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2.3 Besonderheiten bei der Arbeit mit Kindern

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Bei minderjährigen Kindern ist ein Aufklärungsgespräch mit Eltern und Kind wichtig. Wenn Eltern Ihnen ihr Wertvollstes, nämlich ihr Kind, anvertrauen sollen, dann brauchen sie viele Informationen. Die Eltern dürfen als Erziehungsberechtigte darüber entscheiden, ob sie bei den nachfolgenden Sitzungen anwesend sind. Ich empfehle, diese Entscheidung etwa ab dem Grundschulalter dem Kind zu überlassen. Das ist auch variabel und darf im Verlauf der Sitzungen unterschiedlich sein. Ebenso ist das Krankheitsbild entscheidend. Ein Kind, das wegen einer Angststörung kommt, braucht ein Elternteil zur Sicherheit. Ein Jugendlicher, der körperliche Symptome hat, wird dies eher ablehnen.

Für eine gute Zusammenarbeit mit dem Kind ist hier die spezielle Auftragsklärung entscheidend. Der Auftrag der Eltern entspricht nicht immer dem des Kindes. Wenn ein Kind sagt »Ich bin hier, weil meine Mama möchte, dass ich …« ist es kein wirklicher Auftrag. Sie sollten mit dem Kind erarbeiten, was es selbst erreichen möchte. Nur wenn das Kind sein eigenes Ziel klar definieren kann, gibt es auch einen Weg dorthin. Ich habe auch schon nach ein bis zwei Sitzungen eine Therapie abgelehnt, weil der (meist jugendliche) Klient gar kein Problem erkannte. In der Regel ging es um den Wunsch der Eltern, die Konzentration und schulischen Leistungen des Sohnes oder der Tochter zu verbessern. Wenn dieser aber mit seinen Leistungen überzeugend zufrieden ist, besteht für mich kein Handlungsbedarf. Stattdessen habe ich den Eltern ein Beratungsgespräch angeboten.

Wenn Sie mit Kindern arbeiten, sollten Sie folgende Aspekte beachten:

•Sprache dem Kind anpassen

•immer auf Augenhöhe gehen

•zu Fragen animieren.

Praxis

Hier eine Beschreibung für Eltern, was eine Alltagstrance ist:

THERAPEUT Wenn Ihr Sohn tief versunken vorm Fernseher sitzt, bekommt er im Außen wahrscheinlich wenig mit. Sie können sogar Trancezeichen wie eine starre Haltung oder einen halb geöffneten Mund erkennen. Und wenn Sie dann rufen: »Felix, komm Tisch decken!«, wird sein Unbewusstes ihm signalisieren: »Alles okay, du kannst ruhig weiter fernsehen.« Die unbewussten Prioritäten sind klar. Wenn Sie aber rufen: »Felix, komm, Papa hat ein Eis mitgebracht!«, wird sein Unbewusstes sagen: »Das ist wichtig, raus aus der TV-Trance, Eis ist besser!«

In einer offenen Kommunikation mit Kindern und Eltern sollten Sie auch die Schweigepflicht thematisieren. Wenn Sie mit den Kindern alleine arbeiten, sollten die inneren Bilder Ihrer Schweigepflicht unterliegen. Selbstverständlich kann über den allgemeinen Verlauf der Therapie gesprochen werden – ob es gut oder schlecht läuft. Die persönlichen Bilder können allerdings zu Fehlinterpretationen und Übertragungen bei den Eltern führen. Es obliegt dem Kind, was es davon mit welchen Worten preisgeben möchte.

Elterngespräche können im Verlauf einer Therapie sehr unterstützend wirken und sind empfehlenswert. So bekommen auch Sie Hinweise auf die systemische Wirkung Ihrer Arbeit.

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