Читать книгу Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts - Sandy Palmer - Страница 108

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Und tatsächlich konnte ich beim gemeinsamen Umtrunk am Abend mit Genugtuung beobachten, wie sich Neill mit Verve auf Patricia warf. Aber dann warfen sich auch andere auf sie; denn sie sprühte heute wieder vor Charme und Liebreiz. Und das beobachtete ich eher mit Missvergnügen, auch weil sich ihre Kolleginnen wieder einmal wie Stiefkinder vorkommen mussten. Dieses Missverhältnis suchte ich ein wenig auszugleichen, indem ich mit ihnen, genauer, mit einigen von ihnen schäkerte, stets in der Hoffnung, dass Dorothy vernünftiger ist als Patricia und sich deshalb nicht gleich von mir abwenden wird, und zugleich in gespannter Erwartung, wann sich wohl die ersten zwei zurückziehen werden. Und ja, da stand einer auf, einer der Stillen im Lande, der sich an den peinlichen Spielchen um Patricia kaum beteiligte, und verabschiedete sich, und, vermutlich dadurch angeregt, gleich danach ein zweiter.

Jetzt war also ich an der Reihe. Ich trank aus, wünschte allen eine gute Nacht, warf Dorothy einen glühenden Blick zu, warf Patricia, die viel zu beschäftigt war, um meinen Auszug zur Kenntnis zu nehmen, einen prüfenden Blick zu und trollte mich, aber nicht in Richtung Zimmer, um mich aufs Ohr zu hauen, sondern hinaus ins Dunkel der Nacht, nein, in den hellen Mondschein, zum Swimmingpool, um dort auf Dorothy zu warten. Und o Jubel, o Freud, bald kam sie auf mich zugestürmt und warf sich mir atemlos in die Arme. Wortlos ergriff sie meine Hand und stürmte mit mir weiter in das nächste Waldstück. Dort erst hielt sie in ihrem Sturmlauf inne, umarmte und küsste mich mit einer Heftigkeit, dass mir ganz anders wurde, und bewies dann endlich, dass sie doch nicht plötzlich mit Stummheit geschlagen war, indem sie mir Liebesschwüre ins Ohr flüsterte. Und ehe ich sie erwidern konnte, küsste sie mich neuerlich und klammerte sich so leidenschaftlich an mich, dass es nicht lange dauerte, bis wir, quasi in einem Stück, auf den Waldboden niedersanken.

Im Gegensatz zu unserer ersten Begegnung blieben wir nicht liegen, um ein einzig Fleisch zu werden. Zwar waren wir weich gefallen. Der Boden war anscheinend mit Moos oder weichem Gras bedeckt, und keine spitzen Zweiglein stachen uns, und keine Ameisen bissen uns. Aber Dorothy geriet in Panik. Sie stieß mich von sich und rappelte sich hektisch auf, und ich desgleichen.

„Verzeih, Liebster“, murmelte sie, noch immer atemlos. „Aber du weißt ja ...“

Hierauf begann sie mit großer Gründlichkeit meine Kleidung abzuklopfen, offenbar um sie von eventuellen Tannennadeln oder sonstigen verräterischen Spuren zu reinigen. Sehen konnte man fast nichts. Zwar war es zum Glück nicht völlig finster. Der Mond erhellte die Nacht für alle Liebenden auf dieser Welt oder zumindest in Südengland und streckte seine hellen, gespenstischen Finger durch das Blätterdach, soweit es ihnen eben Durchlass gewährte. So empfand es offenbar auch Dorothy: als gespenstisch. Und während sie mich abklopfte, flüsterte sie: „Wie gut, dass du bei mir bist. Ohne dich hätte ich schreckliche Angst.“

Sie klopfte mich ab nicht wie eine gestresste Mutter ihr Kind, sondern wie ein verliebtes Mädchen ihren Verehrer, und als sie zu meiner Körpermitte gelangte, hielt sie überrascht inne und umfasste beinahe feierlich, was sich dahinter verbarg, ehe die Beine drankamen.

Sobald sie ihr Werk beendet hatte, machte ich mich, durch ihre eigene Aktivität angeregt, über ihre Kleidung her und begann diese mit der gleichen Gründlichkeit zu säubern und hatte, gestehe ich gern, viel Freude mit dieser Arbeit, vor allem als ich bei der Brust anlangte und feststellte, dass darunter kein BH zu spüren war, und überdies feststellte, dass auch Dorothy mit meiner Säuberungsaktion viel Freude hatte. Dies wieder veranlasste mich, ihre Bluse aufzuknöpfen und nachzuforschen, ob sich Tannennadeln vielleicht unter sie verirrt hatten, zuerst mit den Fingern und dann mit Lippen und Zunge. Und auch damit hatte Dorothy viel Freude. Sie begann lustvoll zu stöhnen und küsste mich noch leidenschaftlicher als zuvor.

Doch dann musste ich wohl oder übel meine Arbeit fortsetzen und geriet in immer tiefere Regionen und schließlich zum Saum des knielangen Kleides. Darunter ertastete ich blanke, nackte, zarte Haut. Sie setzte sich hinter dem Kleid nach oben fort und wurde immer blanker, nackter, zarter. Und dann entdeckte ich etwas Sensationelles: Wenn man der blanken, nackten, zarten Haut nach oben folgte, kam man schließlich zu einer Stelle, an der wie vorgestern der Saum eines Höschens den weiteren Zugang hätte versperren müssen. Aber diese Stelle fand ich nicht, so sehr ich auch danach suchte. Sondern, und das war eben die Sensation, es gab kein Höschen, und meine Fingerspitzen steckten unverhofft in einem heißen See. Dorothy begann zu zittern, klammerte sich krampfhaft an mich, stöhnte vernehmlich, sodass ich erschrocken meine freie Hand über ihren Mund legte.

