Читать книгу Zauberer und Höllentore: Acht Fantasy Krimis - Rolf Michael, Alfred Bekker, Frank Rehfeld - Страница 16

Kapitel 9: Der Kampf gegen die Schattengeschöpfe

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Schon waren die ersten von ihnen herangekommen. Robert schoss sofort seine Armbrust ab. Eine der Nachtkreaturen wurde getroffen und fiel zu Boden. Wie die anderen zuvor löste sie sich in Staub auf. Ein weiterer Blutsauger wurde von einem Pfeil getroffen. Brenda schaffte es gerade noch, einen zweiten Pfeil einzulegen und abzuschießen, der sein Ziel ebenfalls nicht verfehlte. Doch nun änderten die Bestien ihre Taktik. Sie griffen vollkommen gleichzeitig an. Je fünf von ihnen stürzten sich auf Brenda und Robert.

Robert griff nach dem Schwert. Mit der anderen Hand nahm er einen Pflock aus der Tasche, den er bereits dem ersten Angreifer in den Leib rammte.

Dann ließ er das Schwert kreisen, mit dem er eine Schattenkreatur nach der anderen besiegte. Die Kraft des Waldgeistes, die ihm durch die Hexe eingeflößt worden war, spürte er jetzt deutlich. Das Schwert schien plötzlich ohne Gewicht zu sein. Er drosch damit auf die Ungetüme ein. Aber nur dann, wenn es ihm gelang, den Kopf abzutrennen, war der Angriff auch erfolgreich und der Blutsauger zerfiel anschließend zu grauem Staub.

Brenda hatte etwas mehr Schwierigkeiten.

Aber angesichts der Tatsache, dass die Hexe ihr nicht so viel Kraft eingeflößt hatte wie Robert, war das auch logisch.

Dennoch konnte auch sie sich einigermaßen gegen die Übermacht behaupten. Die fledermausartigen Monstren umlagerten sie und versuchten immer wieder mit ihren Krallenhänden nach ihr zu greifen. Ihr Bogen wurde ihr bereits abgenommen und mit Wutgeheul zerbrochen. Offenbar hatten die Schattengeschöpfe nicht vergessen, dass die damit verschossenen Pfeile vielen von ihnen bereits die Existenz gekostet hatten.

Wild und entschlossen schlug Brenda um sich und sorgte dafür, dass die Biester auf Distanz blieben. Nur einmal gelang es ihr im Alleingang, einen der Blutsauger zu enthaupten, der daraufhin zerfiel.

Robert hatte inzwischen seine Gegner in die Flucht geschlagen oder enthauptet.

Die Schattenwesen schienen zu spüren, dass er von einer Kraft beseelt war, die ihn für sie im Moment nur schwer bezwingbar machte.

Einige von ihnen zogen sich zurück, damit ihre zerrissenen Flügel und ihre von Hieb- und Stichwunden übersäten Körper sich regenerieren konnten. Robert eilte nun Brenda zu Hilfe.

Mit einem gewaltigen Schlag trennte er gleich zweien der Bestien die Schädel vom Rumpf. Die anderen stoben auseinander und erhoben sich in die Lüfte, so fern sie dazu noch in der Lage waren.

Eines dieser Nachtgeschöpfe taumelte mit zerrissenen Flügel auf den Dorfplatz zu. Man konnte sehen, wie sich die Flughaut regenerierte. Aber der Blutsauger vermochte noch nicht zu fliegen. Das Wesen versuchte sich vom Boden zu erheben, sank aber wieder tiefer und kam schließlich wieder auf die Erde.

Vom Friedhof her kam jetzt eine Kolonne von schrecklich zugerichteten Gestalten.

Lebende Tote! , durchfuhr es Robert. Zombies!

Der Blutsauger entkam ihnen nicht.

Wankend, aber unbeirrbar kamen de Untoten auf die Nachtkreatur zu, die jetzt in die andere Richtung zu flüchten versuchte. Aber die Regeneration ihrer Flughäute war noch nicht weit genug fortgeschritten. Sie kam nicht hoch.

Die Zombies packten den Blutsauger und zerrissen ihn. Eine Traube dieser Schauergestalten bildeten sich um den Blutsauger, dessen Lage jetzt beinahe Mitleid erregend war.

Nur die Schreie des Vampirs waren noch eine Weile zu hören, dann nur noch die genussvoll aufstöhnenden Laute der Zombies.

„Offenbar freuen diese Untoten sich höllisch über etwas mehr Lebenskraft“, zog Robert einen nahe liegenden Schluss.

„Und was machen wir dagegen, dass die sich nicht auch noch unsere aneignen?“, fragte Brenda.

„Gut kämpfen. Was anderes wüsste ich jetzt nicht!“

„Wahrscheinlich könnten uns jetzt diese geweihten Kugeln weiterhelfen, von denen der Gnom sprach.“

„Ich dachte immer, so etwas helfe nur gegen Werwölfe!“

„In diesem Spiel ist das offenbar anders.“ Eine kurze Pause folgte.

„Im Moment sind wir scheinbar ganz gut mit Lebensenergie ausgestattet“, sagte Robert schließlich.

„Besonders du, Robert.“

„Ja, ich weiß…“

Aber er begann zu ahnen, dass er dafür noch einen Preis würde zahlen müssen.

