Читать книгу Phönixliebe - Sabrina Georgia - Страница 14

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Im Morgengrauen hatte er es geschafft. Er war endlich zuhause angekommen! Thomas stellte seine Koffer im Flur ab und ging zuerst in die Küche, um sich einen Blutbeutel zu holen. Alles wirkte wie immer, was ihn beruhigte. Er hasste es, Alexandra und Samantha allein lassen zu müssen, doch war es die einzige Chance, eventuell eine Hilfe gegen die ständigen Visionsattacken seiner Frau zu finden. Alexa mitzunehmen wäre eine zu große Qual für sie gewesen, da jede Person, der sie begegnete ein Ende finden und sterben würde. Nichts war unumgänglicher als der Tod und Alexandra erlebte die letzten Augenblicke mit diesen Menschen mit.

Müde schlenderte Thomas nach oben ins Schlafzimmer, überlegte, ob er vor dem Schlafengehen noch schnell einen Blick in Sams Zimmer werfen sollte. Er verwarf den Gedanken jedoch. Seine Tochter war mittlerweile erwachsen und würde es sicherlich nicht zu schätzen wissen, wenn er einfach ihre Privatsphäre störte. Das Oberhaupt der Familie tat sich schwer damit, redete sich allerdings immer ein, es musste wohl jedem Vater so ergehen. Seine Kleine war flügge geworden und es würde wohl nicht lange dauern, bis sie das sichere Nest verlassen und auf eigenen Beinen stehen wollte.

Himmel, wie die Zeit verging! Es kam ihm vor, als hätten sie gerade ihr erstes Weihnachten hinter sich gebracht. Wo war das Püppchen mit den blonden Locken geblieben, das sich an ihn drückte, weil sie seinen Schutz gesucht hatte?

Im Schlafzimmer von Thomas und Alexandra brannte kein Licht, weshalb er es so beließ. Beinahe lautlos entkleidete er sich und stieg ins Bett. In der Finsternis des Zimmers konnte er trotzdem Alexandras Gesichtszüge erkennen. Sie war noch genauso schön wie an dem Tag, als er sie kennengelernt hatte, obgleich sie ein Schatten umgab. Ihre Unbekümmertheit von damals war mit jeder dieser Todesvisionen ein Stück mehr erloschen. Mittlerweile war da nur noch Angst. Angst vor der nächsten Vision, Angst, diese nicht verhindern zu können und einen geliebten Menschen zu verlieren. Thomas versuchte, ihr beizustehen, doch in der Nacht war Alexa meist allein mit ihren Träumen. Er musste einen Weg finden, diesen elenden Fluch zu lösen!

»Thomas«, hauchte Alexandra leise im Schlaf und kuschelte sich sofort an ihn.

Er strich ihr sanft über den Rücken und sie seufzte. Ihr Mann liebte es, dass sie selbst im Schlaf auf ihn reagierte. Alexandra war seine Auserwählte gewesen, seine Seelenverwandte, auf die er sein Leben lang gewartet hatte. Nur, wie lange würde sie noch durchhalten?

Vor ein paar Jahren hatte es eine Zeit gegeben, in der Thomas fest davon überzeugt gewesen war, dass Alexa sie verlassen würde. Es musste gut zehn Jahre her sein. Alexandras Visionen waren zwar heftig gewesen, aber noch lange nicht so häufig, sodass sie sich gefreut hatten, als sie erneut schwanger geworden war. Vier Monate war das Glück perfekt gewesen, bis das Schicksal knallhart zugeschlagen hatte. Während einer Vision war Alexa die Treppen des Hauses herunter gestürzt. Sie hatte sich die Wirbelsäule angebrochen, doch ihr Baby hatte es nicht geschafft. Thomas´ Schwester Melissa war natürlich sofort gekommen und hatte alles versucht, leider ohne Erfolg.

»Die Visionen sind schuld an diesem Unglück! Ich will einfach nur, dass die Gabe verschwindet, egal, woher sie stammt«, waren Alexas Worte gewesen.

Tagelang hatte sie kein Blut zu sich genommen, bis Thomas sie dazu zwang. Ihren Lebenswillen zurückzuholen war seine größte Herausforderung gewesen. Nur langsam wurde es besser, doch ein Rest der früheren Vorwürfe blieb wie eine Art Mahnmal. Sie hatten nicht einmal gewusst, ob das Baby ein Junge oder ein Mädchen geworden wäre, denn sie hatten sich überraschen lassen wollen und bei Melissa auch nicht nachgefragt. Allein bei dem Gedanken wurde er erneut traurig. Wie schön wäre es gewesen, ein weiteres Paar kleiner Füßchen auf dem Parkett trippeln zu hören.

›Schlaf Liebster‹, hauchte Alexa auf einmal in seinem Kopf und Thomas erkannte, dass sie wach war. ›Du denkst derart laut, dass ich unruhig werde. Du sendest Gefühle aus, mein Schatz.‹

›Entschuldige.‹ Thomas lächelte zu seiner Frau hinunter und das Gefühlsraster änderte sich schlagartig.

Er erschauderte. Sie hatte sich ohne ihn unendlich einsam gefühlt und wollte ihm nahe sein. Sehr nahe. Sie seufzte leise und die Müdigkeit, die Thomas gespürt hatte, war wie ausgelöscht. Was für ein Glück, dass ihre Gabe bei ihm wohl eine Ausnahme zu machen schien und er dadurch ihr Ruhepol bleiben durfte.

›Bist du dir sicher?‹, raunte er und das Funkeln in Alexas grau-grünen Augen war Antwort genug.

›Versprich mir nur, dass du nicht gleich wieder verschwindest. In letzter Zeit bist du zu viel unterwegs, mein Ehemann.‹

Er würde sie nicht mehr allein lassen, wenn es sich vermeiden ließ. Thomas küsste Alexandra sanft und bemühte sich, all seine Liebe in diese Zärtlichkeit zu legen.

›Entschuldigung angenommen.‹

Sie lächelte und einen Moment war Alexa die Frau, in die er sich vor all den Jahren verliebt hatte.

Sein Leben!

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