Zugleich ließ ich aber in der Aktivität meiner anderen Hand nicht nach. Ich sagte mir: Ihr tut's offensichtlich gut, und vielleicht kann ich ihr wenigstens so, mit den Fingern, einen Orgasmus bereiten, wenn uns schon das Vögeln selbst verwehrt ist. Dann dachte ich, sie müsste sich wenigstens an einen Baum lehnen, wenn sie sich schon nicht niederlegen will. Jetzt steht sie ja stramm wie ein Zinnsoldat, und da wird sie sich schwertun. Doch ehe ich noch etwas sagen konnte, verloren wir abermals das Gleichgewicht und lagen im nächsten Augenblick auf dem weichen Waldboden.

Nur, so geht's natürlich auch nicht. Sie braucht doch wenigstens eine Unterlage für den Kopf. Also machte ich mich vorsichtig von ihrer Umklammerung frei, zog meine eigene Hand von ihrem Körper ab, riss mir meine Jacke herunter und legte sie Dorothy unter den Kopf, was sie mit sichtlicher Begeisterung registrierte. Und um ihre Begeisterung noch zu erhöhen, zog ich mir nach kurzem Zögern auch meine Hose aus, knüllte sie bedenkenlos zusammen und stopfte das Knäuel ebenfalls unter Dorothys Kopf, küsste sie liebevoll und ließ meine Hände ihr Werk von vorhin wieder aufnehmen. Und jawohl, das mit dem Niedersinken war eine weise Entscheidung des Liebesgottes. Denn nun erwies es sich als noch wichtiger, Dorothys Mund zu verschließen, und ihr Orgasmus kam immer näher. Aber es war wie im Traum: Man sucht verzweifelt ein Ziel zu erreichen und rennt und rennt und erreicht es nie. Ebenso kam Dorothys Orgasmus näher und näher. Aber er erreichte sie nicht, oder sie erreichte ihn nicht, auch nicht, nachdem ich meine Finger durch Lippen und Zunge ersetzt hatte.

Schließlich machte Dorothy selbst dem Trauerspiel ein abruptes Ende. Sie entzog mir ihr Geschlecht, rappelte sich auf und küsste mich heftig, während sich ihre Hand an meiner von einem stramm stehenden Zinnsoldaten geblähten Unterhose zu schaffen machte. Mit vieler Mühe gelang es ihr, sie mir auszuziehen. Hierauf legte sie sich wieder hin, streckte ihre Hand verlangend nach mir aus und flüsterte mir in drängendem Ton zu, ich möge zu ihr kommen, und ohne mich halte sie es nicht mehr aus, und sie liebe mich „madly“, und sie wolle mich spüren, und ich möge bitte vergessen, was sie gesagt habe.

Das überzeugte mich. Ich beugte mich über sie, und sie küsste mich mit unglaublicher Leidenschaft und zog mich zwischen ihre Schenkel und griff nach meinem Zinnsoldaten und führte ihn an ihr Geschlecht und umklammerte mein Hinterteil und drückte es mit erstaunlicher Kraft zu sich und zugleich den Zinnsoldaten in ihr Geschlecht und bewegte ihr eigenes Hinterteil wie eine Tänzerin in Trance und schmeichelte damit dem Zinnsoldaten und beglückte ihn und trieb seine Lust in immer größere Höhen, bis er schließlich unter Donner und Blitz in ihr explodierte und ich mich sehr zurückhalten musste, um nicht meine Lust hinauszuschreien und die schlummernden Vöglein des Waldes aufzuscheuchen. Und dann zuckte Dorothy so heftig, dass der Zinnsoldat um ein Haar aus seinem heißen Versteck herausgesprungen wäre, und biss mir kräftig ins Ohr, diesmal ins andere, und bohrte ihre Fingernägel in mein Hinterteil und stieß einen gellenden Schrei aus und war danach still und lag lange Zeit wie gelähmt unter mir. Danach begann sie leise, aber hemmungslos zu kichern und flüsterte mir aufs Neue heiße Liebesschwüre ins gebissene Ohr.

Leider ist auch eine milde Sommernacht in Südengland nicht unbedingt dafür geeignet, längere Zeit halbnackt auf moosigem Waldboden zu liegen, zumal nachdem das innere Feuer mehr oder weniger erloschen ist. Also rappelten wir uns auf, klopften uns, diesmal unter gewaltigem Gekicher, gegenseitig ab, und ich kleidete mich wieder an; Dorothy brauchte ja nur ihr Kleid hinabzustreifen und ihre Bluse zuzuknöpfen. Und so setzten wir uns, eng umschlungen, in Bewegung, um das ausgedehnte Landgut des Heims nach allen Richtungen zu durchstreifen, und genossen die Ruhe nach dem Sturm, genauer, frei nach Beethoven, die frohen und dankbaren Gefühle nach dem Sturm und zugleich die süße Zweisamkeit, und Dorothy drängte es, ihr ganzes Leben und vor allem ihren Kummer mit ihrem Verlobten vor mir auszubreiten; und diese epischen Schilderungen gipfelten in einer hymnischen Beschwörung einer glückseligen Zukunft an meiner Seite, gefolgt von krampfhafter Umarmung, einer wahren Kussorgie und schließlich einer Neuauflage unserer stürmischen Liebesszene auf moosigem Waldboden. Erst danach fanden wir, wiederum durchdrungen von frohen und dankbaren Gefühlen nach dem Sturm, den Weg zurück dorthin, wo wir von Rechts wegen schon längst hingehörten, nahmen zärtlich Abschied voneinander und schlichen uns möglichst geräuschlos, und ohne Licht zu machen, in unser jeweiliges Gemach.

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