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»Die Trance funktioniert nicht!«

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Der Therapeut hat dazu eingeladen, vor dem inneren Auge in eine Landschaft zu gehen …

KLIENT Ich sehe nichts!

THERAPEUT Es kann manchmal einen Moment dauern … bis sich ein Bild zeigt … vielleicht ist es auch ein Gefühl … eine Farbe … oder etwas ganz anderes …

Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie etwas Zeit brauchen …

KLIENT Da ist nichts! Ich sehe nichts!

Wenn auch nach ausreichender Zeit und geduldiger Motivation nichts kommt, scheint es sich um ein Signal zu handeln. Dann arbeiten Sie mit dem Nichts weiter. Als Erstes geht es um eine neutrale Kontaktaufnahme.

THERAPEUT Ich lade Sie dazu ein, dem Nichts einmal zu sagen: »Nichts, ich sehe dich.«

KLIENT Soll ich das laut sagen?

THERAPEUT Das dürfen Sie selbst entscheiden. Wichtig ist, dass Sie die Worte ausformulieren. Im Zweifelsfall erst einmal laut, damit ich mitbekomme, was gerade passiert.

Für Sie als Therapeuten ist es einfacher, wenn der Klient laut mit seinen inneren Anteilen spricht. Manche Klienten mögen das aber nicht. Das muss respektiert werden.

KLIENT Nichts, ich sehe dich.

THERAPEUT Wie reagiert das Nichts darauf?

An dieser Stelle gibt es verschiedene typische Reaktionsmuster:

a) Das Nichts verändert sich

KLIENT Irgendwie wird es anders … Ich erkenne zwar immer noch nichts … es ist so ein verschwommenes Bild …

Wenn es an dieser Stelle um Kontrolle geht, dann kann Ihr respektvoller Umgang schon entscheidend sein. Sie demonstrieren dem Unbewussten des Klienten, dass Sie tatsächlich nur Lotse sind und das Schiff nicht vorantreiben.

THERAPEUT Bitte sagen Sie dem Nichts: »Ich sehe, dass du dich in etwas Verschwommenes gewandelt hast.«

KLIENT Ich sehe, dass du dich in etwas Verschwommenes gewandelt hast … jetzt verändert es sich wieder …

Oftmals verschwindet das Nichts alleine durch diese Vorgehensweise. Erst dann sind die nächsten Schritte möglich.

b) Das Nichts bleibt hartnäckig

KLIENT Da tut sich nichts … Es ist immer noch Nichts …

Das Nichts bleibt unverändert, und es handelt sich um einen Widerstand. Mit diesem wird auch als Nichts genauso gearbeitet wie bei allen anderen Widerständen. Die Vorgehensweise wird in Kapitel 12 ausführlich beschrieben.

Anstelle des Nichts können auch ein Schwarz, ein Nebel, ein Dunst, eine Stimme (»Du kriegst das nicht hin.«), eine Beklemmung oder Ähnliches auftauchen. Der erste Umgang mit einem Widerstand ist immer gleich, nämlich die Kontaktaufnahme in Form von:

»Schwarz, ich sehe dich!«, »Stimme, ich höre dich!« oder »Beklemmung, ich spüre dich!«

c) Die Tranceinduktion ist ungeeignet

In wenigen Fällen kommt es vor, dass für den Klienten dieser Einstieg in eine Imagination ungeeignet ist. Dann ist für ihn die Spiegelinduktion zu direkt und zu schnell. Sofern er gerne einen weiteren Versuch starten möchte, ist der Weg zum äußeren sicheren Ort (s. Kap. 3.4) durchaus eine Alternative.

Wichtig ist klarzustellen, dass dies kein »Makel« oder »Versagen« ist. Das gilt sowohl für den Klienten als auch für Sie als Therapeuten. Ihre Haltung sollte bei Ihren Einladungen vermitteln:

»Alles kann, nichts muss!«

THERAPEUT Es ist völlig in Ordnung, wenn da Nichts kommt! Jetzt gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten, über die wir sprechen sollten. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihnen einfach zu schnell geht, kann ich Ihnen gerne eine andere Art der Imagination vorstellen. Dabei entspannen Sie erst einmal ca. 10 Minuten und müssen gar nichts sagen. Ich würde Sie an einen schönen entspannenden Ort führen. Und nur, wenn es passt, kann man dort eine Art Leinwand aufbauen. Auf dieser Leinwand könnten Sie dann, quasi wie im Kino, den Körper von innen betrachten …

Es könnte auch sein, dass Sie diese Arbeit einfach nur zur Entspannung für sich zu Hause nutzen wollen …

Sollten Sie aber das Gefühl haben, Sie möchten doch nicht mit Hypnose oder Imaginationen arbeiten wollen, dann ist das völlig okay. Wir können auch einfach nur sprechen. Sie entscheiden, wie wir in unserer gemeinsamen Zeit miteinander arbeiten! … Alles kann, nichts muss! …

Je weniger der Klient unter Druck steht, desto eher kann er auch Kontrolle abgeben und in Trance gehen.

In welcher Sitzung er damit startet, sollte offenbleiben.

d) Die Hypnose ist als Therapieform ungeeignet

In Einzelfällen ist ein Klient gar nicht hypnosefähig oder Trancearbeit ist für ihn generell nicht die richtige Methode. Das kann unterschiedliche Ursachen haben – es ist aber wichtig, dies zu akzeptieren. Auch die Möglichkeit, dass Klient und Therapeut nicht harmonieren, gilt es zu bedenken. Sie können bei Disharmonien immer Ihr eigenes Unbewusstes um Rat fragen.

Imaginäre Körperreisen

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