Читать книгу Rhino makes horny - Rolf Richter - Страница 12
Elf
ОглавлениеSie hatten sich in der letzten Woche für heute verabredet. „Carolin, ich möchte dich sehen. Kannst du dir nicht einen halben Tag frei nehmen“?
„Könnte gehen. Ich glaube, ich kann Überstunden abbummeln“.
In dem medizinischen Labor, ihrer Arbeitsstelle, war oft Mehrarbeit nötig, um die unregelmäßig anfallenden Aufträge zu bearbeiten. Zur Zeit gab es eine ruhige Phase und sie bekam frei. Auch Lemke hatte sich frei genommen, ohne seine Familie zu informieren. Und unter dem Vorwand „Residenz-Besuch“ in der Firma. Sie trafen sich am Eingang zum Stadtpark, wo zu dieser Tageszeit kaum Passanten unterwegs waren.
„Komm, steig ein“, sagte er zu ihr. „Lass uns wegfahren“. Ohne weitere Fragen stieg sie zu ihm in den BMW.
Er nahm den Zubringer Richtung Autobahn. Er fuhr unaufmerksam. Immer wieder sah er zu ihr hinüber. Sie sah schön aus, fand er.
„Du musst auch ab und zu auf die Straße sehen, sonst liegen wir bald im Graben“, sagte sie.
„Hab ich dir gesagt, dass du heute umwerfend aussiehst? Ich bin in dich verliebt. Wie oft habe ich dir das schon gesagt? Noch nicht oft genug. Wann denn? Ich hatte ja noch nicht soviel Gelegenheiten.“.
Lemke hatte Schwierigkeiten, sich auf das Fahren zu konzentrieren. Um diese Jahreszeit war die Autobahn in Richtung Dänemark voller Lastwagen und Urlauber. Und endlos scheinende Baustellen. Endlich erreichten sie ein Motel an der Autobahn, das er sich auf der Karte ausgesucht hatte. Romantik ist etwas anderes, dachte er, aber was soll´s.
„Was soll das werden hier. Was hast du vor?“ fragte sie.
„Ich will einfach ungestört mit dir sein. Ich finde, wir brauchen Zeit für uns. Ich möchte mit dir reden. Ich möchte dich anfassen. Komm.“ Er hatte sich diesen Tag in Wachträumen ausgemalt.
Das Motel-Zimmer war wirklich alles andere als gemütlich. Durch die beiden angekippten Fenster quoll der Lärm der Autobahn ins Zimmer. Es roch abgestanden, schlecht gelüftet. In der Mitte über dem Bett hing ein einziges Bild, ein verblichener Druck mit dem Lübecker Holsten-Tor. Die Einrichtung war sauber, praktisch, helles Holz. IKEA, dachte er. Es gab schönere Orte für ein romantisches Treffen.
„Ein Romantiker bist du nicht“, sagte sie. „Egal“,.
Sie waren zum ersten Mal zusammen. Auch sie hatte sich vorgestellt, wie es sein würde, wenn sie ihren Gefühlen freien Lauf ließen. „Komm, ich will dich“. Noch zögerte er etwas, als sie schon nackt vor ihm stand und ihn küsste. Bedächtig zog auch er sich aus. „Komm. Fick mich“, sagte sie leise und zog ihn zu sich. Keine Frau hatte so etwas bisher zu Lemke gesagt. Diese Worte würde er nie vergessen. Nie. Diesen Tag würde er nie vergessen. Nie. Sie lagen beieinander, sie liebten sich, sie erzählten ihr Leben. Wenn sie beide nicht bereits verliebt gewesen wären, dann jetzt.
Der Nachmittag verging wie im Flug. „Ich muss nach Hause“, sagte er. „Aber denk dran, nach der Liebe ist vor der Liebe“. Er schreckte manchmal nicht vor banalen Sprüchen zurück.
„Wir müssen schon wieder abreisen. Mir ist etwas beruflich dazwischen gekommen“, sagte Lemke dem Mann am Empfang. Bezahlt hatte er schon im Voraus, wie es verlangt wurde. Der Portier schmunzelte verständnisvoll.
Auf der Rückfahrt verabredeten sie ein Treffen für die nächste Woche. „Komm doch zu mir“, meinte sie. „Nichts wird mich daran hindern“, antwortete er.