Читать книгу Seewölfe Paket 18 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 25
6.
ОглавлениеCaligula hatte das alles von seinem Boot aus beobachtet. Zwar keine Einzelheiten, aber immerhin hatte er erkennen können, daß die Schlangenkriegerinnen an Bord des Viermasters geentert waren. Danach war er so rasch wie möglich davongesegelt. Er stieß manchen erbitterten Fluch aus, während er, so schnell es der Wind erlaubte, wieder Kurs auf jene Insel nahm, auf der die Black Queen auf ihn wartete.
Er segelte einen anderen Kurs als zuvor, dazu zwang ihn der Wind, denn sein Auslegerboot lief zwar vor dem Wind hervorragend, aber das Mattensegel war keineswegs dazu geeignet, mit dem Boot hoch an den Wind zu gehen.
Caligula war aber ein ausgezeichneter Seemann, und er wurde mit diesem Problem fertig, indem er den sich mit Sonnenaufgang langsam drehenden Wind benutzte, um dann einige Stunden später, weit vom Roten Segler entfernt, wieder geradewegs auf die Caicos-Insel zuzusegeln, in deren Bucht schon bald der Teufel los sein würde.
Wieder verfinsterten sich Caligulas Züge – denn diesen verfluchten Viermaster, den hatte er erkannt, obwohl er diesem Schiff in seinem Leben noch nie begegnet war. Der gehörte Siri-Tong, der Roten Korsarin. Jedermann in der Karibik wußte das, und jedermann hatte höllischen Respekt vor ihr und dieser Galeone mit den blutroten Segeln. Bei Caligula kam auch noch hinzu, daß sie es gewesen war, die seinen Vater während der Schlacht in der Windward Passage getötet hatte, im Kampf Mann gegen Mann …
Mann gegen Mann! Caligula lachte bitter auf. Das war es ja eben! Er begriff nach all den Jahren noch nicht, wieso es dieser Frau gelungen sein konnte, seinen Vater zu überwinden. Denn Caligu, der Pirat und Herrscher über Tortuga und die gesamte Karibik, war ein Kämpfer gewesen, wie er keinen zweiten kannte. Und doch hatten ihn der Seewolf, der Wikinger und diese Rote Korsarin gejagt und geschlagen.
Geschlagen? Nein, vernichtet hatten sie Caligu. Seine ganze Flotte in dieser einen, entsetzlichen Schlacht vernichtet und in alle Winde verstreut. In jener Schlacht, über die man auch heute noch immer wieder an den Lagerfeuern der Karibik sprach. Und dann dieser verrückte Wikinger mit seinem Helm, seinen Fellen, seinem unheimlichen Schwarzen Segler! Er war vor aller Augen mit seinem ganzen damaligen Schiff, einer riesigen Galeone, in die Luft geflogen, während jener Schlacht. Wieso lebte dieser Kerl denn noch, wieso war er wieder da?
Fragen über Fragen – und Caligula wußte sie sich nicht zu beantworten. Aber er verspürte plötzlich so ein Gefühl in der Magengrube, das ihn warnte, sich mit diesen Gegnern anzulegen. Denn indem nun auch noch die Rote Korsarin eingriff, stand für Caligula fest, daß auch diese rätselhaften Araukaner zu den Bewohnern dieser geheimnisvollen Insel gehörten. Die Piraten erzählten auf Tortuga, daß dieser dreimal verfluchte Seewolf, der noch schlimmer sein sollte als alle übrigen zusammengenommen, die Insel nur durch einen Pakt mit dem Teufel bekommen habe. Das sei auch der Grund, warum ihn niemand je hatte besiegen können. Caligu nicht, die Spanier nicht, Don Bosco nicht, der ihn schon in Ketten gelegt hatte und bis ins Innere der Insel vorgedrungen sein sollte. Auch sonst keinem von all denen, die es versucht hatten, war das geglückt.
Wieder fluchte Caligula vor sich hin, aber dann begann er nachzudenken. Dabei kam er zu einem Ergebnis, das sich für die Rote Korsarin und alle, die sich an Bord ihres Schiffes befanden, noch höchst bedrohlich auswirken sollte.
