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Putzy konnte es sich vorstellen, und Beatrix setzte ihn gleich an der Wohnadresse der Frau ab. Dann fuhr sie ins Präsidium, um sich mit Kramer das Video anzusehen. Es war fast wie ein Filmabend, dachte Beatrix, nur dass das Popcorn fehlte.

Sie begannen mit dem frühen Abend und arbeiteten sich langsam vor. In der Gasse herrschte zu dieser Zeit reger Fußgängerverkehr. Die Köpfe der Vorbeigehenden waren zum Teil abgeschnitten, aber die Körper ab dem Hals waren doch immer gut zu erkennen. Das Band zeigte fast 22 Uhr, als ein breiter Mann in grauer Kleidung auftauchte. Eindeutig Andreas Varga. Beatrix setzte sich auf.

„Na bitte. Das ist doch ein Glücksfall. Ein Hoch auf die Bordellbetreiber“, sagte Beatrix.

„Ich setz es dann ein bisschen zurück. Zehn Minuten?“, fragte Kramer.

„Ja, passt.“

Sie ließen die Szene an sich vorbeiziehen. Sechs Minuten vor Varga kamen zwei junge Männer ins Bild. Einer schob ein Fahrrad, der andere war sehr lustig aufgelegt und machte ausfahrende Armbewegungen.

„Nachtschwärmer. Der letzte Abend am Wochenende“, sagte Kramer.

Dann kam ein größeres Loch. Zwei Minuten vor Varga kam ein anderer älterer Mann durch. Er hätte Türke sein können. Für kurze Zeit huschte sein Blick in Richtung der Kamera, dann war er vorbei. Dann gleich nach Varga kam noch jemand vorbei. Eine junge Frau. Sie trug eine unförmige Plastiktasche, ihr Schritt war eilig.

„Nachtschwärmer, die weibliche Variante. Fühlt sich nicht wohl so allein am Abend“, kommentierte Kramer.

Für die nächsten vier Minuten blieb die Straße leer. Endlich kam ein jüngerer Mann mit schwarzem Haar. Sein Gesicht wurde immer schärfer, während er sich der Eingangstür des Bordells näherte und sie öffnete. Sie ließen es noch ein paar Minuten laufen, dann hielt Beatrix das Video an.

„Also was meinst du?“, fragte sie Kramer.

„Die zwei Männer sind es nicht. Zu entspannt. Zu zweit einen Mann erstechen wäre auch sehr ungewöhnlich“, sagte Kramer.

„Der türkische Patriarch ist mir auch wenig spannend“, sagte Beatrix. „Aber wir müssen bei allen versuchen herauszufinden, wer sie sind.“

„Die Frau war zeitlich eindeutig am nächsten beim Varga“, sagte Kramer.

„Na ja... Schaut mir eher wie ein Opfer als wie eine Täterin aus, so, wie sie da ängstlich durch die Gegend huscht“, sagte Beatrix. „Aber keine Ahnung. Also, schauen wir weiter.“

Sie schauten noch die weitere Stunde durch. Eine Stunde vor und nach Varga waren insgesamt elf Personen an der Kamera vorbeigegangen. Endlich stand Beatrix seufzend auf.

„Ich geh morgen meine Zeugin besuchen. Die, die die Leiche gefunden hat. Vielleicht kennt sie jemanden von diesen Leuten aus der Gegend. Es ist ja doch eher eine Wohngegend, da kommen nicht viele Fremde durch.“ Sie drehte sich um. „Gehst du heim?“

„Ich bleib noch ein bisschen, dann kannst du morgen schon Fotos mitnehmen“, sagte Kramer.

„Danke. Aber mach nicht zu viel Überstunden.“

„Ja, Chefin. Gute Nacht.“

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