben. Ja, ja, die Leichen unter dem Eis könnten einiges erzählen, wenn sie noch sprechen könnten und ihnen ein ungnädiges Schicksal nicht den Mund für immer verschlossen hätte! Und leider muss ich sagen, wird es euch letztendlich nicht viel besser ergehen, denn den dunklen Mächten, die es nicht auf dem Schloss und dem Wald, sondern genauso auch im Dorf gibt, habt ihr wenig entgegen zu setzen.“ Der Gnom nahm eine der langläufigen Steinschlosspistolen. Die Waffe hatte zwei Läufe, die jeweils mit einem gesonderten Abzugshahn ausgestattet waren, sodass man sie nacheinander abfeuern konnte. „Eine wunderbare Waffe.

Sie werden mit Kugeln aus geweihtem Silber geladen. Diese Kugeln werden natürlich mitgeliefert. Ich, als Geschöpf der Hölle, habe jedoch gewisse Probleme damit, sie anzufassen, doch das soll euch nicht weiter kümmern!“ Fast liebevoll strich der Gnom über den Lauf der Waffe. Dann warf er sie empor. Sie schwebte wieder in der Luft. „Diese Pistole wäre genau das Richtige für euch und sie würde vor allem eure Chance, den Aufenthalt im Dorf zu überleben erheblich verbessern, nur leider, leider darf ich euch keinen dieser Gegenstände übergeben!“

„Wie bitte?“, stutzte Robert fassungslos.

Der Gnom zuckte die breiten Schultern. „Ja, es tut mir leid, aber ich bin nun einmal an die Regeln der Hölle gebunden. Da beißt kein Teufelchen einen Faden ab.“

„Und welche Regel bitteschön würdest du brechen, wenn du uns ein paar von diesen Sachen überlässt?“, fragte Brenda –

ebenso aufgebracht wie Robert.

Der Gnom verzog das Gesicht.

„Ja, ja, das ist mal wieder ein ganz typischer Fall. Wie viele haben schon vor euch gedacht, dass sie das Handbuch nicht zu lesen brauchen. Zur Erinnerung: Es war als Booklet in der Verpackung und außerdem als Datei auf dem Datenträger.

Wie auch immer, ihr seid weder die Ersten, noch werdet ihr die Letzten sein, die es bitter bereuen, sich nicht genügend informiert zu haben. Hier, im Reich der Verdammten, kann das tödlich sein!“ Er kicherte wie irre. „Und glaubt mir, es gibt hier noch weit schlimmere Dinge als den Tod zu erleiden, aber das werdet ihr alles selbst merken.“

„Das ist doch alles nur dummes Geschwätz!“, konterte Robert.

„Nein, es ist die Wahrheit! Eine Wahrheit, die ihr nicht hören wollt. Also lernt aus euren Fehlern, dann bekommt ihr vielleicht auch irgendwann eine dieser hervorragenden Waffen und verbessert auf diese Weise eure Überlebenschance ganz erheblich. So etwas wie mit der Hexe sollte euch besser nicht wieder passieren. Ihr seid hier um die Wesen der Finsternis totzuschlagen, nicht um mit ihnen irgendwelche fragwürdigen Geschäfte zu machen, bei denen ihr sowieso den Kürzeren zieht!“

Roberts Hand ging zum Schwertgriff.

„Wir werden es in deinem Fall besser machen!“, drohte er.

„Für Diener-Dämonen gilt das nicht. Vergaß ich das vielleicht zu erwähnen?“ Der Gnom räusperte sich.

Anschließend schlug er erneut einen Salto.

Die Waffen und Kleider verschwanden.

Der Gnom machte mit seinen überlangen Armen, die auf dem Boden schlürten, wenn er sie nicht vor der Brust ineinander verschränkte, eine große, ausholende Geste. „Ihr haltet mich für garstig und böse – aber so bin ich gar nicht. Und auch wenn ihr denkt, dass ich euch jetzt vollkommen ohne ein Zusatz-Item dastehen lasse, so liegt ihr falsch!“ Er schnippste dreimal hintereinander mit dem Finger. Daraufhin erschienen drei angespitzte Holzpflöcke in der Luft. „Na, das ist doch auch etwas, oder? Schließlich müsst ihr noch bis zum Morgengrauen mit Angriffen der Blutsauger rechnen und da ist es doch besser, wenn die Munitionsvorräte nicht ganz so spärlich bestückt sind, oder?“

Die drei Pflöcke fielen zu Boden.

An Brenda gewandt, erklärte der Gnom: „Pfeile sind leider derzeit nicht im Angebot, aber wenn sich das kurzfristig ändern sollte, melde ich mich!“

Von einer Sekunde verwandelte sich der Gnom in eine Rauchwolke, die sich langsam verteilte.

Robert hob die Pflöcke auf und steckte sie in die Tasche.

„Besser als nichts!“, meinte er.

„Ich hätte dem Kerl am liebsten links und rechts ein Paar geklebt!“

„Ich auch, aber unglücklicherweise ist er der Herr des Zubehörs. Besser wir stellen uns gut mit ihm.“

„Wenn ich das richtig verstanden habe, hat er darauf gewettet, dass wir schnell sterben – also soweit es nach mir geht, habe ich nicht vor, ihm entgegenzukommen.“ Robert grinste. „Ich auch nicht.

Brendas Stirn umwölkte sich etwas. Ihr Tonfall wurde sehr ernst. „Robert?“

„Ja?“

„In einem Punkt teile ich die Meinung dieses Gnoms.“

„So?“

„Ich spreche von der Hexe!“

„Brenda!“

„Und von Jarmila!“

„Reden wir über näher liegende Dinge, okay? Schließlich haben wir diese Superpistole ja jetzt leider nicht zur Verfügung, die uns der Gnom so angepriesen hat!“

Zauberer und Höllentore: Acht Fantasy Krimis

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