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Was man kritisieren könnte ...

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Schon im Nibelungenlied war Ute ein wichtiger Name – immerhin hieß so die Mutter Kriemhilds, und noch heute will er in jedem Kreuzworträtsel waage- oder senkrecht eingetragen werden – nur in Neuseeland ist wieder einmal alles anders.

Kein Kiwi denkt beim Namen Ute an ein weibliches Wesen, wohl aber – je nach Betrachtungsweise – an etwas Erotisches im weitesten Sinne: Ute ist schlicht und ergreifend die neuseeländische Bezeichnung für einen äußerst beliebten Fahrzeugtyp, das utility vehicle! Solche Autos sind in anderen Teilen der Welt auch als pickup (truck) oder coupé utility bekannt, wo die Kreuzung aus Personenwagen und Transporter überwiegend als Nutzfahrzeug eingesetzt wird.

Das Ute gilt in NZ (und Australien) als echte Auto-Ikone. Das Fahrzeug ist von vorne her wie eine klassische Limousine aufgebaut. Nach den Vordersitzen allerdings geht die Kabine überraschenderweise fließend in die Ladepritsche eines Kleinlastwagens über. Diese Pritsche ist jedoch keinem besonderen Nutzen zugeordnet und meist komplett mit einer Haube abgedeckt, in die der Designer sportliche Sicken oder Rillen eingeformt hat. Unter dieser Haube findet sich – kiwigerecht – genügend Platz für Angelzeug, Boogie Board oder Golfschläger. Das gesamte Erscheinungsbild des Ute erweckt den Eindruck einer futuristischen Kreuzung aus schnittigem Pkw vorne und flott gestyltem Lkw hinten – sehr stromlinienförmig, sehr modern und sehr auffällig. Die führenden Marken sind natürlich Holden und Ford.

Eine kleine Anekdote zur Entstehung dieses Fahrzeugtyps (der Ruhm gebührt in diesem Fall den Aussies (Spitzname für Australier): Eine australische Farmersgattin soll einst den dringenden Wunsch nach einem Fahrzeug geäußert haben, mit dem man sonntags zur Kirche fahren und montags die Schweine zum Markt transportieren kann. Dieser Wunsch soll angeblich Ford und Holden inspiriert haben, ihre ersten Ute-Modelle zu produzieren.

Heutzutage sind kirchliche und landwirtschaftliche Aspekte eher in den Hintergrund getreten, und viele Kiwis sehen ihre Ute mit den schwungvollen Formen und der unbändigen Kraft als rare Schönheit, mit der man sich gerne schmückt und sehen lässt.

Übrigens: Peters Idee, sich eine SIM-Karte für sein Handy zu besorgen, macht Sinn. Es empfiehlt sich dabei der Kauf einer Prepaidkarte. Man lädt lediglich so viel Guthaben auf, wie man braucht, und muss sich keine Gedanken um Kündigungsfristen oder Vertragslaufzeiten machen. Das Aufladen geht ganz einfach an jedem Kiosk, im Einkaufsmarkt, aber auch im Internet oder per Anruf mit Kreditkarte.

Auch Anrufe nach Deutschland sind damit möglich und einigermaßen erschwinglich. Für den Kontakt zur Heimat gibt es natürlich auch die besonders preisgünstige Variante via Skype. Neuseelandreisende ohne eigenen Laptop finden genügend Internetcafés und in Bibliotheken ist die Nutzung des World-Wide-Webs meist kostenlos.

Grundsätzlich sind die Mobilfunknetze in Neuseeland gut ausgebaut. Es gibt aber noch ein paar Lücken in den dünn besiedelten Gebieten, vor allem auf der Südinsel. Dennoch ist ein teures Satellitentelefon nur dann vonnöten, wenn man beispielsweise aus geschäftlichen Gründen wirklich immer und überall erreichbar sein muss.

Hinweis: Auch hier in Neuseeland ist das Telefonieren mit dem Handy während des Autofahrens verboten. Die Benutzung einer Freisprecheinrichtung ist erlaubt, aber der Anruf aus dem fahrenden Auto bleibt für den Novizen des Linksverkehrs dennoch riskant.

Eher unbeabsichtigt durfte sich Peter schon kurz nach seiner Ankunft als Schaumschläger beweisen. Das Leitungswasser ist in Neuseeland tatsächlich auffallend weich und Seife oder Duschgel schäumen viel stärker, als man es aus Mitteleuropa gewohnt ist. Die geringe Wasserhärte macht sich dementsprechend positiv durch geringe Verkalkung bei Kaffeemaschinen, Waschmaschinen und Rohrleitungen bemerkbar.

Peters erste Bekanntschaft mit dem Mikrokosmos einer neuseeländischen Garage ist beileibe kein Zu- oder Einzelfall. Man wird lange suchen müssen, bis man hierzulande eine Garage findet, die ausschließlich den Zweck der Autobehausung erfüllt. Kiwi-Garagen sind in erster Linie Werkstatt, Materiallager, Antiquitätenmagazin und vieles mehr, in jedem Fall aber immer man cave (Männerhöhle).

Die klassische Neuseelandgarage bietet zumindest theoretisch Platz für zwei Autos und steht separat bzw. ist ans Haupthaus angebaut. Nicht selten wird die Garage zum Wohnraum umfunktioniert und die Fahrzeuge kurzerhand ins Freie verbannt.

In Zeiten der ständig steigenden Grundstückpreise werden Garagen mittlerweile immer öfter vollständig ins Wohnhaus integriert, was leider viel von der traditionellen Männerhöhlenromantik nimmt.

Fettnäpfchenführer Neuseeland

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