Читать книгу Gute Laune glänzt und glitzert - Ross Antony - Страница 5

Оглавление

Frühling 2020. Ich stehe auf, ziehe die Vorhänge zur Seite und schaue in meinen Garten, den die Morgensonne in ein märchenhaftes Licht taucht. Ich empfinde wieder diese tiefe Dankbarkeit in meinem Herzen. Dankbarkeit dafür, dass ich aufgewacht bin und mit meinen beiden Augen meine Arme und meine Beine sehe – also muss ich die Nacht wohl überlebt haben. Es gibt mich noch. Dankbarkeit dafür, dass mich so ein sonniger Tag erwartet, dass ich meinen wunderschönen Garten habe, meine Familie, meine Tiere, ein Dach überm Kopf und so viele andere Dinge. Auch für meine Dankbarkeit selbst bin ich dankbar. Sie ist eine der wichtigen Ziffern des Zahlencodes, der das Schloss öffnet zu etwas, nach dem alle Menschen ihr Leben lang streben: Glück.

Im Frühling 2020 ist das, was ich da gerade über die Dankbarkeit schreibe, von ganz besonderer Bedeutung. Denn dieser ist anders als alle Frühlinge, die Menschen weltweit und ich bisher im Leben durchwandert haben. In diesem Jahr teilen wir ihn mit dem angriffs- und reiselustigen Coronavirus. Bei manchen Zeitgenossen legt das Virus einen kurzen Zwischenstopp ein, um unbemerkt seine Botschaft dazulassen. Bei anderen bleibt es eine Weile und hinterlässt manchmal auch Narben. Und bei wieder anderen wartet es auf, um sie auf ihre letzte Reise im Hemd ohne Taschen zu schicken ...

So startete das neue Jahrzehnt für viele Menschen ganz plötzlich mit Unsicherheit, Angst, Traurigkeit oder schwindender Hoffnung bis hin zu apokalyptischen Ahnungen, Verschwörungstheorien und Aggressionen. Frohsinn und Heiterkeit wurden auf einmal überschattet von Existenzangst und dem Gefühl eines drohenden Mangels – allem voran und kaum zu glauben: des Klopapiermangels.

Bei einem Besuch des örtlichen Supermarktes wurde ich in dieser Zeit Zeuge bizarrster Szenen, denn so schnell wie die Mitarbeiter des Marktes eine neue, unerwartet eingetroffene Ladung des so kostbaren Papiers zur Reinigung des Allerwertesten ins Warenregal geräumt hatten, so schnell war es auch wieder weg. Zu meinem Erstaunen waren es vor allem die älteren Menschen, die mit festem Willen noch mal all ihre Kräfte bündelten. Sie stürzten sich regelrecht auf das Regal, um kurz darauf mit anderen Kämpfernaturen an der gleichzeitig ergatterten Ware zu ziehen und zu zerren, bis einer von beiden triumphierend die Beute fest an sich gekrallt zur Kasse trug. Was ist nur los mit den Menschen?, fragte ich mich. Wir leben in einem so großen Wohlstand, von allem ist und bleibt genug für alle da. Klopapier sowieso. Und ist manches Virus auch zuweilen ein kräftiger Krieger, so herrschte dennoch kein Krieg, wie manche Staatsoberhäupter in den ersten Wochen der Corona-Pandemie schon pathetisch und alarmierend verkündet hatten. Höchstens der Supermarkt-Klopapier-Krieg der sich duellierenden hamsternden Kunden. Wenn man statistischen Aussagen Glauben schenken kann, gehörte im Hamsterwettbewerb des weißen Goldes Deutschland jedoch nicht einmal zu den Haltern der oberen Ränge. Es mag viel anmuten, wenn man im Statista Consumer Market Outlook vom April 2020 liest, dass die Deutschen im Vergleich zum Frühling des Vorjahres ihren Klopapierumsatz um 35 Prozent gesteigert hatten. Als wahren Profi im Hamstern jenes Papiers hatte Statista jedoch Italien ausgemacht, dessen Bürger ihren Klopapierverkäufern eine Umsatzsteigerung von 140 Prozent (!) bescherten. Haben die Italiener jetzt alle Klopapierlagerhallenanbauten an ihren Wohnhäusern? Irgendwo muss das ganze Zeug ja hin ...

Ja, in diesem Jahr war plötzlich alles ganz anders, ein Virus bestimmte auf einmal das Leben der Menschen auf der ganzen Welt, und nicht alles ist in so einer Situation schön, keine Frage. Doch anstatt sich zu grämen, zu ärgern und zu fürchten, was uns wohl in der Zukunft noch alles genommen werden kann, hilft uns doch viel mehr, dankbar für das zu sein, was wir haben, und positiv neu zu gestalten, was wir gestalten können. Und das ist unglaublich viel. Mit diesem Buch möchte ich versuchen, meinen Mitmenschen die Herzen zu öffnen, damit auch sie den Zugang zu Dankbarkeit, Freude und Glück wiederfinden und vielleicht auch wie ich etwas leichter durchs Leben tanzen.

