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Interlude – I knew she was Trouble

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Die meisten Leute konnten nicht verstehen, wieso Emma an ihren freien Abenden im Clubhaus hinter der Theke stand, aber für sie war es keine Arbeit. Es fühlte sich vielmehr an, wie daheim in der Küche zu stehen und für seine Familie zu sorgen. Das Clubhaus der Advocates war für Emma ohnehin viel mehr ein Zuhause als ihre winzige, leere Wohnung. Deshalb war sie auch froh, dass Rosemary heute pünktlich und fast nüchtern im Courtroom erschienen war und sie deshalb nun hier sein konnte. Bei der Familie, die sie sich ausgesucht hatte. Ihre Blutsverwandtschaft mied sie, so gut es ging; mit denen hatte man sowieso immer nur Ärger. Das sah man gerade deutlich an Rosie und Bea.

Natürlich hatte die Alkoholikerin bessere und schlechtere Tage – so war die Krankheit nun einmal. Aber seit ihre Tochter wieder in der Stadt war, schwankten ihre Stimmungen extrem. Im einen Moment schien es, als freute sie sich über Beas Besuch und versuchte ernsthaft, für sie durchzuhalten und nichts zu trinken. Dann lehnte sie sogar freie Drinks ab. Im anderen Moment war sie sichtlich am Ende und schüttete sich fünf Tequila hintereinander in die Kehle. Offensichtlich konnte sie sich nicht recht entscheiden, wie sie sich fühlen sollte. Das war besorgniserregend. Und nicht nur ihre Launen waren das, ein ähnliches Verhalten legte Blaze an den Tag.

Emma schnappte sich einen Lappen und gab vor, sich auf das Polieren der Theke zu konzentrieren, während sie B verstohlen musterte. Er saß in einem Sessel in der Ecke, starrte auf den Billardtisch, offenbar ohne die Partie wirklich zu verfolgen, und nippte von Zeit zu Zeit an seinem Bier. Er schien gedanklich meilenweit entfernt.

Es war nicht nur seine Verflossene, die ihn beschäftigte, das war Emma bewusst. Als Vizepräsident der Advocates lastete zurzeit einiges auf seinen Schultern; so war das eben, wenn der Präsident des Clubs in U-Haft saß. Zum Glück wurde Syds Fall bald verhandelt, und es war jetzt schon klar, dass er freigesprochen wurde. B musste nicht mehr lange die Verantwortung tragen und sich mit all dem Mist allein herumschlagen. Aber bis es soweit war, brauchte er einen kühlen Kopf. Sich zu konzentrieren war mit Beas Anwesenheit jedoch sichtlich schwerer für ihn.

Emma wusste, dass etwas im Argen lag. Sie bekam viel mehr von den Clubgeschäften mit, als die Jungs ahnten. Außerdem konnte sie eins und eins zusammenzählen. Immerhin hatte sie gesehen, dass Fernando, der President der Los Bribons, kürzlich da gewesen war.

Der Nachbarclub war für die Drogengeschäfte in Südnevada und Teilen Kaliforniens zuständig. Die Member der beiden Clubs waren nicht die besten Freunde, aber sie respektierten sich und machten Geschäfte miteinander, weshalb es nicht verwunderlich war, dass ein Bribon nach Wolfville kam. An jenem Tag war es allerdings Fernando selbst gewesen, der den Advocates einen Besuch abstattete, um den VP unter vier Augen zu sprechen. An seiner Haltung sowie an der Tatsache, dass er fünf schwerbewaffnete Männer dabei hatte, wurde deutlich, dass dies kein normaler Besuch gewesen war. Und auch B war anzusehen gewesen, dass Fernando keine guten Nachrichten überbracht hatte. Und als wäre das nicht beunruhigend genug, verschwanden nach dem Treffen zwei Advocates. Es konnte kein Zufall sein, dass Sonny und JJ nicht mehr auftauchten und keiner der Jungs diesen Umstand auch nur mit einem Wort erwähnte.

Wenn Emma raten müsste, würde sie sagen, dass die beiden den Club entweder verraten hatten oder es immer noch beabsichtigten und getürmt waren, als Fernando ihr Vorhaben wider Erwarten auffliegen ließ. Vermutlich waren die Jungs deshalb in letzter Zeit viel unterwegs: Sie versuchten, die Ratten zu finden, bevor diese weitere Dummheiten anstellen konnten. Bestimmt hatten Blaze, Pat und Moses heute deswegen das Vegas-Chapter aufgesucht; sie brauchten die Unterstützung ihrer Brüder.

