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ОглавлениеJosef in Potifars Haus
1 PS Josef war nach Ägypten gebracht worden. Potifar, ein Minister des Pharaos und Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache, kaufte ihn von den ismaelitischen Händlern.
2 PS Der HERR half Josef und ließ ihm alles gelingen, während er im Haus seines ägyptischen Herrn arbeitete. 3Potifar bemerkte, dass der HERR mit Josef war und ihm in allem, was er unternahm, Erfolg schenkte. 4 PS Deshalb fand er seine Gunst und wurde Potifars persönlicher Diener. Schon bald übertrug Potifar Josef die Aufsicht über sein Haus und die Verwaltung seines gesamten Besitzes. 5 PS Von jenem Tag an segnete der HERR Potifar um Josefs willen. Alle Arbeiten im Haus gelangen, die Ernte fiel gut aus und sein Viehbestand vergrößerte sich ständig. 6 PS Deshalb gab Potifar Josef Vollmacht über seinen ganzen Besitz. Er kümmerte sich in seinem Haus um nichts mehr, außer um sein eigenes Essen.
Josef war ein gut aussehender junger Mann. 7 PS Daher fing Potifars Frau an, ihn zu begehren und forderte ihn auf, mit ihr zu schlafen. 8 PS Doch Josef weigerte sich. »Mein Herr vertraut mir in allem, was sein Hauswesen betrifft. 9Er hat in diesem Haus nicht mehr Macht als ich! Er hat mir nichts vorenthalten außer dir, denn du bist seine Frau. Wie könnte ich so etwas tun? Es wäre eine große Sünde gegen Gott.«
10 PS Obwohl sie ihn Tag für Tag bedrängte, weigerte er sich mit ihr zu schlafen. 11Eines Tages jedoch war keiner der anderen Sklaven da, während er seiner Arbeit im Haus nachging. 12 PS Da packte sie ihn an seinem Gewand und verlangte: »Schlaf mit mir!« Josef riss sich los, ließ sein Gewand in ihrer Hand zurück und floh aus dem Haus.
13Als sie merkte, dass sie sein Gewand in der Hand hielt, er selbst aber geflohen war, 14rief sie ihre Diener. »Mein Mann hat diesen hebräischen Sklaven hierher gebracht, der nur seinen Mutwillen mit uns treibt«, sagte sie. »Er wollte mich vergewaltigen, ich aber habe laut geschrien. 15Da rannte er davon, doch sein Gewand ließ er bei mir zurück.«
16Sie ließ das Gewand neben sich liegen. Und als ihr Mann am Abend nach Hause kam, 17 PS erzählte sie ihm dieselbe Geschichte. »Dieser hebräische Sklave, den du ins Haus gebracht hast, wollte mich zum Gespött machen«, sagte sie. 18»Nur mein Schreien hat mich gerettet. Er rannte hinaus und ließ sein Gewand bei mir zurück!«
Josef kommt ins Gefängnis
19Als Potifar das hörte, war er außer sich vor Zorn. 20 PS Er ließ Josef in das Gefängnis werfen, in dem die Gefangenen des Königs eingesperrt waren. 21 PS Doch der HERR war auch dort mit Josef und sorgte dafür, dass Josef die Gunst des Gefängnisverwalters gewann. 22Der Verwalter übertrug Josef die Aufsicht über alle anderen Gefangenen und über alles, was im Gefängnis geschah. 23 PS Der Verwalter musste sich um nichts mehr kümmern. Denn der HERR war mit Josef und ließ alles gelingen, was er tat.
Josef deutet zwei Träume
1 PS Einige Zeit später ließen sich der oberste Mundschenk und der oberste Bäcker etwas zuschulden kommen. 2Ihr Herr, der Pharao, wurde sehr zornig auf sie 3und ließ sie in das Gefängnis werfen, dem der Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache vorstand und in dem auch Josef gefangen war. 4 PS Der Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache gab Josef den Auftrag, sich um sie zu kümmern.
5 PS Eines Nachts hatten der Mundschenk und der Bäcker einen Traum, und beide Träume hatten eine besondere Bedeutung. 6Am nächsten Morgen fiel Josef der niedergeschlagene Gesichtsausdruck der beiden auf. 7»Warum seid ihr heute so niedergeschlagen?«, fragte er.
8 PS Sie antworteten: »Wir hatten beide letzte Nacht einen Traum, aber es gibt niemanden hier, der uns sagen könnte, was unsere Träume bedeuten.«
»Nur Gott kann Träume deuten«, entgegnete Josef. »Erzählt mir, was ihr geträumt habt.«
9Der oberste Mundschenk erzählte seinen Traum zuerst. »In meinem Traum«, begann er, »sah ich einen Weinstock. 10Er hatte drei Ranken, die zu knospen und zu blühen begannen, und schon bald hing der ganze Stock voller reifer Trauben. 11In meiner Hand hielt ich den Weinbecher des Pharaos. Ich nahm die Trauben und presste den Saft hinein. Dann reichte ich den Becher dem Pharao.«
12 PS »Ich sage dir, was der Traum bedeutet«, entgegnete Josef. »Die drei Ranken bedeuten drei Tage. 13 PS Innerhalb von drei Tagen wird der Pharao dich aus dem Gefängnis holen lassen und dich wieder in deine Stellung als obersten Mundschenk einsetzen. 14 PS Denk an mich, wenn es dir wieder gut geht! Erzähl dem Pharao von mir und bitte ihn, mich hier herauszuholen. 15 PS Denn ich wurde aus meiner Heimat, dem Land der Hebräer, entführt. Und jetzt sitze ich hier im Gefängnis, obwohl ich nichts Unrechtes getan habe.«
16Als der oberste Bäcker sah, dass der Traum des Mundschenks eine so gute Bedeutung hatte, erzählte auch er Josef seinen Traum. »In meinem Traum«, sagte er, »trug ich drei Körbe mit Gebäck auf dem Kopf. 17Im obersten Korb waren alle möglichen Backwaren für den Pharao. Da kamen Vögel und fraßen den Korb leer.«
18 PS »Ich sage dir, was das bedeutet«, meinte Josef. »Die drei Körbe bedeuten drei Tage. 19 PS In drei Tagen wird der Pharao dich aus dem Gefängnis holen und dich hängen lassen. Dann werden Vögel kommen und dein Fleisch fressen.«
20 PS Drei Tage später hatte der Pharao Geburtstag. Er gab ein Festmahl für seinen ganzen Hofstaat und ließ den obersten Mundschenk und den obersten Bäcker aus dem Gefängnis holen. 21Den obersten Mundschenk setzte er wieder in sein früheres Amt ein. 22 PS Den Bäcker jedoch ließ er aufhängen, ganz so, wie Josef es vorausgesagt hatte. 23 PS Der Mundschenk dachte nicht mehr an Josef, sondern vergaß ihn.
Pharaos Träume
1Zwei Jahre später träumte der Pharao, dass er am Nilufer stand. 2 PS In dem Traum stiegen plötzlich sieben fette, gesunde Kühe aus dem Fluss und begannen am Ufer zu weiden. 3Dann stiegen sieben magere, hässliche Kühe aus dem Fluss und stellten sich neben die sieben fetten Kühe. 4Und die mageren, hässlichen Kühe fraßen die fetten, gesunden Kühe auf. Da erwachte der Pharao.
5 PS Bald schlief er wieder ein und hatte einen zweiten Traum: Sieben Ähren wuchsen auf einem einzigen Halm und jede einzelne Ähre war schön und prall gefüllt. 6 PS Dann plötzlich wuchsen sieben weitere Ähren an dem Halm, doch diese waren verkümmert und vom Ostwind vertrocknet. 7Die verkümmerten Ähren verschluckten die sieben schönen Ähren. Da erwachte der Pharao und merkte, dass es ein Traum gewesen war.