Ja – so würde es klappen! Diesmal sollte die Rote Korsarin dran glauben und dann die Schlangeninsel. Hatte man sie erst erledigt, war man schon mal einen verdammt gefährlichen Feind los. Vom Seewolf aber wußte man in der Karibik, daß er sie verlassen hatte, und es war ungewiß, wann er wieder zurückkehren werde. Die Zeit bis dahin jedoch – die mußte man nutzen.
Caligula grinste plötzlich, dann feuerte er seine Männer an. Trotz des Segels griffen sie zu den Paddeln und beschleunigten die Fahrt des Auslegerbootes noch, dem seine pechschwarze Farbe hervorragende Dienste erwiesen hatte. Denn es war von Bord des Viermasters der Roten Korsarin so wenig bemerkt worden, wie es Tatona und ihre Schlangenkriegerinnen bemerkt hatten.
Caligula erreichte die Bucht, in der die Black Queen schon unruhig auf ihn wartete, gegen Mittag. Er verlor keine Zeit, sondern eilte sofort zu ihr.
Auch sie stieß erbitterte Verwünschungen aus, als sie hörte, wer sich da im Anmarsch auf die Insel befand. Nicht, daß sie sich vor der Roten Korsarin fürchtete, aber sie war eine gerissene und äußerst gefährliche Gegnerin, das war der Queen sofort klar. Nein, leichtes Spiel würden sie mit dieser Siri-Tong nicht haben. Und wehe ihr, wenn sie gar unterlag …
Die Black Queen dachte diesen Gedanken gar nicht erst zu Ende. Außerdem ließ ihr Caligula auch gar keine Zeit dazu.
„Wir locken sie in eine Falle. Ist ihr Viermaster erst zum Teufel, dann haben wir sie. Und er wird zum Teufel segeln, mit vollem Press, das verspreche ich dir!“
„Wie willst du das anstellen, Caligula? Gut, meine Galeone ist nicht schwächer als die von dieser gelbhäutigen Schlange. Aber hast du denn nie davon gehört, daß sie Feuer vom Himmel regnen lassen kann, das niemand zu löschen vermag?“
Caligula nickte.
„Doch, das habe ich vernommen, Queen. Aber auch wenn, ich nicht recht daran glauben mag, wir müssen uns auf so etwas einstellen. Und deshalb werden wir gar nicht erst von Schiff zu Schiff mit ihr kämpfen, sondern sie ganz anders vernichten. Auf eine Art, bei der wir händereibend zuschauen können, bevor wir dann über sie und über die, die danach noch leben, herfallen!“
Die Queen sah ihren Unterführer an.
„Was führst du im Schilde, Caligula? Wenn du so sprichst, dann weißt du auch schon, wie du’s anstellen willst! Raus damit, und wenn wir diese Rote Korsarin in unsere Gewalt bringen, dann verspreche ich dir eine Nacht, wie du sie noch nie in deinem Leben erlebt hast. Mein Wort darauf!“
Caligula grinste. Seine großen Hände fuhren über die Brüste der Black Queen, aber sie bremste ihn.
„Wenn wir die Rote Korsarin haben, sagte ich“, wehrte sie ihn ab, aber ihr Gesicht strafte sie Lügen.
Doch Caligula ging auf ihr Spiel ein.
„Gut, unser Handel gilt. Und nun hör mir gut zu, Queen!“
Er beugte sich vor und begann zu sprechen.
„Diese Arkana, diese Hohepriesterin der Araukaner, verbringen wir auf dein Schiff. Mit ihr eine Anzahl ihrer Kriegerinnen. Der Rest bleibt hier. Sie werden gut sichtbar für jedermann an die Palmen gebunden. Sie werden aussehen, als hätten wir sie umgebracht. Ich werde das arrangieren. Sie werden die Lockvögel sein, dem diese verfluchte Rote Korsarin auf den Leim geht. Denn sie wird die Kriegerinnen sehen. Sie wird vor lauter Zorn irgendwo dort vorne, in der Nähe des Wracks, ankern, denn auch das wird sie sehen. Ich werde dafür sorgen, daß es sie interessiert, trotzdem sie weiß, was geschehen ist.“
Die Queen rückte näher an ihn heran.
