Читать книгу Neues Leben. Die Bibel - SCM R.Brockhaus - Страница 29
ОглавлениеJuda und Simeon erobern das Land
1 PS Nach Josuas Tod fragten die Israeliten den HERRN: »Welcher von unseren Stämmen soll die Kanaaniter als Erstes angreifen?«
2 PS Der HERR antwortete: »Juda soll als Erstes angreifen; ich gebe das Land in seine Gewalt.«
3 PS Da sagten die Männer von Juda zu ihren Brüdern vom Stamm Simeon: »Kommt, zieht mit uns in das Gebiet, das uns zugeteilt wurde, und kämpft mit uns gegen die Kanaaniter. Danach werden wir euch helfen, euer Gebiet zu erobern.« Und so zogen die Männer vom Stamm Simeon mit Juda in die Schlacht.
4 PS Als die Männer vom Stamm Juda angriffen, schenkte der HERR ihnen den Sieg über die Kanaaniter und Perisiter, und sie töteten 10.000 feindliche Krieger in der Nähe der Stadt Bezek. 5Bei Bezek trafen sie auf König Adoni-Bezek und kämpften gegen ihn, und die Kanaaniter und Perisiter wurden besiegt. 6Adoni-Bezek floh, doch die Israeliten setzten ihm nach. Sie bekamen ihn zu fassen und schnitten ihm die Daumen von den Händen und die großen Zehen von den Füßen ab. 7Da sagte Adoni-Bezek: »70 Königen habe ich die Daumen und die großen Zehen abschneiden lassen, und sie mussten auflesen, was von meinem Tisch herunterfiel. Jetzt hat Gott mir vergolten, was ich ihnen angetan habe.« Er wurde nach Jerusalem gebracht, und dort starb er.
8 PS Nun griffen die Männer vom Stamm Juda Jerusalem an und eroberten die Stadt. Sie erschlugen die Bewohner mit dem Schwert und setzten die Stadt in Brand. 9Daraufhin wandten sie sich nach Süden, um gegen die Kanaaniter zu kämpfen, die im Bergland, im Negev und im Hügelland lebten. 10 PS Sie kämpften gegen die Kanaaniter in Hebron, dem ehemaligen Kirjat-Arba, und besiegten die Streitkräfte von Scheschai, Ahiman und Talmai. 11Von dort wandten sie sich gegen die Einwohner der Stadt Debir, des früheren Kirjat-Sefer.
12Kaleb sagte: »Wer Kirjat-Sefer angreift und einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Achsa zur Frau.« 13 PS Otniël, der Sohn von Kalebs jüngerem Bruder Kenas, eroberte die Stadt, und da gab Kaleb ihm seine Tochter Achsa zur Frau.
14Als Achsa zu Otniël kam, versuchte sie ihn zu überzeugen♦, ihren Vater um zusätzliches Ackerland zu bitten. Sie ließ sich von ihrem Esel gleiten, und Kaleb fragte sie: »Was hast du? Was kann ich für dich tun?«
15Sie antwortete: »Gib mir ein Geschenk als Zeichen deines Segens. Du hast mir dürres Land im Süden geschenkt; nun gib mir auch Wasserquellen dazu.« Daraufhin gab Kaleb ihr die oberen und die unteren Quellen.
16 PS Als die Männer vom Stamm Juda Jericho♦ verlassen hatten, waren die Keniter, die Nachkommen von Moses Schwiegervater, mit ihnen in die Wüste von Judäa gezogen. Sie ließen sich nun unter den Einheimischen nieder.
17 PS Juda zog zusammen mit seinem Bruder Simeon in den Kampf gegen die Kanaaniter, die in Zefat lebten, und sie zerstörten die Stadt bis auf den Grund♦. Deshalb erhielt die Stadt den Namen Horma♦. 18Gaza, Aschkelon und Ekron sowie die umliegenden Gebiete wurden ebenfalls von Juda eingenommen.♦
Israel kann das Land nicht erobern
19 PS Der HERR war mit den Männern von Juda und sie eroberten das Bergland. Das Volk, das in den Ebenen lebte, konnten sie jedoch nicht vertreiben, denn es hatte eiserne Streitwagen. 20 PS Kaleb erhielt die Stadt Hebron, wie Mose es angeordnet hatte. Die Nachkommen der drei Söhne Anaks, die dort lebten, wurden von Kaleb vertrieben. 21 PS Dem Stamm Benjamin hingegen gelang es nicht, die Jebusiter aus Jerusalem zu vertreiben. Deshalb leben die Jebusiter bis heute neben dem Stamm Benjamin in Jerusalem.