8 PS Am nächsten Morgen war der Pharao sehr beunruhigt über die Bedeutung der Träume. Er ließ alle Wahrsager und Gelehrten Ägyptens zu sich kommen und erzählte ihnen seine Träume. Aber keiner von ihnen konnte sie deuten. 9 PS Da sprach der Mundschenk beim König vor. »Majestät, heute ist mir mein Versäumnis wieder eingefallen«, sagte er. 10 PS »Vor einiger Zeit, als Sie auf den obersten Bäcker und mich zornig waren, haben Sie uns ins Gefängnis werfen lassen. 11 PS Eines Nachts hatten der Bäcker und ich einen Traum und jeder Traum hatte eine Bedeutung. 12 PS Wir erzählten die Träume einem jungen Hebräer, einem ehemaligen Sklaven des Oberbefehlshabers der königlichen Leibwache. Er sagte uns, was unsere Träume bedeuteten, 13 PS und alles traf genauso ein, wie er vorausgesagt hatte. Ich wurde wieder in meine Stellung als Mundschenk eingesetzt und der oberste Bäcker wurde gehängt.«
14 PS Sofort schickte der Pharao nach Josef und er wurde schnell aus dem Gefängnis herbeigeholt. Josef ließ sich die Haare schneiden, wechselte seine Kleider und trat vor den Pharao. 15 PS »Letzte Nacht hatte ich einen Traum«, erzählte der Pharao ihm, »und keiner kann mir sagen, was er bedeutet. Doch ich habe gehört, dass du Träume deuten kannst, deshalb habe ich dich rufen lassen.«
16 PS »Es steht nicht in meiner Macht, das zu tun, Majestät«, antwortete Josef, »nur Gott kann es. Aber er wird Ihnen sicher etwas Gutes ankündigen.«
17 PS Der Pharao erzählte ihm den Traum. »Ich stand am Ufer des Nil«, sagte er. 18»Plötzlich stiegen sieben fette, gesunde Kühe aus dem Fluss und begannen am Ufer zu weiden. 19Dann stiegen sieben weitere Kühe aus dem Fluss. Sie waren dünn und ausgemergelt – ich habe in ganz Ägypten noch nie so hässliche Tiere gesehen. 20Diese mageren Kühe fraßen die sieben fetten auf, die zuerst aus dem Wasser gestiegen waren. 21Aber danach waren sie trotzdem noch genauso hässlich und mager wie zuvor! Dann erwachte ich.
22Ich schlief wieder ein und hatte einen zweiten Traum. An einem Halm wuchsen sieben schöne, pralle Ähren. 23Nach ihnen wuchsen sieben verkümmerte, vom Ostwind vertrocknete Ähren aus dem Halm. 24Und die vertrockneten Ähren verschlangen die schönen! Ich habe die Träume meinen Wahrsagern erzählt, aber keiner von ihnen konnte mir sagen, was sie bedeuten.«
25»Beide Träume bedeuten dasselbe«, sagte Josef zum Pharao. »Gott hat Ihnen durch sie mitgeteilt, was er tun wird. 26Die sieben fetten Kühe und die sieben schönen Ähren stehen für sieben reiche, fruchtbare Jahre. 27 PS Die sieben mageren, hässlichen Kühe und die sieben vertrockneten Ähren stehen für sieben Hungerjahre. 28Gott hat Ihnen gezeigt, was er tun wird. 29 PS In den nächsten sieben Jahren wird es in ganz Ägypten reiche Ernten geben. 30 PS Nach ihnen werden jedoch sieben Jahre des Hungers kommen. Sie werden so schwer sein, dass der Überfluss vergessen sein wird. Der Hunger wird das Land aufzehren. 31Die Hungersnot wird so schrecklich sein, dass sich niemand mehr an die guten Jahre erinnern wird. 32Dass Sie den Traum zweimal geträumt haben, bedeutet, dass diese Ereignisse bei Gott beschlossene Sache sind und dass er sie bald eintreten lassen wird.
33 PS Mein Rat lautet, dass Sie sich einen weisen Mann suchen und ihn über ganz Ägypten setzen. 34Der Pharao sollte Minister ernennen, die in den sieben guten Jahren den fünften Teil der Ernte als Steuern einziehen. 35Sie sollen alles Getreide der sieben guten Jahre in den königlichen Vorratshäusern in den Städten sammeln und aufbewahren. 36 PS Auf diese Weise wird es genug Vorrat für die sieben Hungerjahre geben und das Volk wird nicht verhungern.«
Josef wird Stellvertreter des Pharaos
37Josefs Vorschlag fand Gehör beim Pharao und seinen Beratern. 38 PS Als sie beratschlagten, wer für diese Aufgabe ernannt werden sollte, sagte der Pharao: »Wer könnte besser dafür geeignet sein als Josef? Denn er ist ein Mann, der ganz offensichtlich vom Geist Gottes erfüllt ist.« 39 PS Und er wandte sich an Josef und sagte: »Da Gott dir die Bedeutung der Träume offenbart hat, musst du der weiseste Mann im ganzen Land sein! 40 PS Hiermit ernenne ich dich zu meinem Stellvertreter. Mein Volk soll deinen Anweisungen gehorchen. Nur ich allein werde im Rang noch über dir stehen.«
41 PS Und der Pharao sagte zu Josef: »Hiermit gebe ich dir Vollmacht über ganz Ägypten.« 42 PS Dann steckte er ihm seinen königlichen Siegelring an den Finger. Er gab ihm kostbare Gewänder und legte ihm eine goldene Kette um den Hals. 43Außerdem stellte er Josef einen zweisitzigen Wagen zur Verfügung. Und wo immer er hinkam, ließ man ausrufen: »Werft euch vor ihm nieder!« So erhielt Josef die Vollmacht über ganz Ägypten. 44 PS Und der Pharao sagte zu Josef: »Ich bin der König, aber ohne deine Zustimmung soll niemand in Ägypten auch nur eine Hand oder einen Fuß heben.«
45 PS Der Pharao gab Josef den Namen Zafenat-Paneach♦ und gab ihm Asenat zur Frau. Sie war die Tochter von Potifera, dem Priester von On. So übernahm Josef die Regierungsgewalt über ganz Ägypten. 46 PS Er war 30 Jahre alt, als er der Stellvertreter des Pharaos, des Königs von Ägypten, wurde. Josef verließ den Pharao und reiste durchs ganze Land.
47In den nächsten sieben Jahren gab es überall reiche Ernten. 48In diesen Jahren zog Josef einen Teil der Ernte aus ganz Ägypten ein und ließ sie in die Vorratshäuser der Städte bringen, in jede Stadt den Ertrag der sie umgebenden Felder. 49Nach sieben Jahren waren die Getreidespeicher bis zum Rand gefüllt. Es gab Korn wie Sand am Meer, so viel, dass man es nicht mehr abmessen konnte.
50In dieser Zeit vor der Hungersnot bekamen Josef und seine Frau Asenat zwei Söhne. Asenat war die Tochter von Potifera, dem Priester von On. 51 PS Josef nannte seinen ältesten Sohn Manasse♦, denn er sagte: »Gott hat mich all meinen Kummer und die Familie meines Vaters vergessen lassen.« 52 PS Seinen zweiten Sohn nannte er Ephraim♦, denn er sagte: »Gott hat mir im Land meiner Leiden Kinder geschenkt.«
53Schließlich gingen die sieben Jahre des Überflusses zu Ende. 54 PS Danach begannen die sieben Hungerjahre, so wie Josef es vorausgesagt hatte. Auch in den angrenzenden Ländern herrschte Hungersnot, aber in Ägypten waren die Vorratshäuser gefüllt. 55 PS Doch auch in Ägypten begannen die Menschen schließlich zu hungern. Sie flehten den Pharao um Nahrung an und er sagte zu ihnen: »Geht zu Josef und tut, was er euch sagt.« 56Als die Hungersnot immer drückender wurde, ließ Josef die Vorratshäuser öffnen und verkaufte den Ägyptern das Getreide. 57 PS Auch die Menschen aus den benachbarten Ländern kamen nach Ägypten, um Getreide bei Josef zu kaufen, denn auf der ganzen Welt herrschte großer Hunger.
Josefs Brüder reisen nach Ägypten
1 PS Als Jakob♦ hörte, dass es in Ägypten Getreide gab, sagte er zu seinen Söhnen: »Warum steht ihr hier untätig herum und schaut euch an? 2 PS Ich habe gehört, dass es in Ägypten Getreide gibt. Reist dorthin und kauft etwas für uns, bevor wir alle verhungern.« 3 PS So machten sich zehn von Josefs Brüdern auf den Weg nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. 4 PS Benjamin, dem jüngeren Bruder Josefs, erlaubte Jakob jedoch nicht mitzugehen. Denn er hatte Angst, ihm könnte etwas zustoßen. 5 PS Jakobs Söhne kamen zusammen mit vielen anderen nach Ägypten, um Getreide zu kaufen, denn die Hungersnot hatte auch Kanaan erreicht.