„Und wie willst du das anstellen, Caligula?“ fragte sie.
„Sie wird denken, wir hätten einige der Schlangenkriegerinnen dort an den Rahen hochgezogen, so jedenfalls wird das aussehen. Es wirklich zu tun, das rate ich dir allerdings nicht“, fügte er hinzu nach einem scheuen Blick auf Arkana, die weiter oben immer noch gefesselt am Stamm ihrer Palme hing.
Die Black Queen gab ihm recht.
„Und weiter, was weiter, Caligula?“
„Du kennst diese Wildkatze nicht so gut wie ich, Queen. Ich habe mich mit ihr beschäftigt, denn sie hat meinen Vater zur Hölle geschickt. Mich hat immer interessiert, wie sie das nur fertigkriegen konnte.“
Caligulas Züge hatten sich verdüstert.
„Also“, fuhr er fort, „sie wird nicht so dumm sein, in die Bucht einzusegeln, bevor sie nicht das Gelände erkundet hat. Wahrscheinlich wird sie selbst diesen Spähtrupp führen oder aber einen ihrer besten Männer dafür auswählen. Wenn die Luft rein ist, wird man ihr das signalisieren, und deshalb, um von uns nicht zu früh bemerkt zu werden, wird sie auch erst im Laufe der Nacht eintreffen. Schon deshalb, weil wir dann alle bereits besoffen am Feuer liegen, denn wir können trotz der Flucht der Schlangenkriegerinnen mit einer derartigen Überraschung ja gar nicht rechnen.“
„Weiter, Caligula, weiter!“
Aber Caligula ließ sich nicht bitten, er war jetzt gerade richtig in Fahrt.
„Du, Queen, verschwindest mit deinem Dreimaster aus der Bucht. Du legst dich hinter der Insel auf die Lauer. Dadurch, daß diese Wildkatze die Schlangenkriegerinnen als Führer und Lotsen an Bord hat, wird sie auch nicht erst um die Insel herumsegeln, um sie abzusuchen. Sie wird nicht auf dich stoßen. Außerdem kannst du auch auf See draußen warten, bis es soweit ist. Aber leg dich so, daß du günstigen Wind in den Segeln hast und rasch hier sein kannst.“
„Gemacht, Caligula. Aber du, was ist mit dir?“
„Ich werde hierbleiben, mit dem schwarzen Auslegerboot und ein paar zuverlässigen Männern. Diese Siri-Tong wird nicht einmal ahnen, daß wir hier sind. Sie wird annehmen, wir seien längst abgesegelt. Aber sie mußt sich um die Schlangenkriegerinnen kümmern. Sie muß, ehe sie uns wut- und racheschnaubend nach Tortuga folgt, um uns dort zu erwischen. Denn sie wird vermuten, daß wir dorthin gesegelt sind. Tollkühn genug ist sie dazu. Nur – sie wird das gar nicht mehr können. Ohne Schiff ist Tortuga wohl doch ein bißchen zu weit entfernt. Ich kann mir nicht denken, daß sie auch noch eine so gute und ausdauernde Schwimmerin ist, von den Haien mal ganz abgesehen, die sich einen solchen Leckerbissen, ein so appetitliches Weibstück gewiß nicht entgehen lassen werden …“
Caligula lachte leise in sich hinein, und wahrhaftig, er rieb sich im Vorgeschmack dessen, was sich in dieser Bucht ereignen würde, schon die Hände.
„Und nun hör zu, Queen, denn jetzt kommt das, was uns die Rote Korsarin ans Messer liefern wird. Sie wird diese Falle weder ahnen noch ihr ausweichen können …“
Caligula beugte sich ganz dicht zur Black Queen hinüber und begann zu flüstern.
Erst stutzte die Queen, dann aber sprang sie plötzlich auf. Lange sah sie ihren Unterführer an. Dann sagte sie:
„Ich möchte dich nicht zum Feind haben, Caligula. Bei allen Teufeln der Hölle, du bist gefährlicher als alle, die ich kenne! Man sollte vor dir auf der Hut sein, Caligula!“
Wieder lachte Caligula leise in sich hinein.