Emma schaute zu Moses hinüber, der an der Wand lehnte und sich mit Jimmy D. unterhielt. Der Typ sah aus wie ein Bär: Groß, massig und mit lockigem Haar, das ihm in dicken Strähnen über die Schultern fiel. Auf den ersten Blick wirkte er furchteinflößend, aber im Herzen war er eher ein Teddybär. Obwohl er zum Grizzly werden konnte, wenn es um seine kleine Schwester Jessica ging. Jedenfalls musste es ein gutes Zeichen sein, dass er grinste und scherzte; garantiert hatten die Brüder aus Vegas ihre Hilfe zugesichert. So machte man das bei den Advocates. Man war füreinander da.

Dass B dennoch aussah, als hätte er heute einen Schwarm Heuschrecken am schwarzen Himmel gesehen, musste demnach wohl doch an Bea liegen.

Schnaubend schüttelte Emma den Kopf, warf den Lappen in die Spüle und drehte sich zur Kaffeemaschine um. Routiniert griff sie nach Filter und Pulver und setzte eine frische Kanne Kaffee auf, während sie an ihre erste Begegnung mit Bea zurückdachte.

Sie hatte sofort geahnt, dass die Frau Ärger machen würde! Schon als sie ihr zum ersten Mal ins Gesicht gesehen hatte, als sie noch nicht wusste, wer ihr da gegenüber stand, hatte sie ein mieses Gefühl bei ihr gehabt. Allein dieser Aufzug! Und welcher normale Mensch hatte derart samtene Haare und eine so ebenmäßige Pfirsichhaut? Diese Frau hatte ein Gesicht wie aus Stein gemeißelt und dazu wache, bernsteinfarbene Augen, mit denen sie wirkte wie eine Raubkatze – schön, durchtrieben und hochgefährlich.

Emma war sicher, dass Bea nicht das elegante Mädchen aus der Großstadt war, das sie vorgab, zu sein. Die feinen Klamotten und die steife Haltung konnten nicht über das Feuer in ihren Augen hinwegtäuschen. Emma sah das Raubtier. Es lauerte. Die Frage war nur, auf was?

Sie schielte einmal mehr zu Blaze hinüber, der sich noch immer nicht bewegt hatte. Inzwischen waren seine Brauen sorgenvoll zusammengezogen. Wie schaffte es Bea nur, einen solchen Trauerkloß aus ihm zu machen? Emma hatte ihn noch nie so erlebt.

B war einer dieser Kerle, denen die Frauen von allein in den Schoß fielen. Mit seiner ruhigen, eher schweigsamen Art machte er die Mädels neugierig, sie standen auf das Geheimnisvolle. Außerdem war er ein lieber und humorvoller Kerl, wenn man es einmal geschafft hatte, ihn kennenzulernen. Deshalb – und natürlich, weil er superheiß war – konnte er sich auf Partys vor willigen Frauen kaum retten. B und sein bester Freund Chick hatten immer freie Auswahl und genossen das für gewöhnlich. Umso verwunderlicher, dass er sich nun von einer einzigen Frau derart runterziehen ließ.

Emma wusste nicht viel über die Beziehung der beiden; B hatte nur ein einziges Mal über sie geredet. Und das war ganz sicher ein Versehen gewesen. Damals war er stockbesoffen gewesen und dürfte sich heute nicht mehr daran erinnern, Emma überhaupt jemals einen Blick in sein Innenleben gewährt zu haben.

»Der größte Fehler meines Lebens war es, Bea gehen zu lassen«, erinnerte sie sich an seine Worte, und noch heute sah sie den verzweifelten Ausdruck in seinen silbergrauen Augen klar vor sich. Später hatte sie erfahren, dass B, Chick und Bea zusammen zur Schule gegangen waren. Alle anderen Geschichten handelten aber lediglich von irgendwelchen Vergehen und Teenie-Streichen, die sie miteinander ausgeheckt hatten, deshalb hatte Emma sein Geständnis irgendwann als alkoholbedingte Übertreibung abgetan. Nun musste sie diese Annahme überdenken. Denn dass er nie über seine erste Liebe hinweggekommen war, würde nicht nur seine Weltuntergangsmiene erklären, sondern auch seinen Frauenverschleiß.