6 PS Josef herrschte über ganz Ägypten und jeder, der Getreide kaufen wollte, musste zu ihm gehen. So kamen auch seine Brüder zu ihm. Sie verneigten sich tief vor ihm. 7 PS Josef erkannte sie sofort, ließ sich aber nichts anmerken. »Woher kommt ihr?«, fragte er ungnädig.
»Aus dem Land Kanaan«, antworteten sie. »Wir sind gekommen, um Getreide zu kaufen.«
8 PS Seine Brüder erkannten ihn nicht, aber Josef erkannte sie. 9 PS Er erinnerte sich an die Träume, die er vor vielen Jahren gehabt hatte. »Ihr seid Spione!«, verdächtigte er sie. »Ihr seid gekommen, um auszukundschaften, wo unser Land seine Schwachstellen hat.«
10 PS »Nein, mein Herr!«, beteuerten sie. »Wir sind gekommen, um Nahrung zu kaufen. 11 PS Wir sind alle Brüder und ehrliche Männer, Herr! Wir sind keine Spione!«
12»Doch, das seid ihr«, beharrte er. »Ihr seid gekommen, um herauszufinden, wo unser Land schwach ist.«
13 PS »Herr«, sagten sie, »wir sind zwölf Brüder und unser Vater lebt im Land Kanaan. Unser jüngster Bruder ist bei unserem Vater geblieben und der andere ist tot.«
14 PS Aber Josef blieb dabei: »Wie ich gesagt habe, ihr seid Spione! 15Doch ich will eure Geschichte überprüfen. Ich schwöre beim Leben des Pharaos, dass ihr Ägypten erst dann wieder verlassen werdet, wenn euer jüngster Bruder herkommt. 16Einer von euch kann gehen und euren Bruder holen! Die Übrigen bleiben so lange als meine Gefangenen hier. Dann wird sich herausstellen, ob eure Geschichte wahr ist. Wenn nicht, dann weiß ich, dass ihr Spione seid.«
17 PS Und er ließ sie alle für drei Tage einsperren. 18 PS Am dritten Tag sagte er zu ihnen: »Ich bin ein gottesfürchtiger Mann. Wenn ihr tut, was ich sage, werdet ihr am Leben bleiben. 19Wir wollen sehen, ob ihr wirklich ehrliche Leute seid. Nur einer von euch soll hier im Gefängnis bleiben. Die übrigen können nach Hause gehen und Getreide für ihre hungernden Familien mitnehmen. 20 PS Aber bringt mir euren jüngsten Bruder her. Dann werde ich wissen, dass ihr mir die Wahrheit gesagt habt, und ich werde euch am Leben lassen.« Damit waren sie einverstanden.
21Sie sagten zueinander: »Das alles ist nur aufgrund dessen geschehen, was wir Josef vor langer Zeit angetan haben. Wir haben seine Angst gesehen, als er uns um Gnade anflehte, aber nicht darauf gehört. Jetzt müssen wir dafür büßen.«
22 PS »Habe ich euch damals nicht gesagt, ihr solltet ihm nichts tun?«, warf Ruben ihnen vor. »Aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören. Und jetzt werden wir sterben, weil wir seinen Tod auf dem Gewissen haben.«
23Sie wussten nicht, dass Josef alles verstand, denn er hatte davor durch einen Dolmetscher mit ihnen geredet. 24 PS Nun verließ er den Raum, weil er weinen musste. Dann kam er zurück, sprach mit ihnen und ließ Simeon vor ihren Augen festnehmen.
25 PS Josef befahl seinen Leuten, die Säcke der Männer mit Getreide zu füllen und ihnen Reiseverpflegung mitzugeben. Heimlich gab er ihnen die Anweisung, jedem das bezahlte Geld ganz oben in den Sack zu legen. 26Josefs Brüder luden die Säcke auf ihre Esel und machten sich auf den Heimweg.
27Am Abend wollten sie in einer Herberge übernachten. Als einer von ihnen seinen Sack öffnete, um seinen Esel zu füttern, fand er sein Geld darin. 28 PS »Seht nur!«, rief er. »Mein Geld liegt hier in meinem Sack!« Sie erschraken und sagten zueinander: »Was hat Gott uns angetan?« 29So kamen sie zu ihrem Vater Jakob nach Kanaan und erzählten ihm, was sie erlebt hatten.
30 PS »Der Mann, der dort regiert, war sehr unfreundlich zu uns«, erzählten sie ihm. »Er hielt uns für Spione. 31 PS Wir haben beteuert: ›Wir sind ehrliche Männer und keine Spione. 32 PS Wir sind zwölf Brüder, ein Bruder ist tot und der jüngste ist bei unserem Vater in Kanaan geblieben.‹ 33Da antwortete der ägyptische Herrscher: ›Ich werde herausfinden, ob ihr ehrliche Männer seid. Lasst einen von euren Brüdern hier bei mir, nehmt Getreide für eure Familien mit und reist nach Hause. 34 PS Aber bringt euren jüngsten Bruder zu mir. Dann werde ich wissen, dass ihr ehrliche Männer seid und keine Spione. Ich werde euch euren Bruder zurückgeben und ihr dürft ungehindert durchs Land reisen.‹«
35 PS Als sie ihre Säcke ausleeren wollten, lag in jedem Sack ihr Geld. Da erschraken sie und auch ihr Vater sehr. 36 PS Jakob rief aus: »Ihr raubt mir meine Kinder! Josef ist verschwunden, Simeon ist fort und jetzt wollt ihr mir auch noch Benjamin wegnehmen. Es bleibt mir auch nichts erspart!«
37 PS Da sagte Ruben zu seinem Vater: »Wenn ich dir Benjamin nicht zurückbringe, darfst du meine beiden Söhne töten. Vertraue ihn mir an. Ich werde ihn zurückbringen!«
38 PS Doch Jakob entgegnete: »Mein Sohn wird nicht mit euch nach Ägypten ziehen, denn sein Bruder Josef ist tot und er allein ist mir übrig geblieben. Wenn ihm auf der Reise etwas zustoßen sollte, würdet ihr mich vor Kummer ins Grab bringen.«
Die Brüder kehren nach Ägypten zurück
1 PS Doch die schreckliche Hungersnot im Land ließ nicht nach. 2 PS Als das Getreide, das sie aus Ägypten geholt hatten, aufgebraucht war, sagte Jakob♦ zu seinen Söhnen: »Geht noch einmal nach Ägypten und kauft uns ein wenig Nahrung.«
3 PS Aber Juda wandte ein: »Der Mann hat uns ausdrücklich gewarnt: ›Kommt nicht mehr ohne euren Bruder zu mir.‹ 4Wenn du ihn mit uns gehen lässt, werden wir nach Ägypten ziehen und Getreide kaufen. 5Wenn du Benjamin jedoch nicht gehen lässt, werden wir auch nicht gehen. Denn der Mann hat gesagt: ›Ohne euren Bruder dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen treten.‹«
6»Warum habt ihr ihm überhaupt erzählt, dass ihr noch einen Bruder habt?«, fragte Jakob. »Warum musstet ihr mir das antun?«
7 PS »Der Mann hat sich genau nach unserer Familie erkundigt«, antworteten sie. »Er wollte wissen, ob unser Vater noch am Leben sei, und fragte uns, ob wir noch einen Bruder hätten. Deshalb erzählten wir es ihm. Woher hätten wir wissen sollen, dass er sagen würde: ›Bringt euren Bruder her‹?«
8 PS Juda sagte zu seinem Vater: »Gib mir den Jungen mit, damit wir aufbrechen können und am Leben bleiben. Andernfalls werden wir alle verhungern – und nicht nur wir, sondern auch du und unsere Kinder. 9 PS Ich werde persönlich für ihn bürgen, von mir sollst du ihn zurückfordern. Wenn ich ihn dir nicht gesund zurückbringe, will ich mein Leben lang die Schuld dafür tragen. 10Wir könnten schon zweimal wieder hier sein, wenn wir nicht so lange gezögert hätten.«
11 PS Da sagte ihr Vater Jakob zu ihnen: »Wenn es nun nicht anders geht, dann tut Folgendes: Bringt dem Mann die besten Erzeugnisse unseres Landes als Geschenke: kostbare Harze♦, Honig, Pistazien und Mandeln. 12 PS Nehmt doppelt so viel Geld mit und zahlt das Geld zurück, das ihr in euren Säcken gefunden habt. Vielleicht war es ja ein Versehen. 13 PS Dann nehmt euren Bruder und geht wieder zu dem Mann. 14 PS Der allmächtige Gott schenke, dass der ägyptische Herrscher Erbarmen mit euch hat und Simeon freigibt und auch Benjamin zurückkehren lässt. Und wenn ich euch auch noch verlieren muss, dann soll es wohl so sein.«
15Die Brüder nahmen die Geschenke und doppelt so viel Geld mit und reisten mit Benjamin nach Ägypten. Dort traten sie vor Josef. 16 PS Als Josef sah, dass Benjamin bei ihnen war, wies er seinen Hausverwalter an: »Diese Männer sollen heute mit mir zu Mittag essen. Führe sie in meinen Palast, schlachte Tiere und bereite ein großes Festmahl vor.« 17Der Mann tat, wie Josef ihm aufgetragen hatte und führte sie in Josefs Palast.