„Du wirst mich nie zum Feind haben, Queen. Nie – wir beide, du und ich, wir werden die Herrscher der Karibik sein. Und diese Schlangeninsel unsere Festung …“
Die Black Queen starrte ihn noch immer an. Ihre Augen glitzerten, und es war nicht der Schein der flackernden Feuer, der sie glitzern ließ.
„Auf diesen teuflischen Plan wäre nicht einmal ich verfallen“, sagte sie dann. Dann trat sie auf Caligula zu. Langsam, Schritt für Schritt Dicht vor ihm blieb sie stehen und küßte ihn. Lange und leidenschaftlich.
„Ich glaube, du wirst jene Nacht, die ich dir vorhin versprach, kriegen. Komm, auch heute werde ich dich umarmen, aber das wird nur ein Vorgeschmack dessen sein, was dich erwartet, wenn du uns diese Rote Korsarin ans Messer lieferst!“
Sie zog Caligula mit sich fort. Gemeinsam schwammen sie zur in der Bucht ankernden Galeone hinüber.
Später, als die Sonne schon im Westen stand, begann Caligula mit seinen Vorbereitungen: Wieder lachte er in sich hinein, denn er hatte recht behalten: Von der Roten Korsarin und ihrem Viermaster mit dem gewaltigen Drachen auf dem Großsegel war weit und breit nichts zu sehen. Und doch mußte sie ganz in der Nähe sein, und sie würde dort irgendwo auf die hereinbrechende Dunkelheit lauern. Aber sie sollte eine Überraschung erleben, und diesmal würde es auch für sie kein Entkommen mehr geben …
Caligula behielt recht. Siri-Tong verhielt sich fast so, wie er es vorausgesagt hatte. Mit ihrem Viermaster hatte sie eine Bucht auf North Caicos angelaufen. Dort ließ sie den Anker werfen, und dann ging sie mit Barba und einer weiteren Gruppe von Männern daran, die Vorbereitungen für die Nacht zu treffen.
Aber es hatte durchaus Probleme gegeben. Das Boot, das den Spähtrupp an Land setzen sollte, mußte vor „Roter Drache“ auf jener Insel landen, die noch von den Piraten der Black Queen beherrscht wurde. Trotzdem durfte der Viermaster nicht viel später zur Stelle sein.
Siri-Tong beschloß daher, das Boot erst in der Nähe der Insel auszusetzen und „Roter Drache“ dann durch Lichtsignale von der Insel zu verständigen, daß er in die Bucht einlaufen konnte, daß die Luft rein sei.
Das Wetter kam der Roten Korsarin am späten Nachmittag entgegen. Der Himmel bezog sich, Wolken kamen auf. Das war eines der Hauptprobleme gewesen, denn bei hellem Mondschein war ein Schiff von der Größe ihres Viermasters meilenweit auszumachen. Weiter draußen durfte ihr Schiff jedoch auch nicht bleiben, denn sonst würde es zu unsicher sein, ob die Lichtsignale von der Insel auch wirklich gesehen werden konnten. Sie zu beantworten, schloß sich von selber aus, denn die Schiffslaterne, mit der sie von der Insel gegeben wurden, mußte an ihrer Rückseite sowieso geschwärzt sein, sollte sie nicht von vornherein zum Verräter werden. Denn daß auch die Piraten der Black Queen Wachen ausgestellt haben würden, war völlig klar.
So verging der Nachmittag, und die Abenddämmerung fiel ein. Die Arbeiten waren abgeschlossen. Jedermann an Bord wartete nur noch voller Ungeduld darauf, daß Siri-Tong den Anker lichten und die Segel wieder setzen ließ.
In den Männern, in den fünf Schlangenkriegerinnen, in Araua und auch in Siri-Tong brodelte der Zorn über diesen dreisten Überfall der Black Queen, der sich gegen Schiffbrüchige gerichtet hatte, die ohnehin nur knapp dem Tode entronnen waren. Die Rote Korsarin hatte sich geschworen, der Black Queen diese Gemeinheit heimzuzahlen, und zwar gründlich.
