Читать книгу Phönixliebe - Sabrina Georgia - Страница 10

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Samanthas Traum erschien ihr so real. Sie lief durch den Garten Eden und betrachtete das wunderschöne Paradies, in dem man ganz offensichtlich keinerlei Sorgen kannte. Am liebsten wäre sie auf ewig hiergeblieben und hätte den Frieden und die Stille genossen. Sie hörte Vogelgezwitscher, lauschte dem Wind in den Bäumen, der die Blätter rascheln ließ, und genoss die Sonnenstrahlen. Ein wahrhaftes Paradies!

So sollte es jedoch nicht bleiben, denn dunkle Wolken zogen auf und Blitze schlugen neben ihr in den Boden. Mit wachsender Angst setzte sich Sam in Bewegung und rannte los. Ihre Beine trugen sie rasch davon, doch das hielt die Blitze nicht auf. Plötzlich stolperte sie und fiel nach vorn.

Eiskaltes Wasser wollte sie ertränken und sie strampelte, um ans rettende Ufer zu kommen. Sie schaffte es jedoch nicht. Etwas wickelte sich um ihre Beine und hielt sie fest. Der Boden war so rutschig, dass sie ebenfalls keinen Halt fand.

›Ich brauche Luft‹, schoss es Samantha noch durch den Kopf, bevor ihr schwindelig wurde. ›Ich sterbe hier!‹

»Halt still!«, brüllte eine ihr vertraute Stimme und sie tat instinktiv ihr Möglichstes, dieser Anweisung zu folgen.

Eine Hand streckte sich ihr entgegen und Finger schlossen sich um ihr Handgelenk. Erleichterung durchfuhr ihren Körper, als sie spürte, dass er es wirklich war. Tobi war gekommen, um sie zu retten. Mit einem kräftigen Ruck zerrte er sie aus dem Wasser. Tobias keuchte, während er sie kurz fest an sich drückte. Samanthas Herz klopfte bei dieser Geste wie verrückt. Sie musste sich beherrschen, ihren Vampirgenen nicht nachzugeben, die auf einmal nach Blut verlangten. Tobis Blut.

»Du bringst mich irgendwann noch ins Grab, Kleines. Bist du in Ordnung?«, erkundigte er sich neben ihr und Sam nickte. Sie setzte sich zitternd auf und rang nach Luft. »Ich bringe dich zurück ins Haus.«

Als sich Tobias dem Herrenhaus zuwandte, erstarrte Sam und stellte sich vor, wie ihre Mutter reagieren würde. Sie durfte auf keinen Fall etwas von Samanthas nächtlichem Ausflug erfahren! Das würde ihr nur noch mehr Sorgen bereiten.

»Tobi, bitte nicht. Könnte ich heute Nacht nicht bei dir bleiben? Mutter wäre sicherlich beunruhigt, wenn sie etwas mitbekommt«, bettelte sie und erspähte, dass seine ernste Miene weicher wurde. Er betrachtete sie eingehend mit den grau-blauen Augen.

»Gehen wir erst einmal rein. Wir holen uns hier noch den Tod. Na ja, zumindest ich.«

Er half Sam auf die Beine und sie gingen langsam nebeneinander her. Samantha hatte dieses Haus immer gemocht. Es war nicht sonderlich groß, kein Vergleich zum Herrenhaus, doch die Einrichtung war geschmackvoll und gemütlich. Sie fühlte sich darin wohl, vor allem, weil es Tobias´ Wesen widerspiegelte.

»Setz dich. Ich hole dir etwas Trockenes zum Anziehen«, raunte Tobi nun und Sam sah an ihrem Körper hinab.

Sie trug ihr rosafarbenes Seidennachthemd, welches nass so gut wie durchsichtig war. An einer Seite hatte es einen langen Riss, der ihre Beine frei zur Schau stellte. Spontan lief sie rot an und versuchte, sich zu bedecken. Eigentlich war es dazu bereits zu spät. Tobi war zwar gut erzogen, aber definitiv nicht blind. Am liebsten wäre Samantha im Erdboden versunken.

Er kam mit einem seiner T-Shirts und einer Boxershorts zurück, sowie einem kuscheligen Bademantel. Tobias reichte ihr die drei Kleidungsstücke und deutete auf die Tür, hinter der sich ein kleines Badezimmer befand.

»Ich werde mich auch kurz umziehen«, brummte er und verschwand erneut im oberen Stockwerk.

Schnell lief Sam ins Bad und schlüpfte in die trockenen Klamotten. Als ihr Blick in den Spiegel fiel, hätte sie am liebsten geflucht. Sie sah schrecklich aus! Blass und die Haare wild durcheinander. Rasch kämmte sie sich mit den Fingern, um erneut Ordnung in ihre blonden Strähnen zu bekommen. Sam ließ die nassen Kleider zurück und stolperte dann hinaus, um sich erneut zu Tobi zu gesellen, der die Treppe heruntergelaufen war. Ihr Herz klopfte wie wild bei dem Gedanken daran, in seiner Nähe sein zu können.

Tobias stand im Wohnzimmer und warf Samantha einen seltsamen Blick zu, als sie, so im T-Shirt und Boxershorts gekleidet, hereinkam. Was diese Miene wohl zu bedeuten hatte?

»Hast du Hunger? Ich wollte mir gerade etwas zu essen machen«, murmelte er und Sam war dankbar für diesen Vorschlag.

Sie hoffte, nicht mehr ganz so verkrampft zu sein, wenn sie Tobi beim Kochen helfen konnte. Ein kleiner Ausflug in alte Zeiten, denn früher hatten sie viel miteinander unternommen. Wie sehr sie es in ihrer Kindheit geliebt hatte, seine Nähe zu suchen und sich der Aufmerksamkeit des Mannes sicher sein zu können.

»Was gibt es denn?«

»Wie wäre es mit Spagetti? Die mochtest du früher zumindest sehr gern.« Er lächelte und wirkte einen kurzen Moment wie der Tobi von damals.

»Die mag ich noch immer. Spagetti Bolognese?«

»Ja, ich glaube, das kann ich gerade so zaubern«, raunte er.

Tobias hielt ihr wie früher die Hand hin und sie ergriff diese ohne Zögern. Es fühlte sich gut an. Intim und richtig.

›Ob er mitbekommt, wie nervös ich bin? Bitte, lass ihn nicht denken, dass ich immer noch ein verwöhntes Kind bin!‹, ging es Samantha durch den Kopf und erzitterte leicht.

Benediktas Worte fielen ihr wieder ein:

»Ich möchte, dass du heute etwas unternimmst. Es geht so echt nicht weiter.«

Ob sie es tatsächlich riskieren sollte? Aber was, wenn sie dadurch alles verlor?

›Was hast du denn schon? Einen Mann, den du aus der Ferne beobachtest?‹, sagte eine leise Stimme in ihr.

Was hatte sie also zu verlieren?

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