18 PS Sie erschraken, weil sie in Josefs Palast gebracht wurden, und sagten zueinander: »Das geschieht sicher wegen des Geldes, das beim letzten Mal wieder in unsere Säcke geraten ist. Jetzt wird man uns verhaften, unsere Esel wegnehmen und uns versklaven.«
Ein Fest in Josefs Palast
19Als die Brüder ans Palasttor kamen, wandten sie sich an den Hausverwalter. 20Sie sagten zu ihm: »Herr, wir waren schon einmal hier und kauften Getreide. 21 PS Als wir auf dem Heimweg in die Herberge kamen und unsere Säcke öffneten, fanden wir darin das gesamte Geld, mit dem wir das Getreide bezahlt hatten. Wir haben es wieder mitgebracht. 22 PS Wir haben noch mehr Geld dabei, um neues Getreide zu kaufen. Es ist uns ein Rätsel, wer das Geld in unsere Säcke gelegt hat.«
23 PS »Beruhigt euch und macht euch deswegen keine Sorgen«, sagte der Hausverwalter. »Euer Gott, der Gott eures Vaters, muss es dort hineingelegt haben. Ich habe euer Geld bekommen.« Dann ließ er Simeon frei und brachte ihn zu ihnen.
24 PS Danach führte er die Brüder in Josefs Palast und gab ihnen Wasser, damit sie sich die Füße waschen konnten, und fütterte ihre Esel. 25Sie erfuhren, dass sie dort mit Josef zu Mittag essen würden. Deshalb hielten sie ihre Geschenke für ihn bereit.
26Als Josef in den Palast kam, überreichten sie ihm ihre Geschenke und verneigten sich tief vor ihm. 27 PS Er erkundigte sich nach ihrem Ergehen. Dann fragte er: »Wie geht es eurem alten Vater, von dem ihr mir erzählt habt? Lebt er noch?«
28 PS »Ja, unser Vater, Ihr Diener, lebt noch«, antworteten sie, »und es geht ihm gut.« Und sie knieten sich nieder und verneigten sich vor ihm.
29 PS Josef sah seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter, an und fragte: »Ist dies euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt? Gott überschütte dich mit seiner Gnade, mein Sohn.« 30 PS Dann verließ er schnell den Raum, weil die Zuneigung zu seinem Bruder ihn überwältigte und er weinen musste. Er lief in sein Privatzimmer und weinte dort. 31 PS Danach wusch er sich das Gesicht und kam wieder zurück; und er beherrschte sich sehr. »Tragt das Essen auf!«, befahl er seinen Bediensteten.
32 PS Josef aß allein an einem Tisch, seine Brüder aßen an einem anderen Tisch, während die Ägypter an einem dritten saßen. Denn die Ägypter dürfen nicht zusammen mit den Hebräern essen, weil sie sich dadurch verunreinigen würden. 33 PS Josef wies jedem seiner Brüder einen Platz zu. Und zu ihrer großen Überraschung setzte er sie nach ihrem Alter geordnet, vom Ältesten bis zum Jüngsten. 34Ihr Essen wurde ihnen von Josefs Tafel serviert. Für Benjamin ließ Josef das meiste auftragen – fünfmal so viel wie für seine Brüder. Und sie tranken und feierten in ausgelassener Stimmung.
Josefs silberner Becher
1 PS Später gab Josef seinem Hausverwalter folgende Anweisungen: »Fülle jeden ihrer Säcke mit so viel Getreide, wie sie tragen können, und leg das Geld von jedem oben in ihre Säcke. 2Meinen silbernen Becher leg oben in den Sack des Jüngsten zusammen mit dem Geld für sein Getreide.« Der Hausverwalter tat, was Josef ihm aufgetragen hatte.
3Bei Morgengrauen machten sich die Brüder mit ihren Eseln auf den Weg. – 4 PS -6Josef hatte zu seinem Verwalter gesagt: »Jag ihnen nach! Und wenn du sie erreicht hast, frag sie: ›Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten? Ist das nicht der silberne Trinkbecher meines Herrn, mit dessen Hilfe er die Zukunft vorhersagt? Was für ein Verbrechen habt ihr da begangen!‹« Die Brüder hatten jedoch gerade die Stadt hinter sich gelassen, da holte der Verwalter sie ein und sagte das zu ihnen, was Josef ihm aufgetragen hatte. 7»Warum beschuldigst du uns so schwer?«, entgegneten die Brüder. »Wir würden so etwas nie tun. 8 PS Haben wir dir nicht das Geld, das wir in unseren Säcken gefunden haben, den langen Weg aus Kanaan zurückgebracht? Warum sollten wir Silber oder Gold aus dem Palast deines Herrn stehlen? 9 PS Wenn du diesen Becher bei einem von uns findest, dann soll derjenige sterben. Und wir anderen wollen die Sklaven deines Herrn sein.«
10»Gut«, antwortete der Mann, »aber nur derjenige soll ein Sklave sein, bei dem der Becher gefunden wird. Die anderen sind ohne Schuld.«
11Rasch lud jeder seinen Sack von seinem Esel und öffnete ihn. 12 PS Der Verwalter durchsuchte alle Säcke, beim ältesten Bruder fing er an, beim Jüngsten hörte er auf. In Benjamins Sack fand er schließlich den Becher! 13 PS Da zerrissen die Brüder vor Verzweiflung ihre Kleider, beluden wieder ihre Esel und kehrten in die Stadt zurück. 14Josef war noch in seinem Palast, als Juda und seine Brüder eintrafen. Die Brüder fielen vor ihm nieder.
15 PS »Was habt ihr euch nur dabei gedacht?«, fragte Josef. »Wusstet ihr denn nicht, dass ein Mann wie ich wahrsagen kann?«
16 PS Juda antwortete: »Oh, mein Herr, was sollen wir Ihnen sagen? Wie können wir uns rechtfertigen? Gott straft uns für unsere Sünde. Mein Herr, wir wollen alle Ihre Sklaven sein – wir und unser Bruder, in dessen Sack der Becher gefunden wurde!«
17»Nein, so nicht«, sagte Josef. »Nur der Mann, bei dem der Becher gefunden wurde, soll mein Sklave sein. Ihr anderen könnt unbehelligt zu eurem Vater nach Hause zurückkehren.«
Juda spricht für seine Brüder
18 PS Da trat Juda vor und sagte: »Ich weiß, dass Sie so mächtig wie der Pharao sind. Werden Sie bitte nicht zornig, wenn ich noch dies eine sage.