Einmal hatte sie allerdings das Gefühl, daß die grünen Augen des Schlangengottes sie anstarrten. Das war, als sie sich für ein paar Stunden in ihre Kammer zurückgezogen hatte, um noch ein wenig zu ruhen, denn die Nacht würde ihr alle Kräfte abverlangen. Sie vernahm im Unterbewußtsein nochmal seine Warnung vor der Falle, die auf sie alle lauerte – aber dann versanken die warnenden Bilder wieder in der Tiefe ihres Schlafes.
Beim Erwachen dachte Siri-Tong noch einmal an diese Warnung. Sie blieb auf dem Achterdeck stehen.
„Wir werden vorsichtig sein, alles ist besprochen. Wir werden nicht blind in eine Falle tappen – es ist ja nicht das erstemal, daß ich gegen Gesindel wie diese Black Queen zu kämpfen habe. Sei also ohne Sorge, Schlangengott …“, murmelte sie.
Der Wind stand günstig für den Viermaster. Am Firmament waren die Sterne erloschen, auch der Mond verbarg sich hinter dichten Wolken. Es regnete jedoch nicht.
„Anker auf, setzt Segel!“ kommandierte die Rote Korsarin, und alle an Bord atmeten auf. Die Stunde der Entscheidung war angebrochen, dieses verfluchte Warten endlich vorüber.
Der Viermaster verließ die Bucht. Der Wind füllte seine blutroten Segel, die aber in der Nacht nur wie riesige, dunkle Schwingen durch die Nacht glitten. Auch der mächtige Drache auf dem Großsegel schien noch faul zu schlafen. Nur einmal, als der Wind plötzlich schralte, bewegte er sich träge.
Barba blieb an Deck stehen. Er starrte zu dem Drachen empor.
„O Lord“, murmelte er. „Huan Chan ist übler Laune. Ein böses Omen für uns alle …“ Aber er behielt seine Weisheit für sich, denn er wußte nur zu gut, wie die Rote Korsarin darauf reagiert hätte.
Der Mond hatte den Zenit noch nicht überschritten, er verbarg sich nach wie vor hinter dicken Wolken und hatte nur ein paarmal durch Wolkenlöcher auf den Viermaster herabgeblinzelt, da erreichte der Viermaster die von Siri-Tong festgelegte Position. Sofort enterten die Männer auf und bargen den größten Teil der Segel. Langsam würde der Viermaster sich der Insel nähern, denn die Meeresströmung lief im Bogen an ihrer südlichsten Spitze vorbei. Das war günstiger, als die Rote Korsarin erwarten konnte, und sie nahm das als gutes Omen.
„Boot abfieren!“ befahl sie verhalten. Dann trat sie auf Mister Boyd, ihren Ersten Offizier zu. „Sie warten auf jeden Fall unser Lichtzeichen ab. Lassen sie alle Marse doppelt besetzen, Mister Boyd. Sollte etwas Unvorgesehenes geschehen, oder wenn Sie von Land Schüsse hören sollten, dann handeln Sie wie besprochen. Ohne Rücksicht auf mich oder irgend jemand anderen. Ist das klar, Mister Boyd?“
„Aye, Madam“, erwiderte der drahtige Engländer. „Sie können sich auf uns alle verlassen.“
„Danke, Mister Boyd.“
Siri-Tong zog Araua nochmal an sich heran.
„Du weißt, welche Aufgabe ich dir zugeteilt habe, Araua. Ich hoffe, du wirst Glück genug haben, um sie zu lösen.“
Gleich darauf enterte die Rote Korsarin ab. Es gab nichts mehr zu sagen. Außer Barba begleiteten sie acht Mann ihrer Besatzung. Alle bestens für den bevorstehenden Einsatz ausgerüstet. Musketen und ähnliche Waffen verboten sich von selbst. Wurde gekämpft, dann mußte es lautlos geschehen. Außerdem enterten auch noch die fünf Schlangenkriegerinnen ins Boot ab. Sie würden die Führung des kleinen Trupps auf der Insel übernehmen, denn sie kannten sich dort aus.
Das Boot stieß ab. Die Männer legten sich in die umwickelten Riemen, die Ray Chiswell, der Schiffszimmermann außerdem noch sorgfältig gefettet hatte. Auf diese Weise verursachten sie nicht das geringste Geräusch.