Читать книгу ... und dann für immer! - Rubinius Rabenrot - Страница 28

Samstag, 15.06., um 20:30 Uhr. Im Tanzclub am Stachus

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Kathi tanzte mit einem gewissen Michael einen langsamen Walzer. Leicht und beschwingt kreisten sie durch den Saal. Jana saß an einem Tisch, umgeben von ihrer Clique. Sie lachten während das Lied von Paul McCartney „Mull of Kintyre“ spielte. Fred, der in der Gruppe als der „King des Tanzes“ bezeichnet wurde, zog Jana auf die Tanzfläche, und nachdem sie den Takt aufgenommen hatten, drehten sie sich leichtfüßig, wie sonst keiner im Saal, über das Parkett.

„Bist richtig gut im Tanzen“, flüsterte Fred Jana ins Ohr.

„Wenn man so gigantisch geführt wird, kann man nur über die Tanzfläche schweben“, erwiderte Jana.

Beide lächelten und Fred wuchs ein paar Zentimeter, indem er seine Haltung korrigierte, um dem Tanz noch mehr Ausdruck zu verleihen.

So schwangen sie das Tanzbein gut eine halbe Stunde lang. Vom Foxtrott ging es über in einen Tango. Der Cha-Cha-Cha misslang ihnen, aber beim Rumba waren sie wieder voll in ihrem Element. Der Jive brachte sie vollends ins Schwitzen und mit einem schwungvollen Wiener Walzer schlossen sie die Tanzeinlage ab.

„Möchtest du was trinken?“ Schweißgebadet, keuchend und mit hochrotem Kopf stand Fred vor Jana. Ein wenig zu nah, wie sie fand und ging einen halben Schritt zurück.

„Einen Prosecco, gern“, sagte sie, drehte sich um und ging zu ihrer Clique an den Tisch. Kathi grinste sie an.

„Oha!“, hörte sie die Freundin sagen. “Der ist ja mächtig verschossen in dich.“

„Ach, Kathi. Was du nicht sagst!“, erwiderte Jana ein wenig genervt und die anderen der Gruppe lachten.

„Kein Wunder“, rief Gero über den Tisch, „die Jana ist ja auch ein wunderschönes Geschöpf“, und er schmunzelte.

„Gero, danke für das Kompliment.“

Fred kam mit einem Sektglas in der einen Hand und einer Flasche Prosecco in der anderen zurück.

„Wer soll denn das trinken?“ Jana sah in an.

„Nichts ist mir zu viel für dich“, sagte er und mit einem sonderbaren vibrieren in der Stimme.

„Hört, hört“, grölte Carmen etwas zu schrill, „da bahnt sich was an, sag ich euch.“

„Carmen, halt die Klappe! Gar nichts bahnt sich an.“ Janas Stimme klang entschieden und zu hart. Dabei sah Fred Jana verliebt an, als habe er ihre Worte gar nicht gehört und grinste, übers ganze Gesicht.

Der DJ legte einen Blues auf und Fred stand schon wieder bei Jana, um sie zum Tanz aufzufordern.

„Ich brauch´ eine Pause, Fred. Ich bin sicher, dass Bianka gern mit dir diesen Tanz riskieren würde.“ Bianka, die ihr gegenübersaß, errötete. Sie hatte Jana vor ein paar Wochen gestanden, dass sie sich in Fred verliebt habe.

„Na dann. Biankilein woll´n wir?“, fragte er galant.

Beide gingen auf die Tanzfläche. Eine Weile beobachtete Jana das tanzende Paar. Innig umschlugen bewegte sich die verliebte Bianka in den Armen Freds zum Rhythmus der Musik.

Jana dachte an Ralf Rössler. Ob Ralf wohl Gesellschaftstänze mochte? Wahrscheinlich war ihm diese Welt fremd. Er war viel zu viel unterwegs, um sich mit Standard- und lateinamerikanischen Tänzen die Zeit zu vertreiben. Ohne Kathi wäre sie selbst nie auf die Idee gekommen, einen Tanzkurs zu machen. Aber es war so ein Glück für sie! Das Tanzen hatte sie von den schweren Gedanken an Matthi abgelenkt und sie in eine Welt geführt, die sie vorher nicht gekannt hatte.

Sie schloss die Augen und dachte daran, wie es wäre, wenn sie mit Ralf Rössler einen Blues tanzen würde. Seinen Körper ganz nah an dem ihren zu spüren.

„Fred hat dich ja ganz fertig gemacht“, hörte sie Kathi, die sich neben sie setzte.

„Nein, in keinster Weise. Mir geistert andauernd Ralf Rössler durch den Kopf.“

... und dann für immer!

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