19 PS Sie fragten uns, ob wir einen Vater oder einen Bruder hätten. 20Wir antworteten: ›Ja, wir haben einen alten Vater und einen Bruder, der ihm im hohen Alter geboren wurde. Sein Bruder ist tot; er allein ist von den Kindern seiner Mutter übrig geblieben und sein Vater liebt ihn sehr.‹ 21 PS Und Sie sagten zu uns: ›Bringt ihn her, damit ich ihn sehe.‹ 22Wir wandten ein: ›Herr, der Junge kann seinen Vater nicht verlassen, denn dann würde sein Vater sterben.‹ 23 PS Aber Sie befahlen uns: ›Kommt ohne euren jüngsten Bruder nicht mehr hierher.‹ 24 PS Also kehrten wir zu unserem Vater zurück und berichteten ihm, was Sie zu uns gesagt hatten. 25 PS Und als unser Vater sagte: ›Reist noch einmal nach Ägypten und kauft uns ein wenig Nahrung‹, 26 PS antworteten wir: ›Das können wir nicht – es sei denn, du lässt unseren jüngsten Bruder mit uns gehen. Ansonsten dürfen wir dem ägyptischen Herrscher dort nicht mehr unter die Augen treten.‹ 27 PS Da sagte mein Vater zu uns: ›Ihr wisst, dass mir meine Lieblingsfrau♦ zwei Söhne geboren hatte. 28 PS Und ihr wisst auch, dass einer von ihnen fort ist – ohne Zweifel wurde er von einem wilden Tier zerrissen. Ich habe ihn seither nicht mehr gesehen. 29 PS Wenn ihr mir nun auch noch seinen Bruder nehmt und ihm etwas zustößt, würdet ihr mich vor Kummer ins Grab bringen.‹
30 PS Unser Vater hängt sehr an ihm. Wenn ich ohne den Jungen zu meinem Vater zurückkehre 31und er sieht, dass der Junge nicht bei uns ist, wird er sterben. Wir würden die Verantwortung dafür tragen ihn vor Kummer ins Grab gebracht zu haben. 32 PS Mein Herr, ich habe mich bei meinem Vater für den Jungen verbürgt. Ich habe zu ihm gesagt: ›Wenn ich ihn dir nicht zurückbringe, will ich mein Leben lang die Schuld auf mich nehmen.‹ 33Bitte, mein Herr, lassen Sie mich anstelle des Jungen als Sklaven für meinen Herrn hier bleiben und lassen Sie den Jungen mit seinen Brüdern zusammen heimkehren. 34Denn wie kann ich zu meinem Vater zurückkehren, wenn der Junge nicht bei mir ist? Ich kann nicht mit ansehen, welchen Schmerz ihm das zufügen würde.«
Josef gibt sich zu erkennen
1 PS Da konnte Josef sich nicht länger beherrschen. »Verlasst alle den Raum«, befahl er den Anwesenden. So war er mit seinen Brüdern allein, als er sich ihnen zu erkennen gab. 2Dann brach er in Tränen aus und weinte laut, sodass es die Ägypter hörten, und bald wussten alle am Hof des Pharaos davon.
3 PS »Ich bin Josef«, sagte er zu seinen Brüdern. »Lebt mein Vater noch?« Doch seine Brüder waren fassungslos und brachten kein Wort heraus. 4 PS »Kommt her zu mir!«, sagte er. Sie kamen näher. Und wieder sagte er: »Ich bin euer Bruder Josef, den ihr nach Ägypten verkauft habt. 5 PS Aber macht euch deswegen keine Vorwürfe. Gott selbst hat mich vor euch her geschickt, um euer Leben zu retten. 6 PS Denn schon seit zwei Jahren herrscht nun die Hungersnot und auch in den nächsten fünf Jahren wird man weder säen noch ernten können. 7Gott hat mich vor euch her geschickt, damit er euch auf wunderbare Art und Weise am Leben erhält und einige von euch übrig bleiben. 8 PS Ja, nicht ihr habt mich hierher geschickt, sondern Gott! Und er hat mich zum wichtigsten Berater des Pharaos gemacht – zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über ganz Ägypten.
9 PS Kehrt schnell zu meinem Vater zurück und sagt ihm: ›Dies lässt dir dein Sohn Josef sagen: Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gemacht. Komm schnell herab zu mir! Zögere nicht! 10 PS Du kannst in der Provinz Goschen wohnen, damit du in meiner Nähe bist, du und deine Kinder und Enkelkinder, deine Schaf- und Rinderherden und dein ganzer Besitz. 11 PS Ich werde für euch sorgen, damit du und deine Familie nicht verarmen, denn es liegen noch fünf Jahre des Hungers vor uns.‹«
12Dann sagte Josef: »Ihr seht selbst, und auch mein Bruder Benjamin kann sehen, dass ich wirklich Josef bin, der zu euch redet! 13 PS Erzählt meinem Vater, wie geachtet ich hier in Ägypten bin. Erzählt ihm alles, was ihr gesehen habt, und bringt ihn schnell zu mir.« 14 PS Weinend umarmte er Benjamin und auch Benjamin begann zu weinen. 15Dann küsste Josef weinend alle seine Brüder. Danach unterhielten sich seine Brüder mit ihm.
Der Pharao lädt Jakob nach Ägypten ein
16 PS Schon bald erreichte die Nachricht den Palast des Pharaos: »Josefs Brüder sind gekommen!« Der Pharao und sein Hofstaat freuten sich darüber.
17 PS Der Pharao sagte zu Josef: »Sag deinen Brüdern: ›Beladet eure Tiere und kehrt nach Kanaan zurück. 18 PS Bringt dann unseren Vater und eure Familien nach Ägypten. Ich will euch das fruchtbarste Gebiet Ägyptens geben und ihr sollt das Beste essen, was es im Land gibt!‹ 19 PS Sag deinen Brüdern außerdem: ›Nehmt ägyptische Wagen mit für unseren Vater, eure Frauen und eure Kinder. 20 PS Wegen eures Besitzes in Kanaan braucht ihr nicht traurig zu sein, denn das Beste aus ganz Ägypten soll euch gehören.‹«
21Und so machten es die Söhne Jakobs♦ dann auch. Wie der Pharao es befohlen hatte, gab Josef ihnen Wagen und Reiseverpflegung mit. 22 PS Und er schenkte jedem von ihnen ein neues Gewand – Benjamin aber schenkte er fünf neue Gewänder und 300 Schekel Silber♦. 23 PS Seinem Vater schickte er zehn Esel, beladen mit den besten Erzeugnissen Ägyptens, sowie zehn Eselinnen, beladen mit Getreide und anderen Lebensmitteln für die Reise. 24 PS So schickte er seine Brüder los. Als sie aufbrachen, ermahnte er sie: »Streitet euch nicht unterwegs!« 25Sie verließen Ägypten und kehrten ins Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob zurück.
26 PS »Josef lebt noch!«, berichteten sie ihm. »Und er ist Herrscher über ganz Ägypten!« Aber Jakob regte sich nicht, denn er glaubte ihnen nicht. 27 PS Sie richteten ihm aus, was Josef ihnen gesagt hatte. Als er die Wagen sah, die Josef ihnen mitgegeben hatte, um ihn zu holen, kehrten Jakobs Lebensgeister zurück.
28 PS Er sagte: »Das genügt! Mein Sohn Josef lebt noch! Ich will mich auf den Weg machen und ihn noch einmal sehen, bevor ich sterbe.«
Jakobs Reise nach Ägypten
1 PS Also brach Jakob♦ nach Ägypten auf. Seinen ganzen Besitz nahm er mit. Als er nach Beerscheba kam, opferte er dem Gott seines Vaters Isaak Schlachtopfer. 2 PS In der Nacht sprach Gott in einer Vision zu ihm: »Jakob! Jakob!«
»Ja, Herr!«, antwortete Jakob.
3 PS »Ich bin Gott«, sprach er, »der Gott deines Vaters. Hab keine Angst, nach Ägypten zu gehen, denn ich werde deine Nachkommen dort zu einem großen Volk machen. 4 PS Ich gehe mit dir nach Ägypten und ich werde deine Nachkommen wieder hierher zurückbringen. Du aber wirst in Ägypten sterben und Josef wird dir nach deinem Tod die Augen zudrücken.«
5 PS Jakob verließ Beerscheba. Seine Söhne setzten Jakob, ihre Kinder und ihre Frauen auf die Wagen, die der Pharao ihnen geschickt hatte. 6 PS Und sie nahmen all ihr Vieh mit und ihren Besitz, den sie im Land Kanaan erworben hatten. Jakob und seine ganze Familie trafen in Ägypten ein – 7Söhne und Töchter, Enkelsöhne und Enkeltöchter –, alle seine Nachkommen brachte Jakob mit sich nach Ägypten.
