Читать книгу Phönixliebe - Sabrina Georgia - Страница 17

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Alexa hatte sich gerade angezogen und wollte vor dem Frühstück rasch einen Blutbeutel zu sich nehmen, als sie plötzlich eilige Schritte hörte und danach das Knallen einer Zimmertür. Es konnte nur Samantha gewesen sein, also marschierte Alexandra nach draußen, um nach ihrer Tochter zu sehen. Sie klopfte zaghaft, wusste, dass sie wieder Gefahr lief, eine ihrer Visionen zu bekommen. Ihre Tochter war ihr im Moment jedoch wesentlich wichtiger, denn Türenknallen sprach für sich.

Als keine Antwort kam, öffnete sie einen Spaltbreit die Tür und sah hinein. Sam lag auf ihrem Bett, den Kopf in ein Kissen gedrückt und schluchzte herzzerreißend. Alexandras Mutterinstinkt lief plötzlich auf Hochtouren.

»Schätzchen, was ist denn los?« Sie eilte zu ihr und ihre Tochter versuchte gar nicht erst, ihren Kummer vor ihr zu verbergen, sondern warf sich in Alexas Arme. Sie schluchzte noch immer.

Alexandra war fassungslos, denn nichts geschah. Keine Vision. Kein Sterben. Nichts! Sie konnte einfach nur für ihre Tochter da sein. War das eine gütige Fügung oder purer Zufall?

Alexa strich Samantha beruhigend über den Rücken und summte eines der Lieder, die sie ihr als Kind zum Einschlafen vorgesungen hatte oder wenn sie traurig gewesen war. Das Schluchzen wurde langsam leiser, jedoch war sich Alexa nicht sicher, ob es am Summen oder am Trösten gelegen hatte. Ihr war beides recht. Wie sehr hatte sie es vermisst, ihre Tochter einfach so in den Armen halten zu können, ganz ohne Angst.

»Ich werde als alte Jungfer sterben«, schniefte Sam und legte den Kopf auf Alexandras Schulter, um zu ihr hoch blinzeln zu können. »Er will mich einfach nicht. Und dabei liebe ich ihn so sehr.«

»Wer?«, wollte Alexa überrascht wissen.

»Tobias«, brachte ihre Tochter gerade noch heraus, ehe die nächste Welle an Schluchzern anstand.

Alexandra war erstaunt, dass das Herz ihrer Tochter weiterhin so unerschütterlich an Tobias hing. Sie hatte angenommen, die Emotionen wären irgendwann erledigt gewesen. Dem war anscheinend nicht so. Wie hatte sie diese Gefühle nur dermaßen lang in sich einschließen können, dass es nicht einmal ihr Vater bemerkt hatte? Ihr kleiner Spatz!

»Süße, was ist denn passiert? Erzähl es mir. Vielleicht finden wir ja eine Lösung«, flüsterte Alexa und war froh, Samantha in ihrem Kummer beistehen zu können. Wie oft hatten sie Sam wohl damit allein gelassen?

»Ich hatte einen Traum und bin erst wach geworden, als ich den Halt verlor und ins Wasser des Teichs fiel«, schniefte Sam und Alexandra versteifte sich bei dem Gedanken an ihre Vision. Es war also passiert? In dieser Nacht? »Tobi hat mich herausgezogen. Ich wollte nicht zurück in mein Bett, also hat er mir Sachen von sich gegeben und anschließend haben wir sogar zusammen gekocht, wie in früheren Zeiten. Spagetti. Es war toll ... Dann ist mir irgendwann schwarz vor Augen geworden und heute Morgen wache ich auf, liege in Tobis Bett, in seinen Armen und es fühlte sich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit richtig an. Ich muss danach aber irgendetwas total falsch gemacht haben, zumindest hat er nach unserem Kuss plötzlich aufgehört und gesagt, er würde das nicht können.«

Alexandra hatte ihre Tochter erzählen lassen und versuchte, sich aus der Starre zu lösen, was nach und nach auch klappte. In ihrem Kopf explodierten weiterhin Fragen und Vermutungen, doch jetzt war es noch zu früh, Samantha darauf anzusprechen. Stattdessen erkundigte sie sich:

»Wieso konnte Tobias nicht? Hast du ihn gefragt?«

Sam, die sie nun wieder ansah, wurde rot. Ihre Miene zeigte die Verzweiflung.

»Er hat es nicht erklären können. Angeblich wäre ich perfekt, daraufhin war ich zu dumm, es zu verstehen. Und am Ende hab ich seine Haustür kaputt gemacht, um aus dem Haus zu kommen«, flüsterte Sam, als schämte sie sich zu sehr, es laut auszusprechen.

Alexandra lächelte unwillkürlich. Es gab noch so einiges, was Samantha lernen musste, vor allem was die Männer betraf. Sie schob ihre Tochter von sich weg, um ihr in die Augen sehen zu können.

»Ich gebe dir jetzt mal einen mütterlichen Rat. Du darfst nie vor einem Gespräch weglaufen. Viele Männer haben Probleme, über ihre Gefühle zu reden. Deshalb muss man ihnen Zeit lassen und sich selbst beherrschen. Ich weiß, es ist schwer, aber am Ende lohnt es sich. Sieh mal. Tobi war dir vom ersten Moment an verfallen. Als du ein Kind warst, hat er dich stundenlang herumgeschleift, weil du es so wolltest, und Tobias hat es gern getan, um dich bei sich behalten zu können. Wärst du kein Vampir, hätte ich dieses Verhalten sehr gruselig gefunden, aber es ist bekannt, dass sich Vampire und Auserwählte so verhalten. Es liegt in ihrer Natur. Sie werden stets voneinander angezogen. Ich habe es nicht geglaubt, als man mir erzählte, Tobias wäre kein Auserwählter. Ich schlage also vor, du lässt es darauf ankommen und versuchst, selbst herauszufinden, was die Wahrheit ist. Sei selbstbewusst und lass dich nicht gleich abweisen. Vielleicht ist es dein Weg ins Glück oder eine Erfahrung, die dich weiser werden lässt.«

Auf einmal bekam Alexandra keine Luft mehr, denn Sam umarmte sie so heftig, dass ihr fast schwarz vor Augen wurde.

»Danke, Mama. Ich hab dich so lieb!«

»Ich hab dich auch lieb, Spätzchen ...«

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