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Tobias stand komplett neben sich. Er hatte den Teich entleert und die Fische umgesiedelt, doch danach war seine Erinnerung lückenhaft.

Am nächsten Morgen hatte Tobi keinen Schimmer, wie er in sein Bett gekommen war. Er stieg heraus und warf einen Blick aus dem Schlafzimmerfenster. Das Herrenhaus wirkte seltsam verlassen. Waren Alexandra und Thomas etwa bereits abgereist? Hastig zog sich Tobias an und marschierte hinüber. Wieso hatten sie ihm nichts gesagt?

Niemand war da. Selbst von Samantha gab es keine Spur. Verdammt, was war hier los?!

›Vielleicht ist Sam ja bei ihrer besten Freundin‹, überlegte Tobias und runzelte bei dem Gedanken die Stirn.

Es passte ihm nicht. Benedikta Van Rosen war kein passender Umgang für Samantha. Dieses junge Ding war zu wild und hatte viel zu viele Flausen im Kopf, die extrem schiefgehen konnten. Außerdem war Beni mit einigen Jungs bekannt, die allesamt Rowdys waren. Wirklich kein guter Umgang, die Kleine. Leider sahen das Alexandra und Thomas wohl anders.

Das kleine Lämpchen des Anrufbeantworters blinkte und aus Reflex heraus drückte Tobias den Play-Knopf. Er hörte die Ansage und lauschte danach gespannt.

»Hallo Tobias. Thomas und ich sind gut in Paris angekommen«, erklang Alexas Stimme und sie wirkte ziemlich fröhlich. »Samantha hat die Nacht bei ihrer Freundin verbracht und sollte nach der Uni wieder nachhause kommen. Sie meinte, du sollst dir keine Umstände machen. Sam muss nicht abgeholt werden. Ich wünsche euch beiden viel Spaß!«

Alexandra brachte noch einige Floskeln, doch Tobi nahm nichts mehr davon wahr. Samantha ließ sich normalerweise von ihm von der Universität abholen. Sie schien noch immer sauer auf ihn zu sein.

»Das wollen wir doch mal sehen!«, knurrte er und schnappte sich die Autoschlüssel.

In einer halben Stunde war die Vorlesung seiner Erfahrung nach zu Ende. Während er den Mercedes aus der Garage fuhr, dachte er noch darüber nach, wie schlecht die Idee eigentlich war, beschloss allerdings, es durchzuziehen.

Er musste mit Sam reden, ihr erzählen, was ihn beschäftigte. Auch, wenn er kein Auserwählter war, wollte er zumindest ihre Freundschaft. Tobias wusste, dass es eine harte Nuss werden würde, doch Samantha war es wert.

Auf dem Weg in Richtung Uni dachte er über die fehlende Zeit nach. Er hatte wirklich keinen Schimmer. Wieso hatte er nur diesen Filmriss?

›Vielleicht leidest du ja mittlerweile an Alzheimer‹, ging es ihm durch den Kopf, schüttelte ihn jedoch augenblicklich. Das konnte es auf keinen Fall sein. Er war nicht senil!

Noch nicht zumindest.

Die Straßen waren wie üblich total überfüllt. Er hoffte dennoch, pünktlich anzukommen und Sam nicht zu verpassen.

»Hey! Passen Sie doch auf!«, brüllte auf einmal eine Person neben ihm und Tobias zuckte erschrocken zusammen.

Ein Fahrradfahrer hatte anscheinend vorgehabt, links am Wagen vorbeizubrettern, was Tobi allerdings nicht bemerkt hatte. Er setzte zum Spurwechsel an und dieser Knallkopf von Radler knallte plötzlich die Faust gegen das hintere Wagenfenster. Das Geräusch rührte etwas in Tobis Erinnerung. Eine alte Waffe erschien vor seinem inneren Auge. Ein Schuss löste sich.

»Scheiße!«

Tobias zog am Lenkrad und den Wagen damit zurück auf die andere Spur. Er fuhr an der Ausfahrt vorbei. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.

›Naja. Immerhin besser, als einen jungen Mann totzufahren.‹

Sein Puls raste, als er sich zum Wenden einreihte. Was für ein Glück, dass in dieser Stadt einige Wege in Richtung Uni führten. Er musste sich jetzt nur noch darauf konzentrieren, nicht wieder einen solchen Schnitzer zu begehen. Tobi seufzte. Der Gedanke an Samantha machte ihn ganz unruhig. Er fühlte sich in ihrer Gegenwart teilweise wie ein Jungspund, der keinerlei Erfahrung hatte. Gut, mit seinen zweiundvierzig Lenzen hatte er die natürlich, aber Tobias war mittlerweile seit etwa fünf Jahren nicht mehr mit einer Frau aus gewesen.

›In meinen Gedanken habe ich sie immer mit Sam verglichen. Diesen Mist durfte ich mir einfach nicht mehr geben‹, erinnerte er sich und zudem an den Moment, in dem er beschlossen hatte, keine Partnerin haben zu wollen.

»Kommst du noch mit rauf?«, hatte sie ihn gefragt und dabei ziemlich verführerisch gelächelt.

Er war ihr ganz nah gewesen, hatte der Kleinen eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht gestrichen.

»Bist du dazu denn alt genug?«

Der Scherz war nicht sonderlich gut gewesen, doch sie hatte gelacht, ihn an sich gezogen und ihn leidenschaftlich geküsst. Ihre Lippen waren geradezu verschmolzen, die Zunge des jungen Dings hatte seinen Mund erobert. Nach diesem Liebesgerangel war er mit den Lippen zu ihrem Hals gewandert und hatte es geknurrt.

»Was?« Ihre Stimme klang noch immer in seinem Kopf nach. Sie hatte ihn von sich geschoben und ihn beleidigt angeblickt. »Wer ist Samantha?«

Tobias war es nicht klar gewesen, wieso er ihren Namen ausgesprochen hatte, doch das war das Ende eines vielversprechenden Abends gewesen und im Nachhinein wohl das beste, was hatte passieren können. Er war sich lange wie ein Perversling vorgekommen, weil er auf diese Weise an die Tochter seines Chefs dachte. Damals war sie zarte vierzehn Jahre alt gewesen, gerade in der Pubertät. Diese Zeit hatte sich in Tobis Gedächtnis gebrannt, denn danach waren die Besuche im Herrenhaus und die Zweisamkeiten mit Sam für ihn tabu gewesen. Sein krankes Hirn hatte nicht noch mehr Futter bekommen sollen.

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