Читать книгу Phönixliebe - Sabrina Georgia - Страница 8
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Alexandra fühlte sich hundeelend, während sie die Tür ihres Zimmers hinter sich schloss. Die Vision hatte sie eiskalt und unvorbereitet erwischt. Was für ein Horror! Sie hatte seit Jahren alle möglichen Visionen zum Tod ihrer Tochter ertragen müssen, doch diese war die bisher schlimmste von allen gewesen.
Ihr Handy klingelte. Thomas hatte ihre Vision wohl ebenfalls gespürt. Ihre Verbindung war für Alexa immer ein Rätsel gewesen, doch jetzt empfand sie sie als beruhigend. Sie atmete noch einmal tief durch, ehe sie dranging.
»Es ist alles in Ordnung, mein Schatz. Die Vision kam nur unvorbereitet. Ich berührte Sam während des Teetrinkens an der Hand«, spulte sie herunter.
»Ich komme sofort zurück! Was hast du gesehen?«
Natürlich war Thomas aufgebracht und machte sich Sorgen. Seit gut fünfzehn Jahren hatte Alexandra nun diese Todesvisionen und ihr Mann tat alles, sie zu verhindern. Bisher hatte er Samantha stets retten können, doch gegen die Visionen blieb der Erfolg aus.
»Sie ist ertrunken.«
Alexa musste sich bei diesem Gedanken zusammenreißen, um nicht loszuheulen. Sie konnte ihre Tochter anscheinend nicht einmal mehr berühren, ohne eine Vision zu bekommen! Das traf sie extrem. Wie sehr sie ihr kleines Mädchen liebte.
»Ich weiß nicht wo und wann, aber es war nass und eiskalt. Sie hat noch versucht herauszukommen, ist jedoch überall abgerutscht. Es war so schrecklich!«
Jetzt schluchzte sie doch. Wie sollte sie ihre Tochter beschützen, wenn sie nicht einmal wusste, wann und wo es geschah?
Thomas stimmte ein sanftes »Sch ... sch ...« an, dann summte er leise. Alexa stellte sich vor, wie er sie in den Armen hielt und ihr Halt gab. Er fehlte ihr fürchterlich.
»Ich werde gleich mit Tobias sprechen. Er soll am besten den Teich leeren. Vielleicht wäre es langsam an der Zeit, Sam aufzuklären. Sie ist schließlich nicht dumm und bemerkt, dass etwas vor sich geht«, begann Thomas abermals mit diesem leidigen Thema, doch Alexandra blieb strikt dagegen.
Wie sollte Samantha damit umgehen? Ihre eigene Mutter litt Höllenqualen, weil sie immerzu den Tod der Tochter ansehen musste? Alexa wollte nicht, dass sich Samantha dafür verantwortlich fühlte. Es war nicht ihre Schuld. Niemals!
»Ist okay. Dann sage ich nur Tobias Bescheid. Ich komme trotzdem morgen früh nachhause. Ich vermisse euch«, flüsterte Thomas.
»Ich vermisse dich auch.« Alexandra lächelte und versprach, sich gleich etwas auszuruhen.
Thomas legte auf, um mit Tobi zu sprechen. Müde ließ sich Alexa aufs Bett nieder und starrte an die Decke. Sie wollte unbedingt herausfinden, welches Gewässer Sam zum Verhängnis werden würde. Es musste doch Anhaltspunkte geben.
Zitternd schloss Alexandra die Augen und konzentrierte sich auf ihre letzte Vision. Dunkle, nasse Kälte ließ ihre Arme und Beine steif werden. Sie zappelte, schnappte nach Luft, doch es gab keine Chance. Ihre Finger, die verzweifelt nach Halt suchten, verloren ihn stets aufs Neue. Panik!
»Nein!«, schrie Alexandra, als Samantha die Luft ausging.
Mit letzter Kraft riss sie sich von der Vision los. Der Schmerz brannte in ihren Adern. Sie hasste sich dafür, nichts gegen diesen Fluch unternehmen zu können.
Ihr Handy klingelte abermals und sie blickte auf das Display. Alexa lächelte. Dieses Mal war es ihre Freundin Sarah.
»Hey ...«
»Hallo Süße! Wie geht es dir heute?«, erkundigte sich ihre Freundin und Wärme vertrieb Alexandras Ängste. Sie war froh, ihre Stimme zu hören.
»Gerade eine Vision erlebt«, seufzte sie und hörte den leisen Fluch Sarahs.
»So ein verdammter Mist ... Hat Thomas noch immer keine Spur? Wollte er nicht deshalb nach Ungarn?« Sarah schien wie immer ungeduldig zu sein und Alexa rollte spontan mit den Augen.
»Ja, das wollte er. Es sieht allerdings schlecht aus. Ich fürchte, wir werden weiter damit klarkommen müssen.«
Alexandra war erschöpft, bemühte sich, sich von Sarah zu verabschieden. Leider verstand ihre Freundin nicht, wann der richtige Zeitpunkt war, Ruhe zu geben. Sie erzählte noch eine Stunde über Gott und die Welt, was Alexa geduldig ertrug. Ihr war bewusst, dass das Leben weitergehen musste. Ihre Probleme stellten für andere aus der Ferne – und das war Sarah leider mittlerweile – meist eine Kleinigkeit dar.
Wenn die wüssten ...