Читать книгу ... und dann für immer! - Rubinius Rabenrot - Страница 25

Samstag, 15.06., um 15:03 Uhr. Im Auto, auf der Fahrt nach München

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„Servus und grüß Gott, meine Lieben. Bis um sechs Uhr begleite ich euch durch den Samstagnachmittag. Ich, das ist: Rosa Theresa Überschlag“, hörten Ralf und Lisa die Anmoderation der neuesten Sendung. „Es ist jetzt drei nach drei und draußen scheint die Sonne, wie sie nur in diesem wunderbaren Land Bayern scheinen kann.“

Während Lisa lässig ihren BMW durch die ländliche Landschaft fuhr und beim Zuhören lächelte, nahm sie Ralfs verunsicherten Seitenblick wahr.

„Heut beginnt ein neues Zeitalter der Möglichkeiten für all die, die sich verlieben und nicht wissen, wie sie zueinander kommen sollen. Als ersten Ruf eines in Flammen stehenden Verzweifelten, der nach dem Mädel sucht, dem er zufällig begegnet ist und sie keinesfalls mehr finden kann, hört ihr jetzt.“

Ralfs Körper verkrampfte.

Umgeben von Schokoladenduft habe ich dich im Aufzug gesehen. Deine smaragdgrünen Augen gehen mir nicht mehr aus dem Sinn. Bitte melde dich“, hörte er erneut seine Stimme, diesmal aus dem Radio. Ralf schüttelt den Kopf, beugte sich vor und schaltete das Autoradio aus.

„Hätt´ ich keineswegs machen soll´n! Was für eine Schnapsidee! Was, wenn mich jemand erkennt?“

„Ralfi, es geht um dein Glück. Ist doch egal, was die anderen denken.“

„Ich weiß nicht“, versuchte er Lisas Worte abzuwehren, während sich auf seiner Stirn ein Meer von Falten ausbreitete. Ralf plagten plötzlich Befürchtungen, dass irgendwer aus dem Freundeskreis seiner Frau den Spot hörte und sie anrufen würde. „Oh, wie lächerlich“, sagte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

„Bleib cool, Ralf. Ist doch lustig. So hat noch nie jemand nach seiner Herzallerliebsten gesucht.“

„Ja, so grotesk. Ich ruf die Rosa Überschlag an, dass sie den Spot stoppen soll.“

„Tust du nicht.“

„Oh, doch. Und ob ich es mache.“

Er nahm sein Handy und rief im Sender an. Immer wieder klingelte es am anderen Ende und dann sprang der Anrufbeantworter an.

„Keiner zu erreichen“, bemerkte er etwas ärgerlich.

„Ist wahrscheinlich allein und auf Sendung.“ Lisa hielt den Wagen an einer italienischen Eisdiele.

„Komm, ich lad´ dich zu einem Cappuccino ein“, sagte sie, stieg aus dem Auto und wartete, bis Ralf ihr folgte.

Auf der Terrasse der Eiscafés gaben sie ihre Bestellung auf. Ernst blickte Ralf über die Straße. Blühende Wiesen bis hin zum Wald und mittendrin eine Kapelle.

„Lisa, das Ganze ist mir peinlich. Dieser Spot läuft im Radio den ganzen Nachmittag bis spät in die Nacht hinein. Schrecklich, wenn jemand der mich kennt, den Spot hört.“

„Sei kein Hasenfuß. Was kümmert´s dich, was wer denkt. Sei froh, dass du sie los bist, die Schnecke.“

„Du hast sie nie mögen.“

„Ach, sie ist ja ganz nett, aber zu dir hat sie nie gepasst. Viel zu verwöhnt, die Kleine und einfach eine Nummer zu popelig für dich, mein Lieber.“

Ralf dachte nach. Wenn irgendwer den Spot hörte, wenn Paul zufällig den Spot zu hören bekam, was konnte dann geschehen? Paul könnte angesäuert sein, weil da der Hinweis auf die Schokoladenfabrik war. Aber Schokolade war kein Synonym für Paul Henning. Seine Ehefrau wäre gekränkt, weil er sie vor ihren Freundinnen bloßstellte. Ist doch wirklich egal. Ihr schuldete er nichts und mit Paul war er nicht verheiratet. Das Beknackteste, was ihm passieren konnte, war, dass die Hennings schmollten.

„Du hast Recht. Mal schauen, was da raus kommt. Ich tu mich immer schwer, wenn ich etwas nicht so halbwegs in den Griff habe. Und dass den Spot überhaupt jemand von den Hennings, an diesem sommerlich schönen Tag, hört, bezweifle ich. Paul ist beim Golfen und sie wird auch nicht am Radio sitzen. Eher an der Isar oder sonst irgendwo, um sich von den jungen Burschen auf den nackten Arsch glotzen zu lassen.“

Lisa schaute ihn an und nickte. „Aber einen göttlichen Arsch hat sie, die kleine Göre.“ Eine Weile schaute Lisa verträumt über die blühenden Wiesen. „Der konkurrenzloseste Cappuccino von hier bis nach Palermo, sag ich dir.“

„Lisa, du bist die beste Freundin, die man sich nur wünschen kann“, sagte Ralf zufrieden.

„Und du der außergewöhnlichste Freund, den man sich denken kann. Wenn ich jemals einen Mann haben müsste, dann nur so einen, wie du es bist.“ Lisa beugte sich zu ihm hin und küsste ihn auf die Wange.

... und dann für immer!

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