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Brühe mit Einlage

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Letztlich waren es nicht die Nesseln, sondern die Jauchegrube. Ich habe das Gefühl, dass ich diesen Gestank mein Leben lang nicht mehr wegkriegen werde. Er sitzt in jeder Pore.

Vor mir steht inzwischen ein Teller Hühnersuppe und dampft verführerisch vor sich hin.

»Greifen Sie zu«, sagt die Bäuerin, »es gibt nichts Besseres, wenn man sich aufwärmen will.« Was sie auf ihr Gesicht zaubert, könnte man vielleicht sogar als ein Lächeln interpretieren.

In der Tat, das Aufwärmen habe ich nötig, die heiße Dusche hat nicht lange vorgehalten. Vielleicht sind es auch die Nerven. Mir wird immer klarer, dass ich dem Tod gerade noch mal von der Schippe gesprungen bin.

Meine Hände zittern, als ich den Löffel zum Mund führe, und ich verschütte etwas von der Suppe. Große Fettaugen dümpeln auf der Brühe, reichlich Fleisch und Gemüse warten auf mich. Das ist keine Suppe aus dem Päckchen.

Die Schrotflinte liegt immer noch auf dem Tisch, zeigt auf mich und macht mich nervös.

»War wohl schon ziemlich morsch, die Abdeckung von Ihrer Jauchegrube«, sage ich.

Der Bauer schüttelt den Kopf.

»Die Bretter sind alt, aber nicht morsch. Sie waren angesägt.«

Er sagt das ganz gelassen, dabei liegt es glasklar auf der Hand, was diese Entdeckung bedeutet. Niemand konnte damit rechnen, dass ich um den Hof schleiche.

»Gehen Sie oft da lang?«, frage ich.

»Regelmäßig. Da geht’s zum Hühnerstall.«

»Haben Sie eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?«

Der Bauer wiegt den Kopf. »In letzter Zeit ist einiges Seltsame passiert hier.«

Ich weiß. An einigem davon bin ich nicht ganz unschuldig.

Fisch oder stirb

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