Читать книгу Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts - Sandy Palmer - Страница 98
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Freitag, 27. Mai 2011.
Ein ganzer Tag mit Irmi.
Eigentlich wollten wir uns ja beim gemeinsamen Wandern mit Erzählungen vergnügen. Tatsächlich vergnügen wir uns einen beträchtlichen Teil des Tages im Bett. Der Schmerz über die verlorenen Jahre, die aufgestaute Sehnsucht, ja Eros selbst, der in Irmis weichen Wangen lauert, treibt uns gleich am Morgen mit Gewalt in ihr Bett. Und wenn es uns schon nicht vergönnt ist, ein einzig Fleisch zu werden wie einst auf der nächtlichen Terrasse vor dem Herkulessaal, so wollen wir uns doch nicht mehr mit innigen Küssen begnügen. Es drängt uns, auch den Körper des anderen mit Augen und Fingern zu erforschen und zu liebkosen. Dies ist uns ja noch nie vergönnt gewesen. Und mich drängt es, Irmis Körper auch dort zu liebkosen, wo Frauen, laut Ovid, am liebsten liebkost werden möchten, und auch nicht nur mit Augen und Fingern, sondern auch mit Lippen und Zunge. Und so gelingt es mir zu meiner Genugtuung, Irmi mehrere Orgasmen zu bereiten und zugleich das Feuer ihrer Liebe enorm anzufachen. Denn, so verrät sie mir nachher, Lippen haben ihren Schoß noch nie berührt, und von einer Zunge ganz zu schweigen.
Durch diese Bemerkung neugierig geworden und zugleich ermutigt, frage ich, welche Körperteile ihren Schoß bisher berührt haben, und erhalte eine bestürzende Antwort: Ein einziger Schwanz (so sagt sie zu meiner Verblüffung wirklich), und das auch nur ein einziges Mal. Und sonst eben ihre eigenen Finger und, fügt sie errötend hinzu, ein Vibrator, den sie sich, spät genug, zugelegt habe.
„Aber was glaubst du, wie ich mich am Anfang geschämt habe und was für Gewissensbisse ich hatte, nicht nur wegen des Vibrators, sondern schon vorher wegen der Freuden, die ich mir selber mit den Fingern bereitet habe. Trotzdem waren die gar nichts im Vergleich zu den Gewissensbissen, die ich hatte, nachdem ich mir ein einziges Mal einen Schwanz eingeführt und seinen Samen empfangen habe. Entsetzlich, kann ich nur sagen. Übrigens war ich danach schwanger.“
„Was sagst du da?“
„Ja, ja, du hast schon recht gehört. Nur leider, damals dachte ich natürlich, Gott sei Dank, hatte ich eine Fehlgeburt.“
„Was?“
„Ja, in einem ziemlich frühen Stadium sogar. Wahrscheinlich wegen der schrecklichen Gewissensbisse, die mich Tag und Nacht heimsuchten. Sonst hättest du heute ein vierzigjähriges Kind. Ein weiteres Kind, muss es natürlich heißen. Du hast doch sicher Kinder?“
Verstört nicke ich, bringe aber keinen Laut über die Lippen. Diese meine Sprachlosigkeit nutzt Irmi sogleich aus, um sozusagen abzutauchen und meinen Schwanz, was sage ich, mein winziges Schwänzlein mit Augen und Fingern und sogar mit der Zunge zu erforschen und zu liebkosen. Doch falls sie sich dabei irgendwelche Hoffnungen macht, ein Erfolg bleibt aus, muss ausbleiben. Als sie sich wieder aufrichtet, lächelt sie mich zwar liebevoll an. Doch ihr Lächeln ist bitter, und die Enttäuschung ist ihr ins Gesicht geschrieben. Und dies ist dann auch der Anlass, unsere ehebrecherischen Aktivitäten zu beenden, uns wieder anzuziehen und aufzubrechen, um uns, wie geplant, beim Wandern durch die zauberhafte Frühlingslandschaft von Mykonos mit Erzählungen zu vergnügen.