Emma riss den Blick von B los und stellte stattdessen ein paar gespülte Becher etwas zu schwungvoll in den Schrank. Es machte sie wütend, ihn so zu sehen. Es war, als breche ihm Bea ein zweites Mal das Herz, und Emma musste tatenlos dabei zusehen. Sollte diese Yankee-Zicke doch dorthin zurückgehen, wo sie hergekommen war!

»Hey, was ist los?« Scars Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Der Prospect setzte sich auf den Hocker gegenüber und musterte sie eingehend. Seinen Namen, Scarface, verdankte er der riesigen Narbe, die von seiner rechten Schläfe, vorbei am Augenwinkel bis hinunter zum Mundwinkel verlief und seine Unterlippe leicht deformierte. Er sprach nie darüber, wie er sie sich zugezogen hatte, aber es sah aus, als hätte ihn ein ziemlich großes Messer erwischt. Mit der ausgefransten Linie im Gesicht, den pechschwarzen Haaren und Klamotten, der Lederkutte und seinen einzigartig hellen, fast eisblauen Augen sah er für die meisten Menschen vermutlich zum Fürchten aus. Doch Emma wusste es besser. Wie die meisten der Jungs war Scar insgeheim ein lieber Kerl.

»Was meinst du denn?«, fragte sie.

Er zog eine Zigarettenschachtel aus der Hemdtasche, zündete sich eine Kippe an und blies den blaugrauen Rauch in die Luft. »Du starrst Blaze seit ungefähr einer Stunde an und traktierst dabei die armen Becher.«

Emma lehnte sich mit den Unterarmen auf die Theke und wies mit dem Kinn auf B. »Findest du nicht, dass er sich merkwürdig verhält? Ich mache mir allmählich Sorgen. Aber er würde ja wie immer lieber sterben, als über was zu reden.«

Scar hob vielsagend eine Braue, ehe er seinem VP einen Blick zuwarf. Dann zuckte er mit den Schultern. »Während der Pres in Pahrump einsitzt, hat B das Sagen. Und zurzeit gibt es einige harte Entscheidungen zu treffen. Klar, dass er angespannt ist. Aber das wird schon wieder, keine Sorge. Außerdem stehen wir alle hinter ihm.«

Emma nickte. Scar musste so etwas sagen, denn er konnte nicht wissen, was B sonst noch beschäftigte. Wie sie ihn kannte, hatte er seinen Brüdern nichts von Bea erzählt. Der Einzige, der vermutlich Bescheid wusste, war Chick, und der war gerade beim Chapter in Provo, Utah. Das jedoch stimmte Emma nicht sehr traurig. Von ihr aus konnte dieses Arschloch dort verrotten …

»Bestimmt hast du recht«, murmelte sie.

»Hey Süße, gibst du mir einen Becher Kaffee, ja?« Pat setzte sich neben Scar, klopfte dem Prospect freundschaftlich auf den Rücken und grinste Emma frech an. »Die Nacht war kurz, wenn du verstehst. Die Kleine hat einfach nicht genug gekriegt. Ich musste sogar eine extra Tagesschicht einlegen.« Er wackelte mit den Brauen. »Mann, bin ich durch.«

»Du armer Kerl«, sagte Emma mitfühlend, konnte sich das Grinsen allerdings kaum verkneifen. »Du musst ja völlig erschöpft sein.«

Sie schenkte den Becher voll und stellte ihn mit dem Zuckerstreuer vor Pat ab. Milch brauchte er nicht, das wusste sie. Sie wusste von jedem hier, wie er seinen Kaffee trank.

»Jaja, das Leben ist hart«, sinnierte er. »Aber das muss man ertragen, wenn Gott einem eine solche Gabe geschenkt hat.«

Emma kicherte. »Was wäre die Damenwelt unglücklich und vor allem unbefriedigt, wenn es dich nicht gäbe.«

»Meine Rede.«

Vom Flur her drang ein angewidertes Geräusch in den Raum, und kurz darauf erschien Lenny mit einer Zeitung unter dem Arm und gerümpfter Nase im Türrahmen.

