Читать книгу Phönixliebe - Sabrina Georgia - Страница 15

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Samantha hatte einen wunderschönen Traum gehabt. Sie schwebte auf Wolken und war auf einem weichen, breiten Bett gelandet. Tobias war da gewesen, hatte ihr Verlangen nach Blut gestillt und sie danach stundenlang fest gehalten und gestreichelt. Seit Jahren hatte sie sich nicht mehr so geborgen gefühlt.

Sam öffnete die Augen. Sie lag noch in Tobias´ Armen und sämtliche Erinnerungen an den vergangenen Abend kamen ihr zurück ins Gedächtnis. Sie war tatsächlich beinahe ertrunken und hatte danach zusammen mit Tobi gegessen. Ab da war ihre Erinnerung irgendwie undeutlich. Samantha sah an sich hinab. Sie trug noch immer die Boxershorts und das T-Shirt, also hatten sie zumindest nicht miteinander geschlafen. Wäre es geschehen, hätte es andererseits extrem zu ihr und ihrem bisherigen Leben gepasst: Sie malte sich jahrelang aus, wie ihr erstes Mal sein würde, und dann bekam sie es nicht einmal mit.

Was sollte sie jetzt machen? Ihn wecken? Sich rausschleichen? Nein, das Letztere wollte sie auf gar keinen Fall! So, wie sie sich fühlte, an diesen warmen Männerkörper gekuschelt und geborgen, wollte sie sich ständig fühlen. Sie sollte allerdings mit ihm reden! Sie musste einfach mit ihm reden.

Sanft strich sie ihm mit den Fingerspitzen über den braun gebrannten Arm. Er murmelte im Schlaf leisen Protest und zuckte leicht. Gott, war er süß! Grinsend kitzelte Sam ihn noch ein bisschen weiter, aber er knurrte ihr ins Ohr.

Ob sie es wagen sollte?

Vorsichtig drehte sie sich in Tobis Armen zu ihm um und betrachtete ihren Mann. Samantha hatte schon von Anfang an ein Gefühl gehabt, dass er zu ihr gehörte. Es hatte ihr das Herz gebrochen, wenn er freitags ausgegangen war, um irgendwelche Frauen kennenzulernen oder gar eine bestimmte auszuführen. Für sie war er ihr Auserwählter, egal, was alle sagten!

Sanft berührten ihre Lippen die seinen. Ein Kribbeln durchfuhr Sams Körper. Er schmeckte nach mehr ...

Mit einem Mal war Tobias wach und der Kuss, der so unschuldig begonnen hatte, wurde geradezu brutal. Zu ihrer eigenen Verwunderung bestärkte es Sam jedoch darin, weiter zu machen. Tobi rollte sich während des Kusses auf sie, sodass sie ganz von diesem männlichen Körper bedeckt war, und er hielt sie fest umschlungen. Sie keuchte, als sich seine Lippen von den ihren löste und zum Hals wanderten.

»Oh Gott, ja«, stöhnte Samantha und spürte, wie Tobi an ihrem Hals erstarrte.

»Ich kann nicht«, brachte er erstickt heraus und Sam überlegte, was sie um Himmels willen nun schon wieder falsch gemacht hatte. »Es tut mir leid.«

Unvermittelt machte sie sich von ihm los. Sie hätte nie gedacht, dass sie sich einmal derart schlecht fühlen würde, doch das war vor Tobias´ Zurückweisung gewesen. Er verlagerte sein Gewicht, sodass sie aufstehen konnte. Samantha lief im Schlafzimmer auf und ab. Der Wunsch, sich zu bewegen, war plötzlich geradezu übermenschlich.

»Sag es mir bitte: Was mache ich falsch? Bin ich dir nicht hübsch genug? Muss ich mich mehr in Schale werfen? Was ist es? Oder bin ich schlichtweg nicht dein Fall?« Sie wollte sich nicht wie ein beleidigtes Kind anhören, doch war ihr die Kontrolle über ihre Gefühle komplett verloren gegangen.

Tobias sah aus, als hätte Sam ihm eine Ohrfeige gegeben. Er stotterte ein paar Worte, die sie vor Wut nicht verstand und sagte danach:

»Du bist perfekt!«

Den einzigen Gedanken, den Samantha hatte, war:

›Anscheinend nicht perfekt genug.‹

Sie marschierte los, wollte aus diesem Haus und zurück in ihre gewohnte Umgebung, in der sie stets die Beobachterin war. Zurück an den Ort, an dem sich Samantha mit niemandem stritt außer mit Beni, die ihr eh am Ende vergab. Die Haustür hielt sie jedoch gnadenlos auf. Es schien kein Entkommen zu geben, denn die Tür war fest verschlossen und weit und breit kein Schlüssel zu sehen.

»Samantha, warte!« Tobias war ihr gefolgt und sah sie flehend an. »Du verstehst es falsch.«

»Na klasse! Dumm bin ich also auch noch? Was soll daran nicht zu verstehen sein? Du hast mir einen Korb gegeben! Also lass mich jetzt wenigstens nachhause gehen, wo ich meine Wunden lecken kann«, fauchte Sam für ihre Verhältnisse ungewöhnlich laut und schlug gegen die Tür.

Wunderbar! Bis auf, dass sie jetzt zudem ein vor Schmerz pochendes Handgelenk hatte, war an der verschlossenen Tür nichts bewirkt worden. Das Material war erstaunlich stabil.

»Sam«, begann Tobi erneut, doch Samantha wollte es nicht hören.

Als letzten Ausweg nutzte sie ihre Gabe und ließ die Haustür krachend aus den Angeln springen. Die Tür knallte an die anliegende Wand und holte einige Bilder herunter. Beinahe hätte sich Sam dafür entschuldigt, als sie Tobis erschrockenes Gesicht sah, doch dann hörte sie die Stimme ihres Vaters.

»Samantha?! Was machst du da?«

Sie wandte sich um und keuchte.

»Vater, du bist wieder hier.«

Sie lief auf ihn zu und bemerkte sofort den Blick auf die ungewöhnlichen Kleidungsstücke, die sie trug. Sam ächzte leise und umarmte ihn ganz fest. Vermutlich fragte er sich bereits, was das Schauspiel hier sollte, das sich ihm bot.

»Bitte frag nicht. Hattest du Erfolg bei deiner Suche? Gab es interessante Antiquitäten?«

»Ich fürchte, ich bin nicht ganz am Ziel. Entschuldige mich bitte. Ich habe mit Tobias zu reden.«

Er umarmte Sam nochmals kurz und ließ sie daraufhin des Weges ziehen. Der führte sie direkt in ihr Zimmer, wo sie sich schluchzend aufs Bett warf.

Die Welt war so schrecklich ungerecht! Wieso konnte es nicht etwas mehr wie in ihren Träumen sein?

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