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1.6 Geriatrische Syndrome

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Geriatrische Syndrome beeinflussen die Infektionsanfälligkeit und den Verlauf von Infektionskrankheiten. Ein geriatrisches Syndrom ist ein klinisches Phänomen älterer Patienten, das eine hohe Prävalenz besitzt, eine multifaktorielle Genese aufweist, mit weiteren Komorbiditäten assoziiert und mit einem schlechteren Outcome verbunden ist. Die multifaktorielle Genese geriatrischer Syndrome umfasst meist altersphysiologische Organveränderungen, chronische und akute Erkrankungen sowie Medikamentenwirkungen. Zu den klassischen geriatrischen Syndromen gehören Immobilität, Instabilität und Inkontinenz ( Kap. 1.6.5) sowie kognitive Defizite ( Kap. 1.6.3) und Mangelernährung ( Kap. 1.6.1). Hinzu kommen die Sarkopenie ( Kap. 1.6.2), die oben ausführlich beschriebene Immunoseneszenz ( Kap. 1.1) und die iatrogenen Schädigungen durch Polypharmazie ( Kap. 1.5). Auch die Dysphagie ( Kap. 1.6.4) mit ihrer besonderen Relevanz für Infektionskrankheiten wird hier unter den geriatrischen Syndromen aufgeführt.

Es gibt Überschneidungen und wechselseitige Beeinflussungen zwischen den einzelnen geriatrischen Syndromen. Das übergreifende geriatrische Syndrom Frailty (Gebrechlichkeit) liegt bei bis zu 45% der ≥ 85-Jährigen vor (Del Giudice et al. 2017) und ist definiert durch eine verminderte Belastbarkeit und Kraft (physisch, mental, emotional) einhergegend mit einer erhöhten Vulnerabilität, durch einen endogenen oder exogenen Stressor die Selbständigkeit zu verlieren oder zu sterben (Rodriguez-Manas et al. 2013). Die gängigen Diagnosekriterien für Frailty zeigen insbesondere Überschneidungen zur Sarkopenie und zur Malnutrition.

Infektionskrankheiten im höheren Lebensalter

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