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ALTES LOSLASSEN

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Selbstfürsorge bedeutet auch Altes loslassen, wenn man merkt, dass die Zeit reif dafür ist. Ein Beispiel dafür aus meinem Leben ist das wunderbare Café Chillax, das wir fünf Jahre in Siegburg im Gartencenter Ahrens+Sieberz hatten. Doch mit der Zeit spürte ich, dass es begann, meine Energien und Gesundheit anzukratzen, und ich bekam depressive Stimmungen. Ich hatte ja nach wie vor meinen ganz normalen Job, der mich den ganzen Tag sehr forderte. Ein Job, der anstrengender ist, als viele vielleicht denken, denn ich hüpfe ja nicht einfach auf gut Glück von Show zu Show. Wenn ich als Entertainer, Sänger, Moderator, Musicaldarsteller aktiv bin, dann ist damit im Hintergrund natürlich jede Menge Arbeit verbunden. Ich muss Texte lernen, Rollen einstudieren und Drehbücher kennen, meine Stimme trainieren, zuweilen viel reisen und zahlreiche weitere Kleinigkeiten, die mit diesem Job verbunden sind, absolvieren. All das macht mir einen Riesenspaß, doch Energie und großen Zeiteinsatz benötigt es natürlich trotzdem. Dennoch: Kann es einen besseren Job geben als die Mission, anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern?

Doch als wir das schöne Café Chillax hatten, musste ich nach manch einem Arbeitstag oft direkt dorthin. Ich fühlte mich ja auch verantwortlich für alles, was im Café passierte. So oft es ging, sind Paul und ich hingefahren, haben selbst den Service übernommen und uns um die Gäste gekümmert, obwohl ich richtig erschöpft und fertig war und eigentlich einfach nur schlafen musste. Und dennoch habe ich im Café mitgearbeitet, weil ich es einfach wollte. Dann aber merkte ich mehr und mehr, dass ich es körperlich nicht mehr schaffte. Es ging einfach nicht mehr. Und so entschieden wir schweren Herzens, das Café aufzugeben, obwohl es richtig gut lief und natürlich auch Spaß gemacht hatte.

Als ein neuer Pachtvertrag anstand, nahm Paul die Entscheidung in die Hand und ermutigte mich, Schluss zu machen mit unserem Chillax. Es war ein bisschen wie „Gehen, wenn’s am schönsten ist“, da das Café ja so sagenhaft beliebt war. Doch Paul hatte natürlich recht. Wir würden das nicht hinkriegen, noch mal fünf Jahre Pacht. Es wäre nur noch mehr Raubbau an unserer Gesundheit gewesen. Und Paul kannte mich ja. „Du wirst dir immer nur Sorgen machen, obwohl es gut läuft, erinnerte er mich kontinuierlich in jener Entscheidungsphase. „Du wirst dir immer Gedanken machen, dass alle Mitarbeiter gut versorgt sind, angemessen verdienen und alles gut läuft.

Und genauso war es ja auch mit der schönen Bed-&-Breakfast-Pension Little Gables in England gewesen, die wir von Pauls Eltern in der schönen Kleinstadt Wallingford in Oxfordshire übernommen hatten. Wir waren selten da, als meine Arbeit hier in Deutschland nach meinem Dschungelcamp-Abenteuer – worüber ich später auch noch berichten werde – so richtig auf Erfolgskurs kam. Und natürlich habe ich mich dann wieder schlecht gefühlt, weil ich immer wieder sah, dass ich nicht für die Leute da sein konnte. Menschen kamen zum Teil aus Österreich, Deutschland, der Schweiz oder Frankreich zu uns rüber nach England ins Little Gables. Sie taten dies natürlich nicht zuletzt, um uns zu erleben. Und wir waren nie da.

Schließlich haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und es verkauft – auch das ist mir sehr schwergefallen ... Doch es war richtig, das zu tun. Das Geld haben wir in ein zweites Haus hier in unserem Wohnort investiert, das wir renoviert und schließlich vermietet haben. Es wurde alles wunderschön, war schließlich top in Schuss und es hat Freude gemacht, das Haus herzurichten und zu vermieten. Es war eine weise Entscheidung, ein Haus hier im Ort zu kaufen. So konnten wir problemlos verfolgen, wie alles läuft oder was benötigt wird, und vor allem haben wir hier einen unkomplizierten und schnellen Draht zum Mieter. Mir ist der gute Kontakt zu Menschen einfach wichtig, seien es nun Gäste meines Cafés, Fans oder Mieter eines Hauses, das mir gehört. Ich brauche die Tuchfühlung und gefühlsmäßige Rückmeldung, dass alles in Ordnung ist und die Menschen sich wohlfühlen. So bin ich einfach. Also muss ich einen Rahmen erschaffen, der das ermöglicht. Und gleichzeitig hatten wir das Gefühl, wir tragen dazu bei, unseren Wohnort zu beleben und zu verschönern. Wir investierten in unsere „Heimat“ und zeigten damit auch, dass wir hier wirklich angekommen sind.

Es ist in einem Haus ja normal, dass immer mal irgendwas gemacht werden muss, Dinge schieflaufen, etwas nicht funktioniert, der Wasserhahn kaputt ist oder irgendetwas anderes. Dann ist es mir wichtig, schnell handeln zu können. Ich bin ein Mensch, der sich für alles verantwortlich fühlt. Genauso ist es ja auch bei meinen Fans, wo mir immer schon wichtig war, dass es ihnen gut geht und sie eine schöne Zeit haben, wenn sie mich sehen. Es wäre für mich ein Albtraum, wenn ein Fan nach einer Show mit traurigem Gesicht nach Hause ginge. Wenn ich auf der Bühne bin, wünsche ich mir, dass die Menschen im Publikum für zweieinhalb Stunden ihre Sorgen vergessen. Eine Show ohne lachende Gesichter ist vollkommen wertlos für mich.

Und weil mir dies wichtig ist, musste ich – um mir letztlich auch selbst gutzutun – das Café aufgeben. Ich konnte meinen eigenen Werten nicht gerecht werden. Ich musste das Café, so sehr ich es auch liebte, loslassen. Überlegt einmal, ob ihr in eurem Leben auch etwas Ähnliches entdeckt. Gibt es etwas, an dem ihr festhaltet, obwohl es euch viel zu viel Kraft kostet? Vielleicht ist es dann auch etwas, das ihr loslassen müsst, damit wieder Energien für Neues frei werden. Oder dafür, dass ihr anderen wichtigen Dingen in eurem Leben wieder die Aufmerksamkeit geben könnt, die sie verdienen.

Gute Laune glänzt und glitzert

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