Oft werde ich nämlich gefragt: „Ross, du bist immer so gut drauf! Hast du denn wirklich immer gute Laune?“

Die Antwort ist: Nee! Natürlich nicht. Ich bin auch nur ein Mensch und weiß, wie es ist, niedergeschlagen zu sein. Auch ich kenne diese Tage, an denen man sprichwörtlich mit dem falschen Bein aufsteht und sich denkt, man wäre besser im Bett geblieben. Diese Schattenseiten habe ich also genauso wie jeder andere. Wenn mich etwas beschwert oder meine Stimmung nicht so richtig auf der Höhe ist, dann möchte ich jedoch nicht die ganze Welt damit belasten. Lieber verarbeite ich es für mich allein sorgfältig, intensiv und vor allem auch sofort. Und das bekomme ich in der Tat sehr gut hin. Ich denke wirklich, das Leben ist viel zu kurz und zu schön, um sich mit Stimmungstiefs allzu lange zu beschäftigen. Und gesetzt den Fall, man ist nicht ernsthaft körperlich oder psychisch erkrankt oder von einem anderen schweren Schicksal getroffen, bin ich aufgrund meiner positiven Sicht auf die Dinge der Meinung: Es gibt immer einen Weg aus einem Tief. Immer. Manchmal ist ein solcher Weg turbulent und fordert deinen ganzen Einsatz und manchmal muss man sogar wieder ganz bei null anfangen und braucht noch mehr Mut. Dennoch, es gibt immer einen Weg.


Ich finde es nicht einfach, den Leuten die Frage zu beantworten, warum ich immer positiv bin. Wenn ich es wüsste, dann hätte ich längst etwas unternommen, um allen Menschen mein Geheimrezept zu verraten und sie glücklich zu machen. Vielleicht ist es ein Stück weit einfach meine Art, und sicher gehört auch das Urvertrauen dazu, das mir meine Eltern in der Kindheit mitgegeben haben. Aus alledem ist jedenfalls eine Art Mission gewachsen, deren Kern es ist, anderen Menschen Freude zu bereiten. Das ist wirklich so. Und mal ehrlich: Welchen Nutzen hat es denn für diese Mission, wenn ich meinen Fans ein Laus-über-die-Leber-gelaufen-Gesicht präsentiere? Das gehört ganz einfach nicht dazu. Wenn mein Publikum und meine Fans mich in einer Show sehen, möchte ich, dass sie eine schöne Erinnerung und ein gutes, frohes Gefühl mit nach Hause nehmen. Dass mir dies gelingt, spiegeln viele Kommentare auf meinen Seiten in den sozialen Medien wider. Da lese ich beispielsweise Dinge wie: Ich liebe es, Ross in Shows zu sehen, weil ich einfach weiß: Es wird superlustig. Oder: Wir haben den totalen Spaß für ein paar Stunden. Und es wird eine tolle Show, die richtig Laune macht. Dies sind nicht nur die schönsten Komplimente, die ich bekommen kann. Es ist für mich auch ein persönlicher Erfolg, wenn ich andere Menschen mit meinem eigenen positiven Spirit infizieren kann.

Natürlich gibt es immer wieder Leute, für die es beinahe ein Hobby ist, schlechte Stimmung und böse Kommentare zu hinterlassen. So etwas betrachte ich mit Gelassenheit. Wenn diese Leute mich ärgern wollen, bin ich umso relaxter. Doch manchmal haben Menschen mit Kritik ja auch recht. Dann sage ich, okay, da habe ich mich nicht optimal verhalten. Das Schöne ist: Man kann aus jeder Rückmeldung viel lernen. Viele Leute, auch Prominente, sind häufig sofort verletzt, wenn jemand etwas an ihnen kritisiert. Mich zerstört so was nicht. Es macht mich eher stärker als Person. Fair sollte es allerdings dabei zugehen. Was ich nicht mag, sind aggressive oder unsachliche Kommentare, die sich im Ton vergreifen. Dann frage ich mich, warum sich jemand die Zeit nimmt, mir auf meinen Seiten zu folgen und Schüsse unter die Gürtellinie abzugeben … Was für ein Leben führen solche Menschen? Haben die nichts anderes zu tun in ihrem Leben? Sehr schade. Mich muss nicht jeder mögen. Ich mag ja auch nicht jeden. Doch ich beschäftige mich nicht mit Leuten, die ich nicht mag.

Und ich versuche schon gar nicht, einem perfekten Bild zu entsprechen, das andere sich möglicherweise von mir wünschen. Ich bin okay so, wie ich bin. Und das ist eine wichtige Erkenntnis und die Grundlage für Zufriedenheit: Wir leben in keiner perfekten Welt. Wer sich ständig im Optimierungsmodus befindet, wird am Ende nicht bestehen. Die Leute, die immer perfekt sein wollen, enden in Unzufriedenheit. Und man muss sich auch nicht andauernd mit anderen vergleichen. Das führt zu Missmut und Neid. Besser ist es doch, anderen etwas zu gönnen und sich selbst unabhängig von Vergleichen mit anderen Menschen anzunehmen. Und ja, man darf Ecken und Kanten haben. Man darf nicht nur, man sollte! Wie langweilig wäre es doch, nur gelobt zu werden, nur perfekt zu sein! Dann wäre auch ich selbst ein ganz langweiliger Mensch. Dann könnte ich sogar verstehen, wenn die Leute mich nicht mögen. Daher ermuntere ich euch: Habt Ecken und Kanten! Seid ihr selbst!

Gute Laune glänzt und glitzert

Подняться наверх