22 PS Die Nachkommen von Josef zogen gegen die Stadt Bethel und der HERR war mit ihnen. 23Sie sandten Kundschafter nach Bethel, das früher Lus hieß. 24 PS Die Kundschafter begegneten einem Mann, der gerade aus der Stadt herauskam, und sie sagten zu ihm: »Zeig uns einen Weg, wie wir in die Stadt gelangen können, und wir werden dich verschonen!« 25 PS Er zeigte ihnen einen Zugang zur Stadt und sie töteten jeden Einwohner außer diesem einen Mann und seiner Familie. 26Später zog der Mann in das Gebiet der Hetiter und gründete dort die Stadt Lus. Sie ist dort bis heute unter diesem Namen bekannt.
27 PS Dem Stamm Manasse gelang es nicht, die Einwohner von Bet-Schean, Taanach, Dor, Jibleam, Megiddo und den umliegenden Dörfern zu vertreiben, und so blieben die Kanaaniter in diesem Gebiet wohnen. 28Als die Israeliten stärker wurden, zwangen sie die Kanaaniter zwar zur Fronarbeit, doch sie konnten sie nicht aus dem Land vertreiben.
29 PS Ebenso misslang es dem Stamm Ephraim, die Kanaaniter, die in Geser lebten, zu vertreiben, und so wohnten die Kanaaniter dort mitten unter ihnen.
30Der Stamm Sebulon konnte die Kanaaniter nicht vertreiben, die in Kitron und Nahalol lebten, und diese blieben unter ihnen wohnen. Allerdings verpflichtete Sebulon sie zur Fronarbeit.
31Der Stamm Asser konnte die Einwohner von Akko, Sidon, Ahlab, Achsib, Helba, Afek und Rehob nicht vertreiben. 32Und so siedelten sich die Menschen vom Stamm Asser mitten unter den Kanaanitern an, denen bisher das Land gehört hatte, weil sie sie nicht vertreiben konnten.
33Der Stamm Naftali konnte die Siedlungen von Bet-Schemesch und Bet-Anat nicht erobern. Deshalb wurde er mitten unter den Kanaanitern, denen bisher das Land gehört hatte, sesshaft. Allerdings mussten die Einwohner von Bet-Schemesch und Bet-Anat Fronarbeit für den Stamm Naftali verrichten.
34 PS Der Stamm Dan wurde von den Amoritern ins Bergland verdrängt; es gelang den Männern vom Stamm Dan nicht, in die Täler vorzustoßen. 35Die Amoriter setzten alles daran, im Gebirge Heres, in Ajalon und Schaalbim wohnen zu bleiben. Doch als die Nachkommen von Josef stärker wurden, zwangen sie die Amoriter zu Fronarbeit. 36 PS Die Grenze der Amoriter verlief vom Pass von Akrabbim♦ bis nach Sela und von dort aus weiter hinauf.
Der Bote des HERRN kommt nach Bochim
1 PS Der Engel des HERRN kam von Gilgal nach Bochim herauf und sagte zu den Israeliten: »Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt und in dieses Land gebracht, das ich euren Vorfahren mit einem Schwur zugesichert habe. Ich habe gesagt: ›Meinen Bund mit euch werde ich niemals brechen. 2 PS Ihr dagegen sollt euch nicht mit den Menschen verbünden, die in diesem Land wohnen. Ihre Altäre sollt ihr zerstören.‹ Doch ihr habt nicht auf mich gehört. Warum habt ihr das getan? 3 PS Nun sage ich: Ich werde die Menschen, die in eurem Land leben, nicht mehr für euch vertreiben. Sie werden euch von allen Seiten bedrängen und ihre Götter werden eine Stolperfalle für euch sein.« 4Als der Engel des HERRN das zum Volk gesagt hatte, brachen die Israeliten in lautes Weinen aus. 5 PS Sie nannten den Ort deshalb Bochim♦ und brachten dem HERRN dort Opfer dar.