»Wer hat denn eine solche Schweinerei auf dem Klo angerichtet?«, maulte er. »Ihr seid schlimmer als wilde Tiere. Ist ja ekelhaft.«

Kopfschüttelnd ging er an der Theke vorbei zur anderen Toilette im hinteren Bereich des Erdgeschosses und kommentierte das Gelächter der Jungs am Billardtisch mit einem Heben des Mittelfingers.

Scar und Pat wechselten einen amüsierten Blick, ehe der Ire herzhaft auflachte.

»Was schaust du mich an, Prospect?« Er deutete in Richtung Flur. »Schnapp dir ’nen Mopp.«

Ohne Zögern oder Widerworte erhob sich Scar und ging zu besagter, ekelhafter Toilette. Emma schaute ihm mitleidig nach.

Manchmal musste er schon eine Scheißarbeit verrichten, im wahrsten Sinne, aber was blieb ihm anderes übrig? Immerhin war er der Prospect, ein Anwärter, der sich seinen Patch noch verdienen musste. Und bis er zum vollwertigen Advocate wurde, musste er Frondienste für die Member leisten. So war das eben. Deshalb tat er Emma aber nicht weniger leid.

»Ist das Jahr immer noch nicht um?«, sinnierte sie leise.

»Er hat mindestens ein Jahr Anwartschaft«, grummelte Pat. Die Jungs konnten es nicht leiden, wenn sich Frauen in ihre Politik einmischten, deshalb wurden sie bei solchen Fragen immer etwas einsilbig. »Nächsten Monat.«

»Kommt mir vor wie eine Ewigkeit«, murmelte Emma.

Pat zuckte lediglich mit den Schultern, dann griff er nach dem Zuckerstreuer, hielt ihn über seinen Becher und schüttete das Zeug in kleinen Kreisen in seinen Kaffee. Emma beobachtete ihn mit vor der Brust verschränkten Armen, bis er den Behälter nach einer gefühlten Ewigkeit absetzte und in seinem Becher zu rühren begann.

»Glaubst du, dass das genug war? Willst du nicht noch ein paar Löffel reinkippen? Zur Sicherheit?«

»Du weißt doch, ich steh auf heiß und süß«, meinte er und rührte unbekümmert weiter.

»Du könntest genauso gut heißes Wasser trinken – mit der Menge an Zucker schmeckst du den Kaffee eh nicht mehr.«

»Die dünnflüssige Plörre, die ihr Amerikaner Kaffee nennt, ist ja auch kaum mehr als Wasser.«

Emma lachte auf. »Ach, ich vergaß: Iren sind die Feinschmecker dieser Welt.«

Seine grünen Augen blitzten schelmisch auf, ehe er ihr zuzwinkerte. »Zumindest kochen wir den besseren Kaffee.«

Emma ging um die Theke herum, legte ihm die Hände von hinten auf die Schultern und drückte ihm einen dicken Kuss auf die stoppelige Wange. »Du kannst hier ja mal einen Kaffee-Kochkurs geben.«

Pat lachte sein herzhaftes Lachen, das derart ansteckend war, dass jeder, der ihn hören konnte, automatisch mitlachte. Allerdings verging Emma das heitere Geplänkel, als ihr Blick erneut auf Blaze fiel. Zögerlich schlenderte sie zu ihm hinüber.

Sie saß bereits auf der Armlehne des Sessels und streichelte über seinen Schenkel, da bemerkte er sie erst. Langsam hob er den Blick und schaute ihr in die Augen, doch ihm war anzusehen, dass er gedanklich weit weg war.

»Kann ich dir irgendwas Gutes tun?«, fragte Emma.

B schüttelte den Kopf, tätschelte ihr das Knie und nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche.

Er hatte ab und an seine Grüblerphasen – nie so schlimm wie in den letzten Tagen, aber phasenweise sehr ausgeprägt. Wann immer ihn etwas quälte, machte er es mit sich allein aus, zog sich zurück und zerdachte das Problem. Es gab in solchen Zeiten nur eines, was Emma für ihn tun konnte.

