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Vor der Eingangstür stand ein Mann in Polizeiuniform im Nieselregen. Gelegentlich drangen Megafonansagen zu ihm durch und hallten weiter in die angrenzenden Straßen.

Ab und zu fielen entfernt Schüsse.

Der Beamte hatte gewartet, bis schräg hinter ihm ein Präzisionsschütze kniend in Anschlag gegangen war. Noch richtete dieser den Lauf der Waffe auf den Boden. Das sollte sich ändern, sobald die Tür geöffnet würde oder sich an einem der wenigen Fenster etwas regte. Ein zweiter Soldat derselben Einheit stand näher am Haus direkt neben dem Polizisten.

»Mindestens zwei Personen. Unten gibt es Bewegungen hinter einem Vorhang. Vermutlich der, den wir suchen. Oben ging das Licht an. Schmale kleine Silhouette. Ein Kind oder eine Frau.«

»Wir brauchen die Zielperson lebend«, antwortete der Polizist.

»Was ist mit der anderen?«

»Die auch«, sagte er und zog den Presseartikel aus den Dreißigerjahren mit dem Foto des Gesuchten aus der Brusttasche – eines aus dessen besten Zeiten. Eine Dekade her. In Boxerhose und mit einem überdimensionalen Gürtel um die Taille.

Ostdeutsche Meister.


»Das ist er?«, hatte der Polizist bei der Besprechung am Vorabend im Präsidium gefragt, als er eine Kopie des Zeitungsausschnitts erhalten hatte.

»Nein, das war er!«

Der Mann im Rang eines Polizeioberrats hasste es, wenn Mitarbeiter nicht mitdachten. Schließlich war das Datum unter dem Bild abgedruckt.

»Was heißt das?«

»Meine Fresse!«, schnauzte der Oberrat herum. »Das Foto ist halt einige Zeit her. Stellen Sie sich ihn zehn, zwölf Jahre älter vor. Kann ja nicht so schwer sein. Noch andere Kommentare? Vielleicht auch mal etwas Sinnvolles!?«

Keine, hatte der Polizist gedacht und beschloss, die übrigen Details mit den beiden Soldaten abzustimmen, die man ihm als Unterstützung zugeteilt hatte. Das erschien zielführender als ein Gespräch mit einem ranghohen Klugscheißer des Präsidiums, der meilenweit von der Praxis entfernt war.

DAS THEODIZEE-PROBLEM

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