8 PS Dies sind die Namen der Nachkommen Jakobs, die mit ihm nach Ägypten kamen:
Ruben, der Älteste, 9 PS und seine Söhne Henoch, Pallu, Hezron und Karmi.
10 PS Simeon und seine Söhne Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul. Die Mutter von Schaul war eine Kanaaniterin.
11 PS Levi und seine Söhne Gerschon, Kehat und Merari.
12 PS Juda und seine Söhne Er, Onan, Schela, Perez und Serach. Er und Onan waren jedoch im Land Kanaan gestorben. Die Söhne von Perez hießen Hezron und Hamul.
13 PS Issachar und seine Söhne Tola, Puwa, Jaschub♦ und Schimron.
14 PS Sebulon und seine Söhne Sered, Elon und Jachleel.
15 PS Das sind die Söhne Jakobs, die Lea ihm in Mesopotamien geboren hatte. Dazu noch Dina, ihre Tochter. Alles in allem hatte Jakob durch Lea 33 Nachkommen.
16 PS Gad und seine Söhne Zefon♦, Haggi, Schuni, Ezbon, Eri, Arod und Areli.
17 PS Asser und seine Söhne Jimna, Jischwa, Jischwi und Beri. Ihre Schwester hieß Serach. Beris Söhne hießen Heber und Malkiël.
18Diese 16 waren die Nachkommen Jakobs durch Silpa, der Dienerin, die Lea von ihrem Vater Laban bekommen hatte.
19 PS Die Söhne von Jakobs Frau Rahel waren Josef und Benjamin.
20 PS Josefs Söhne, die in Ägypten geboren worden waren, hießen Manasse und Ephraim. Ihre Mutter war Asenat, die Tochter von Potifera, dem Priester von On.
21 PS Benjamins Söhne waren Bela, Becher, Aschbel, Gera, Naaman, Ehi, Rosch, Muppim, Huppim und Ard.
22 PS Diese 14 waren die Nachkommen von Jakob und seiner Frau Rahel.
23 PS Dan und sein Sohn Huschim.
24 PS Naftali und seine Söhne Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem.
25 PS Diese sieben waren die Nachkommen Jakobs durch Bilha, der Dienerin, die Rahel von ihrem Vater Laban bekommen hatte.
26Insgesamt zogen 66 direkte Nachkommen von Jakob mit ihm nach Ägypten, dazu noch die Ehefrauen seiner Söhne. 27 PS Josef hatte auch zwei Söhne, die in Ägypten geboren waren. Alles in allem kamen also 70 Mitglieder von Jakobs Familie nach Ägypten.
Jakobs Familie trifft in der Provinz Goschen ein
28 PS Jakob schickte Juda voraus zu Josef, um sich den Weg zur Provinz Goschen weisen zu lassen. Und sie trafen in Goschen ein. 29 PS Da ließ Josef seinen Wagen anspannen und fuhr seinem Vater nach Goschen entgegen. Als Josef seinen Vater sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange. 30 PS Dann sagte Jakob zu Josef: »Nun kann ich sterben, denn ich habe dich gesehen und weiß, dass du noch am Leben bist.«
31 PS Und Josef sagte zu seinen Brüdern und ihren Familien: »Ich werde zum Pharao gehen und ihm berichten: ›Meine Brüder und die ganze Familie meines Vaters sind aus Kanaan zu mir gekommen. 32 PS Diese Männer sind Hirten und Viehzüchter. Sie haben ihre Schaf- und Rinderherden und ihren gesamten Besitz mitgebracht.‹ 33 PS Wenn der Pharao euch also rufen lässt und euch nach eurem Beruf fragt, 34 PS dann antwortet ihm: ›Majestät, wir sind seit unserer Jugend Viehzüchter, wie auch schon unsere Vorfahren.‹ Dann wird er euch hier in der Provinz Goschen wohnen lassen. Denn Hirten werden in Ägypten verachtet.«
Jakob segnet den Pharao
1 PS Josef ging zum Pharao und teilte ihm mit: »Mein Vater und meine Brüder sind mit all ihren Schaf- und Rinderherden sowie ihrem gesamten Besitz aus Kanaan hierher gekommen und lagern in der Provinz Goschen.«
2 PS Josef nahm fünf seiner Brüder und stellte sie dem Pharao vor. 3 PS Der Pharao fragte sie: »Was ist euer Beruf?«
»Majestät, wir sind Hirten – wie auch schon unsere Vorfahren«, antworteten sie. 4 PS »Wir sind gekommen, um hier in Ägypten eine Zeit lang zu leben, denn in Kanaan gibt es keine Weiden mehr für unser Vieh. Die Hungersnot dort ist schwer. Bitte erlauben Sie uns doch, uns in der Provinz Goschen niederzulassen.«
5Der Pharao sagte zu Josef: »Deine Familie ist jetzt zu dir gekommen. 6 PS Das ganze Land steht dir zur Verfügung. Lass deine Familie im besten Teil Ägyptens wohnen – sie können sich in der Provinz Goschen niederlassen. Und wenn einige von ihnen besonders tüchtig sind, dann setze sie als Aufseher über meinen Viehbestand ein.«
7 PS Danach führte Josef seinen Vater Jakob♦ herein und stellte ihn dem Pharao vor. Und Jakob segnete den Pharao. 8»Wie alt bist du?«, fragte ihn der Pharao.
9Jakob antwortete: »Ich lebe seit 130 Jahren als Gast auf dieser Erde – und es waren harte Jahre. Doch ich habe noch nicht annähernd das Alter meiner Vorfahren erreicht.« 10 PS Und Jakob segnete den Pharao noch einmal, bevor er ging.
11 PS Josef ließ seinen Vater und seine Brüder in der Gegend von Ramses, im fruchtbarsten Gebiet Ägyptens, wohnen und gab ihnen dort Grundbesitz – wie der Pharao es angeordnet hatte. 12 PS Er versorgte seinen Vater und seine Brüder auch mit Nahrung nach der Größe ihrer Familien.
Josefs führende Rolle während der Hungersnot
13 PS In der ganzen Region gab es kein Brot mehr, denn die Hungersnot war drückend. Und die Menschen in Ägypten und in Kanaan litten sehr darunter. 14 PS Josef nahm beim Verkauf des Getreides praktisch alles Geld ein, das in Ägypten und Kanaan im Umlauf war und brachte es in die Schatzkammern des Pharaos. 15 PS Als das Geld in Ägypten und Kanaan ausgegangen war, kamen die Ägypter zu Josef. »Geben Sie uns Getreide, Herr!«, baten sie. »Oder sollen wir etwa verhungern, nur weil wir kein Geld mehr haben?«
16»In Ordnung«, antwortete Josef. »Wenn euch das Geld ausgegangen ist, bringt mir stattdessen euer Vieh. Dann werde ich euch dafür Nahrung geben.« 17 PS Da brachten sie ihr Vieh zu Josef und er gab ihnen im Gegenzug dafür Getreide. So versorgte er sie in jenem Jahr mit Brot und bekam dafür alle ihre Pferde, Schafe, Rinder und Esel.
18Das Jahr ging zu Ende und im nächsten Jahr kamen sie wieder und sagten: »Herr, wir müssen zugeben, dass wir kein Geld mehr haben und unser Vieh gehört bereits Ihnen. Wir können Ihnen nichts mehr anbieten außer unserer Körperkraft und unseren Feldern. 19 PS Warum sollen wir vor Ihren Augen verhungern? Kaufen Sie uns und unseren Grundbesitz für den Pharao – wir wollen seine Sklaven sein. Aber geben Sie uns dafür Getreide, damit wir nicht sterben, und Samen, damit das Land nicht brachliegt.«
20Da kaufte Josef alle Felder in Ägypten für den Pharao. Jeder Ägypter verkaufte ihm sein Feld, weil die Hungersnot so schwer war, und nun gehörte das ganze Land dem Pharao. 21Auf diese Weise machte er alle Ägypter zu Sklaven des Pharaos.♦ 22 PS Nur das Land der Priester kaufte er nicht, denn sie bekamen eine feststehende Abgabe vom Pharao und konnten sich davon ernähren. Deshalb mussten sie ihr Land nicht verkaufen.