Sie lehnte sich näher zu ihm, streichelte mit einer Hand über seine breite Brust und strich provozierend mit der Nasenspitze seine Wange entlang, bevor sie ihm ins Ohr raunte: »Ich wüsste, wie ich dich auf andere Gedanken bringen könnte.«

Er fasste sie an den Oberarmen, schob sie sanft von sich und blickte entschuldigend zu ihr auf. »Bitte nimm’s mir nicht übel, Em, aber heute nicht.«

Sie wich zurück. Es traf sie fast wie eine Ohrfeige, dass er keine Lust hatte. Fragend blinzelte sie ihn an, aber er wendete den Blick von ihr ab.

Sie waren nicht zusammen, und sie hatte – Gott weiß – kein Anrecht auf ihn, diesen Gedanken hatte sie sich längst abgeschminkt. Sie war einfach nur eine gute Freundin, und damit war sie vollauf zufrieden. Sie war das für die meisten der Jungs hier. Eine Art Ersatzfreundin, mit der sie reden konnten, die sie tröstete und sie für eine Weile ihren harten Alltag vergessen ließ. Emma war glücklich, dass sie ihrer Familie, den Menschen, die sie aufgenommen hatten, etwas zurückgeben konnte, indem sie für sie da war. Jeder brauchte von Zeit zu Zeit eine Pause. B besonders. Und sie gab sie ihnen.

B und Emma hatten für gewöhnlich viel Spaß miteinander. Dass er sie heute abwies, verhieß daher nichts Gutes und machte ihr noch mehr Sorgen als seine Weltuntergangsmiene.

»Hör mal, B, ich weiß nicht, was los ist, aber eines möchte ich dir sagen.« Sie lehnte sich zu ihm, damit sie sonst niemand hörte. »Sie denkt offenbar, sie sei etwas Besseres als du. Wenn sie nicht erkennt, was für ein Mann du bist, dann hat sie dich nicht verdient.«

Sein Kopf wirbelte zu ihr herum. Er zog die Brauen zusammen und musterte Emma, schätzte offenbar ein, wie viel sie wusste. Wahrscheinlich ging ihm in diesem Moment auf, dass man ihm seine Gefühle ansehen konnte und Bea ihn schwach aussehen ließ. Aber der Vizepräsident der Satan’s Advocates Wolfville durfte nicht schwach aussehen. Vor allem nicht jetzt.

»Du solltest dir nicht den Kopf wegen jemandem zerbrechen, der keinen einzigen Gedanken an dich verschwendet«, fuhr Emma fort. »Tu dir das nicht an.« Sie drückte ihm die Schulter und schaute ihm eindringlich in die Augen. Hoffentlich verstand er, dass sie es gut mit ihm meinte. Sie wollte doch nur, dass er glücklich war. »Wenn du mich brauchst, ich bin immer für dich da«, schob sie hinterher und nickte ihm zu.

B nahm ihre Hand, küsste sie sanft auf die Fingerknöchel und nickte zurück.

Ein wenig leichter ums Herz erhob sich Emma und schlenderte zur Theke. Scar saß inzwischen wieder dort und nippte an irgendetwas, das aussah wie Milch mit Grenadine. Der trank doch echt alles, was man ihm hinstellte …

»Du kannst es nicht lassen, dich um die Probleme aller anderen zu kümmern, was?«, sagte er, als Emma sich neben ihn setzte.

Sie grinste. »Das sagst du zu mir, Prospect

Automatisch warf sie Blaze einen Blick zu. Er stand auf, ging zum Billardtisch hinüber und nahm sich einen Queue. Offenbar versuchte er, seine Laune hinunterzuschlucken, was ihm aber nicht ganz gelang.

Für B und Rosie konnte Emma nur hoffen, dass Bea schleunigst wieder verschwand, bevor sie noch richtig Ärger verursachte. Rosie stand kurz davor, noch tiefer in ihr Loch fallen und B war so angespannt, dass man es förmlich unter der Oberfläche knistern hörte. Derjenige, der ihn in nächster Zeit reizte, tat Emma jetzt schon leid. Allein wie fest er den Billardqueue umfasste, war bezeichnend. Es schien, als fehlte nur ein winziger Funken, um den Feuersturm in ihm zu entfachen. Sein Name kam nicht von ungefähr. Der coole Carl Hanson konnte nämlich innerhalb von Sekunden zum Blaze werden.

Emma fuhr es eiskalt den Rücken hinab, während sie ihn beobachtete. Wenn dieses Muskelpaket die Kontrolle über sich verlor, würde ihn so schnell keiner mehr bremsen können.

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