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Acht

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Das wöchentliche Gespräch der Produkt-Manager bei Clausen war auf elf Uhr angesetzt worden. Lemke fühlte sich überfordert. Sein Projekt war noch nicht so weit. Ohne konkrete Ergebnisse zu seinem Projekt wollte er noch nicht im Detail berichten. Aber er wollte seinem Chef gegenüber auch nicht mit leeren Händen dastehen.

„Ich war mehrmals in der Residenz. Es gibt Fortschritte. Die Produkte wurden ausgehändigt und nach meinen Informationen werden sie auch angewendet“. Er übertrieb. Noch war es in der Residenz nicht so weit.

„Woher wissen Sie das? Sind denn Kameras in den Zimmer-Toiletten installiert, wie bei diesem Discounter?“

Das Lemke-Projekt gab natürlich Anlass zu halbseidenen Bemerkungen. Das war Lemke klar. Umso wichtiger war es jetzt, dass sein Test erfolgreich verliefe, um Häme und Spott zu vermeiden.

„Herr Lemke wird sein neues Produkt sicher auch selber ausprobieren. Das kann man ja auch verlangen. Und das hat er bestimmt auch getan“. Brix konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen, wusste er doch inzwischen, dass sich zwischen Lemke und seiner Schwester etwas anbahnte.

„Brix, du bist und bleibst doch ein dummer Sack“, dachte Lemke. Er war ärgerlich und befürchtete, dass die sich anbahnende Beziehung zu seiner Schwester für Brix ein willkommener Anlass für neuen Ärger biete. Brix liebte es, die firmeninterne Gerüchteküche mit Neuigkeiten zu speisen, und sei es, über seine eigene Schwester.

Frau Cernic unterbrach das Gespräch. „Herr Clausen, der Chef möchte Sie sehen. Sofort, hat er gesagt.“

Clausen stand auf. „Wir machen nachher weiter. Ich lasse Sie rufen,“ sagte er.

„Wenn du nicht die Klappe hältst, kriege ich dich auch ran“, sagte Lemke beim Verlassen des Raumes zu Brix. Das Verhältnis zwischen den beiden Kollegen war durch Lemkes Interesse an Carolin bestimmt nicht freundlicher geworden.

Bei Rückkehr in sein Büro fand Lemke einen Anruf auf seinem Anrufbeantworter vor. Frau Cernic bat um Rückruf. Lemke betrat ihr Büro. „Da hat eine Frau Brotkorb angerufen und möchte dringend zurückgerufen werden. Ach übrigens, ich wollte Ihnen neulich Abend noch erzählen, dass sich hier etwas zusammenbraut. Da scheint es eine Firma zu geben, die uns kaufen will“.

„Wie bitte?“ Lemke erschrak.

„So, das ist aber absolut vertraulich, Herr Lemke. Dr. Grünfeld verhandelt mit einer großen Firma aus Westdeutschland über eine eventuelle Übernahme. Und unsere obersten Chefs, die Familie Schröder, spielen da auch mit. Mehr weiß ich auch noch nicht“.

Lemke war wie vor den Kopf geschlagen. Das würde doch auch seinen Arbeitsplatz betreffen. Nur gut, dass er durch seine Kontakte zu Frau Cernic oft frühzeitig informiert war.

Lemke rief von seinem Büro aus Frau Brotkorb an. Ungern, wie er dachte. Irgendwie fühlte er sich nicht wohl nach dem hastig abgebrochenen Gespräch in der letzten Woche. „Herr Lemke, könnten Sie möglichst noch heute zu uns kommen? Ich habe einige Neuigkeiten für Sie“. Lemke verabredete sich für sechzehn Uhr mit ihr. Er hatte kein gutes Gefühl.

Die Besprechung bei Clausen wurde gegen zwölf Uhr fortgesetzt. Clausen schien nicht so entspannt zu sein wie vorher. Braute sich da etwas über ihm zusammen?

„ Herr Lemke, ich möchte von Ihnen auch Einzelberichte haben. Natürlich nicht über eingebaute Kameras, logisch. Aber wir müssen wissen, wie und wie oft unser Produkt gebraucht wird. Und warum man eventuell danach aufgehört hat. Also die Zufriedenheitsquote“.

„Wie soll ich das denn ermitteln“?

„Na, das ist Ihr Job“, meinte Clausen etwas genervt. Er wandte sich dann den Projekten der anderen Produktmanager zu.

Brix grinste. Lemke dachte mit Unbehagen an seinen Termin bei Frau Brotkorb. Und es gab jetzt andere Dinge, die in seinem Kopf schwirrten.

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