23Dann sagte Josef zu den Leuten: »Seht, ich habe euch und euer Land für den Pharao gekauft. Ich gebe euch jetzt Saatgut, das ihr aussäen sollt. 24 PS Wenn ihr dann die Ernte einbringt, sollt ihr ein Fünftel davon dem Pharao abliefern. Den Rest dürft ihr behalten. Gebraucht es als Saatgut und als Nahrung für euch und eure Familien.«
25 PS »Sie haben uns das Leben gerettet!«, riefen sie. »Wenn es Ihnen recht ist, Herr, sind wir gern die Sklaven des Pharaos.« 26 PS Daraufhin erließ Josef ein Gesetz für die Felder in Ägypten – und dieses Gesetz gilt noch heute –, dass dem Pharao ein Fünftel der Ernte zusteht. Nur das Land der Priester war nicht in den Besitz des Pharaos übergegangen.
27 PS So ließen sich die Israeliten in der Provinz Goschen in Ägypten nieder. Sie bekamen Kinder und wurden zu einem sehr großen Volk. 28Jakob lebte noch 17 Jahre in Ägypten. Er wurde 147 Jahre alt. 29 PS Als Jakob merkte, dass er bald sterben würde, ließ er seinen Sohn Josef rufen und sagte zu ihm: »Wenn du mir wohlgesinnt bist, dann leg deine Hand unter meine Hüfte. Schwöre mir, dass du treu an mir handelst und mir den Gefallen tust, mich nicht in Ägypten zu begraben. 30 PS Ich möchte bei meinen Vorfahren begraben werden. Wenn ich gestorben bin, dann bring mich aus Ägypten fort und begrabe mich in ihrem Grab.« Josef versprach es ihm. 31 PS »Schwör es mir«, beharrte Jakob. Da schwor Josef ihm einen Eid, und Jakob verneigte sich anbetend auf seinem Bett.
Jakob segnet Manasse und Ephraim
1 PS Einige Zeit später wurde Josef berichtet, dass sein Vater krank sei. Josef nahm seine beiden Söhne Manasse und Ephraim mit. 2Als Jakob♦ mitgeteilt wurde, dass Josef gekommen war, nahm er all seine Kraft zusammen und setzte sich in seinem Bett auf.
3 PS Jakob sagte zu Josef: »Gott der Allmächtige ist mir in Lus in Kanaan erschienen und hat mich gesegnet. 4Er sagte zu mir: ›Ich werde dir viele Nachkommen schenken. Von dir sollen viele Völker abstammen. Ich werde deinen Nachkommen dieses Land für immer zum Besitz geben.‹ 5 PS Heute nehme ich deine beiden Söhne, Ephraim und Manasse, die dir vor meiner Ankunft hier in Ägypten geboren wurden, als meine eigenen Söhne an. Sie sollen Ruben und Simeon gleichgestellt sein. 6Die Kinder aber, die dir nach ihnen geboren wurden, sind deine eigenen. Das Land, das sie erben werden, wird innerhalb der Gebiete von Ephraim und Manasse liegen. 7 PS Als ich aus Mesopotamien zurückkehrte, starb Rahel in Kanaan in der Nähe von Efrata. Ich habe sie dort an der Straße nach Efrata, dem heutigen Bethlehem, begraben.«
8Dann bemerkte Jakob die beiden Söhne Josefs. »Wer sind sie?«, fragte er.
9 PS »Das sind meine Söhne, die Gott mir hier in Ägypten geschenkt hat«, antwortete Josef.
Und Jakob sagte: »Bring sie zu mir, ich will sie segnen.«
10 PS Jakob war aufgrund seines Alters blind geworden und konnte nichts mehr sehen. Deshalb brachte Josef Ephraim und Manasse zu ihm und Jakob küsste und umarmte sie. 11 PS Dann sagte Jakob zu Josef: »Ich hätte nie gedacht, dass ich dich noch einmal sehen würde. Und nun hat Gott mich sogar noch deine Kinder sehen lassen!«
12 PS Josef nahm die jungen Männer von den Knien ihres Großvaters und verneigte sich tief vor ihm. 13Dann nahm er Ephraim an seine rechte Hand und Manasse an seine linke und stellte sich vor Jakob, sodass sie direkt vor ihrem Großvater standen. 14 PS Jakob aber kreuzte seine Arme und legte seine rechte Hand auf Ephraims Kopf – obwohl er der Jüngere war – und seine linke auf den Kopf von Manasse, dem Erstgeborenen.
15 PS Dann segnete er Josef und sagte: »Der Gott, dem mein Großvater Abraham und mein Vater Isaak dienten, der Gott, der mich mein ganzes Leben lang geführt und versorgt hat, 16 PS und der Gott, der mich von allem Unglück erlöst hat, – er segne diese jungen Männer. In ihnen soll mein Name und der Name meiner Väter fortleben und sie sollen zu einem großen Volk werden.«
17Doch Josef gefiel es nicht, dass sein Vater seine rechte Hand auf Ephraims Kopf gelegt hatte. Er nahm die rechte Hand seines Vaters und wollte sie von Ephraims Kopf auf Manasses Kopf legen. 18»Nein Vater«, sagte er, »er ist der Ältere. Leg deine rechte Hand auf seinen Kopf.«
19 PS Doch sein Vater weigerte sich. »Ich weiß es, mein Sohn«, sagte er. »Auch von Manasse wird ein großes Volk abstammen, aber sein jüngerer Bruder wird noch größer werden. Von ihm werden viele Völker abstammen!« 20 PS Jakob segnete Ephraim und Manasse an jenem Tag mit folgendem Segen: »Mit euren Namen werden die Israeliten einander segnen. Sie werden sagen: ›Gott mache dich wie Ephraim und Manasse.‹« So setzte Jakob Ephraim über Manasse.
21 PS Dann sagte Jakob zu Josef: »Ich liege im Sterben, aber Gott wird mit euch sein und euch wieder nach Kanaan, in das Land eurer Vorfahren, bringen. 22 PS Und ich gebe dir einen Bergrücken mehr als deinen Brüdern, den ich den Amoritern mit Schwert und Bogen weggenommen habe.«
Jakob segnet seine Söhne
1 PS Dann rief Jakob♦ alle seine Söhne und sagte: »Kommt her! Ich will euch sagen, was euch die Zukunft bringen wird.
2Kommt zusammen und hört, ihr Söhne Jakobs; hört auf Israel, euren Vater.
3 PS Ruben, du bist mein erstgeborener Sohn.
Meine Stärke habe ich zuerst gezeugt.
Du bist der Erste nach Hoheit und Macht.
4 PS Aber du kannst nicht der Erste bleiben,
denn du bist wild wie die Wellen des Meeres.
Du bist mit einer meiner Frauen ins Bett gegangen und
hast mich in meinem eigenen Bett entehrt.
5 PS Simeon und Levi, die Brüder,
Instrumente der Gewalt ihre Waffen.
6 PS Ich will mich von ihnen fernhalten.
Mit ihnen will ich nie gemeinsame Sache machen.
Denn in ihrem Zorn haben sie Menschen getötet
und in ihrer Willkür Vieh verstümmelt.
7 PS Verflucht sei ihr Zorn, denn er ist grausam;
verflucht ihre Wut, denn sie ist brutal.
Deshalb will ich ihre Nachkommen in Israel zerstreuen.
8 PS Dich, Juda, ja dich, werden deine Brüder rühmen.
Du wirst deine Feinde besiegen.
Deine Verwandten werden sich vor dir verneigen.
9 PS Juda ist ein junger Löwe,
von deiner Beute bist du aufgestanden, mein Sohn.
Er kauert sich nieder und lagert sich wie ein Löwe
und wie eine Löwin – wer wagt es, ihn aufzustören?
10 PS Das Zepter wird immer Juda gehören
und der Herrscherstab deinen Nachkommen,
bis zum Kommen des Schilo♦,
dem alle Völker gehorchen werden.
11 PS Er wird sein Fohlen an einen Weinstock binden,
das Fohlen seines Esels an die Edelrebe.