Einige der Zombies hatten bereits eingesehen, dass sie von der Lebenskraft des Fledermausmonsters nichts mehr abbekommen würden und wandten sich daher der als nächstes erreichbaren Beute zu – Brenda und Robert!

„Es war vielleicht wirklich keine gute Idee, in dieses Dorf zu gehen und darauf hoffen, dass wir hier Hilfe bekommen“, murmelte Robert.

Sie wichen vor den Zombies zurück und wollten eine Gasse nehmen die zwischen zwei Häusern herführte. Doch auch dort befanden sich bereits mehrere der Untoten.

Robert schoss seine Armbrust ab, als einer von ihnen auf ihn zu taumelte.

Der Bolzen ging durch den Körper des Untoten hindurch, traf noch einen zweiten und blieb schließlich in einem Fensterrahmen stecken.

Der erste Getroffene blickte an sich herunter, befühlte mit der Hand das Loch und wankte weiter. Der Treffer schien ihn nicht weiter zu behindern.

Ein dumpfer, grollender Laut drang durch seine aufgesprungenen Lippen.

„Weg hier!“, rief Brenda.

Aber es war längst zu spät.

Von allen Seiten kamen die Untoten nun auf die beiden Jugendlichen zu.

Es gab nirgends einen Ausweg.

Selbst wenn es ihnen gelungen wäre, sich durchzuschlagen und das Dorf doch wieder zu verlassen, so drohten vom Bach her bereits neue Schrecken. Das Eis platzte auf und einige der Wasserleichen begannen damit, empor zu steigen.

Der erste Zombie griff Brenda an. Sie hieb mit dem Schwert auf ihn ein. Der Untote taumelte schwer getroffen zu Boden.

Aber er stand wieder auf. Die Verwundung machte ihm nichts aus. Auch Robert versuchte die Untoten auf Distanz zu halten.

Mit einer raschen Folge von Schwerthieben schaffte er es.

Es schien unmöglich zu sein, sie zu töten. Selbst schwerste Verletzungen konnten sie nicht davon abbringen, wieder aufzustehen und erneut anzugreifen.

Der Ring um Brenda und Robert wurde immer enger.

Sie standen Rücken an Rücken da und kämpften um ihr Leben.

„Das einzig Gute an der Sache ist, dass diese Zombies offenbar die Blutsauger fern halten!“, meinte Robert, womit er auf die Tatsache anspielte, dass die Fledermausartigen Nachtkreaturen zwar noch immer über dem Dorf herum kreisten, bislang aber noch nicht einmal in das Geschehen eingegriffen hatten. Sie schienen Respekt vor den Zombies zu haben und das Risiko, von ihnen angegriffen zu werden, schien ihnen die Aussicht auf das Blut zweier Menschen nicht wert zu sein.

Schließlich zogen sie sich ganz zurück. Man konnte sie als dunkle Schattenrisse auf das Schloss zufliegen sehen. Ihre schrillen Rufe waren noch in großer Entfernung deutlich zu hören und verursachten Ohrenschmerzen.

Aber der Rückzug der Nachtkreaturen hatte offensichtlich noch einen anderen Grund, denn am Horizont sandte die Sonne ihre ersten Strahlen auf diese düstere Welt.

Der Tag hatte begonnen.

*

Je höher die Sonne stieg, desto mehr erlahmten die Kräfte der Zombies. Manche fielen jetzt sogar von allein um und blieben reglos am Boden liegen. Ein unbeschreiblicher Geruch der Verwesung und Fäulnis verbreitete sich jetzt.

Das Dorf bot ein Bild des Grauens.

„Siehst du, wie schnell die Sonne emporsteigt?“, fragte Brenda und deutete zum Horizont. „Du kannst zusehen.“

„Meinst du, sie geht ebenso schnell wieder unter, oder was willst du damit sagen, Brenda?“

„Könnte doch sein. Wenn sie in dem Tempo weiter steigt, haben wir in zwei Stunden Mittag.“

„Das ist doch…“

„Hier ist alles möglich, Robert. Das sollten wir inzwischen begriffen haben.“

„Vielleicht ist der helle Tag die beste Möglichkeit zum Schloss vorzudringen, ohne dauernd von Angriffen der Blutsauger heimgesucht zu werden!“

„Dann lass uns keine Zeit verlieren, Robert.“

„Und was ist mit den Informationen, die wir von den Dörflern haben wollten?“, fragte Robert.

„Darauf verzichten wir“, lautete Brendas Ansicht. Sie deutete zum Himmel. „Die siehst, wie die Sonne über das Firmament rast. Wenn wir jetzt nicht aufbrechen, werden wir dort oben in dem Schloss unser Werk nicht vollendet haben, bevor es wieder dunkel wird und für die Blutsauger wieder die Jagdsaison beginnt!“

Robert atmete tief durch. „Meine Güte, du fängst schon an, so geschwollen zu reden wie das Personal in den Dracula-Filmen.“

„In welchen? Es gibt doch so viele!“

„Aber etwas eigenartig reden die in allen! Abgesehen natürlich von den ersten Stummfilmen zu dem Thema!“

Zauberer und Höllentore: Acht Fantasy Krimis

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