Er wird sein Kleid in Wein waschen,
sein Gewand im Blut der Trauben.
12Seine Augen sind dunkler als Wein
und seine Zähne weißer als Milch.
13 PS Sebulon wird am Meeresufer wohnen
und ein Hafen für Schiffe sein
und sich bis nach Sidon erstrecken.
14 PS Issachar ist ein knochiger Esel,
der zwischen der Einzäunung♦ ruht.
15 PS Als er sah, wie wohltuend die Ruhe
und wie lieblich die Landschaft ist,
beugte er seine Schultern zum Tragen
und wurde ein fronpflichtiger Knecht.
16 PS Dan wird seinem Volk zum Recht verhelfen,
wie jeder andere Stamm in Israel.
17Er wird eine Schlange am Weg sein,
eine Viper auf dem Pfad,
die das Pferd in die Ferse beißt,
sodass der Reiter abgeworfen wird.
18Ich vertraue auf deine Hilfe, o HERR!
19 PS Gad wird von Räuberbanden bedrängt,
doch er wird sie abwehren und in die Flucht schlagen.
20 PS Assers Land wird reiche Nahrung hervorbringen,
Nahrung, wie sie Königen zukommt.
21 PS Naftali ist eine flüchtige Hirschkuh,
die schöne Worte spricht.
22 PS Josef ist ein fruchtbarer Baum,
ein fruchtbarer Baum an einer Quelle.
Seine Zweige ranken über die Mauer.
23 PS Bogenschützen greifen ihn an,
schießen auf ihn und kämpfen gegen ihn.
24 PS Doch sein Bogen bleibt fest,
und seine Arme sind gelenkig,
weil der starke Gott Jakobs ihm hilft,
der Hirte, der Fels Israels.
25 PS Der Gott deines Vaters helfe dir;
der Allmächtige segne dich
mit den Segnungen des Himmels und den Segnungen der Tiefe,
mit den Segnungen der Brüste und des Mutterleibs.
26 PS Die Segnungen deines Vaters sollen überragen
die Segnungen mit uralten Bergen
und die Gabe der ewigen Hügel.
Diese Segnungen sollen auf das Haupt Josefs kommen,
und auf den Scheitel dessen, der ein Fürst ist unter seinen Brüdern.
27 PS Benjamin ist ein reißender Wolf.
Er frisst am Morgen die Beute,
und verteilt am Abend den Raub.«
28Dies sind die zwölf Stämme Israels. Und mit diesen Segenssprüchen segnete Jakob♦ sie, jeden mit einem besonderen Segen.
Jakobs Tod und Begräbnis
29 PS Dann gab Jakob ihnen folgenden Auftrag: »Wenn ich gestorben bin, dann begrabt mich bei meinem Vater und meinem Großvater in der Höhle auf dem Acker des Hetiters Efron. 30In der Höhle, die auf dem Landstück Machpela östlich von Mamre in Kanaan liegt und die Abraham von dem Hetiter Efron als Grabstätte für seine Familie kaufte. 31 PS Dort sind Abraham und seine Frau Sara begraben. Dort sind Isaak und seine Frau Rebekka begraben. Und dort habe ich Lea begraben. 32Das Landstück und die Höhle sind in unserem Besitz, mein Großvater Abraham hat sie von den Hetitern gekauft.« 33 PS Nachdem Jakob seinen Söhnen seinen letzten Willen mitgeteilt hatte, sank er auf sein Bett zurück und starb und wurde im Tod mit seinen Vorfahren vereint.
1 PS Josef warf sich über seinen Vater, küsste ihn und weinte. 2 PS Dann befahl er seinen Ärzten, den Leichnam seines Vaters einzubalsamieren. 3 PS Das Einbalsamieren dauerte 40 Tage und das ägyptische Volk trauerte 70 Tage lang um Jakob. 4Als die Trauerzeit vorüber war, ging Josef zu den Beratern des Pharaos. Er sagte zu ihnen: »Wenn ihr mir freundlich gesinnt seid, dann richtet dem Pharao aus, 5 PS dass mein Vater mich einen Eid schwören ließ. Er sagte zu mir: ›Ich liege im Sterben. Begrabe mich in meinem Grab, das ich mir im Land Kanaan angelegt habe.‹ Lass mich doch nach Kanaan reisen und meinen Vater begraben. Danach kehre ich wieder zurück.«
6Der Pharao ließ ihm sagen: »Geh und begrabe deinen Vater, wie du es ihm geschworen hast.« 7Da brach Josef auf, um seinen Vater zu begraben, und alle Sklaven des Pharaos, alle königlichen Würdenträger und alle führenden Männer Ägyptens begleiteten ihn. 8 PS Auch seine eigene Familie, seine Brüder und alle Angehörigen seines Vaters, kamen mit. Nur die kleinen Kinder und die Schaf- und Rinderherden ließen sie in der Provinz Goschen zurück. 9 PS Sogar Wagen und Reiter begleiteten sie, sodass es ein gewaltiger Zug war.
10Als sie nach Goren-Atad♦ östlich des Jordan kamen, hielten sie eine große und feierliche Totenklage. Und Josef veranstaltete für seinen Vater eine siebentägige Trauerfeier. 11Die Bewohner des Landes, die Kanaaniter, bemerkten die Trauerfeier in Goren-Atad und gaben dem Ort den Namen Abel-Mizrajim♦, denn sie sagten: »Hier findet eine große Trauerfeier der Ägypter statt.« 12 PS Auf diese Weise erfüllten Jakobs Söhne den Wunsch ihres Vaters. 13 PS Sie brachten seinen Leichnam nach Kanaan und begruben ihn dort in der Höhle auf dem Landstück Machpela bei Mamre, das Abraham von dem Hetiter Efron als Grabstätte für seine Familie gekauft hatte.
Josef beruhigt seine Brüder
14Nachdem er seinen Vater begraben hatte, kehrte Josef mit seinen Brüdern und allen anderen, die ihn zum Begräbnis seines Vaters begleitet hatten, nach Ägypten zurück. 15 PS Weil nun ihr Vater tot war, bekamen Josefs Brüder Angst. »Was ist, wenn Josef uns feindlich gesinnt ist und sich jetzt für all das Böse rächt, das wir ihm angetan haben?«, sagten sie. 16 PS Deshalb schickten sie Josef folgende Nachricht: »Bevor dein Vater starb, wies er uns an 17 PS dir zu sagen: ›Deine Brüder haben dir übel mitgespielt. Vergib ihnen doch das große Unrecht von damals.‹ Deshalb bitten wir dich uns zu vergeben. Wir dienen doch demselben Gott wie unser Vater.« Als Josef die Nachricht erhielt, musste er weinen. 18 PS Dann kamen seine Brüder und fielen vor ihm nieder. »Wir sind deine Diener«, sagten sie.
19 PS Aber Josef sagte zu ihnen: »Habt keine Angst vor mir. Bin ich etwa an Gottes Stelle? 20 PS Was mich betrifft, hat Gott alles Böse, das ihr geplant habt, zum Guten gewendet. Auf diese Weise wollte er das Leben vieler Menschen retten. 21 PS Habt also keine Angst. Ich selbst will für euch und eure Familien sorgen.« So beruhigte er sie und sprach freundlich mit ihnen.
Josefs Tod
22Josef und die Großfamilie seines Vaters blieben also in Ägypten. Josef wurde 110 Jahre alt. 23Er erlebte noch die Enkel seines Sohnes Ephraim und die Kinder von Manasses Sohn Machir, die er behandelte, als wären sie seine eigenen.
24 PS »Bald werde ich sterben«, sagte Josef zu seinen Angehörigen, »aber Gott wird euch ganz bestimmt aus diesem Land führen. Er wird euch in das Land zurückbringen, das er Abraham, Isaak und Jakob♦ mit einem Eid versprochen hat.«
25 PS Dann ließ Josef die Nachkommen Jakobs einen Eid schwören, und sagte: »Ganz sicher wird Gott euch nach Kanaan zurückführen. Nehmt dann auch meine Gebeine von hier mit.« 26 PS Josef starb im Alter von 110 Jahren. Er wurde einbalsamiert und in Ägypten in einen Sarg gelegt.