Josuas Tod
6 PS Nachdem Josua das Volk entlassen hatte, gingen die einzelnen Stämme daran, das Land, das ihnen als Erbbesitz zugeteilt war, zu erobern. 7Solange Josua und später die Ältesten, die all die großen Taten gesehen hatten, die der HERR für Israel vollbrachte, lebten, dienten die Israeliten dem HERRN.
8Josua, der Sohn von Nun, der Diener des HERRN, starb mit 110 Jahren. 9Er wurde in dem Land begraben, das er als Erbteil erhalten hatte, in Timnat-Serach im Bergland von Ephraim, nördlich vom Berg Gaasch.
Israel ist Gott ungehorsam
10 PS Als aus Josuas Generation alle gestorben waren, wuchs eine neue Generation heran, die den HERRN nicht kannte und nichts von den Taten wusste, die er für Israel vollbracht hatte. 11 PS Da taten die Israeliten Böses in den Augen des HERRN und beteten Baal an. 12 PS Sie verließen den HERRN, den Gott ihrer Vorfahren, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte. Sie liefen anderen Göttern nach und beteten die Götter der Völker an, die um sie her lebten. So weckten sie den Zorn des HERRN. 13 PS Sie verließen den Herrn, um Baal und Aschtoret zu dienen. 14Darum wurde der HERR zornig auf die Israeliten, und er lieferte sie Räubern aus, die ihren Besitz stahlen. Er gab sie ihren Feinden ringsum preis, sodass sie sich nicht mehr gegen sie behaupten konnten. 15Jedes Mal, wenn die Israeliten in die Schlacht zogen, stellte sich der HERR gegen sie und ließ sie den Kampf verlieren, so wie er es ihnen geschworen hatte. Und das Volk war in großer Not.
Gott rettet sein Volk
16 PS Da setzte der HERR Richter ein, die die Israeliten vor ihren Feinden retten sollten. 17 PS Aber die Israeliten hörten nicht auf die Richter, sondern ließen sich mit anderen Göttern ein und warfen sich vor ihnen nieder. So schnell wandten sie sich vom Weg ihrer Vorfahren ab, die sich gehorsam an die Gebote des HERRN gehalten hatten, und folgten ihrem Beispiel nicht. 18Immer wenn der HERR einen Richter über Israel einsetzte, war er mit dem Richter und rettete das Volk vor seinen Feinden, solange der Richter lebte. Denn der HERR hatte Mitleid mit seinem Volk, das schwer unter seinen Bedrängern und Unterdrückern stöhnte. 19 PS Doch sobald der Richter gestorben war, kehrten die Israeliten zu ihrem alten Lebensstil zurück und verhielten sich schlimmer als ihre Väter. Sie liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder. Und sie weigerten sich, ihre schlechte Lebensweise und ihr trotziges Verhalten aufzugeben.
20Da wurde der HERR zornig auf Israel. Er sagte: »Weil dieses Volk sich nicht an den Bund gehalten hat, auf den ich seine Vorfahren verpflichtet habe, und weil es nicht auf mich gehört hat, 21 PS werde ich kein einziges der Völker vertreiben, die bei Josuas Tod noch unbesiegt waren. 22Damit will ich Israel auf die Probe stellen, damit ich sehe, ob es dem HERRN gehorchen wird wie seine Vorfahren.« 23Deshalb ließ der HERR die Völker im Land bleiben, anstatt sie schnell zu vertreiben, und darum hatte er auch nicht zugelassen, dass Josua alle Völker besiegte.
Die in Kanaan verbliebenen Völker
1 PS Der HERR ließ bestimmte Völker im Land bleiben, um die Israeliten auf die Probe zu stellen, die noch nicht an den Kriegen gegen Kanaan teilgenommen hatten. 2Das tat er, um die Generationen von Israeliten, die keine Erfahrung im Kampf hatten, die Kriegskunst zu lehren. 3 PS Folgende Völker wurden nicht vertrieben: die Philister, die fünf Herrscher besaßen, alle Kanaaniter, die Sidonier und die Hiwiter, die im Bergland des Libanon vom Berg Baal-Hermon bis nach Lebo-Hamat wohnten. 4 PS Alle diese Völker wurden verschont, um die Israeliten auf die Probe zu stellen. Es sollte deutlich sichtbar werden, ob sie den Geboten, die der HERR ihren Vorfahren durch Mose gegeben hatte, gehorchen würden.
5 PS So kam es, dass Israel mitten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern lebte. 6 PS Und israelitische Söhne heirateten deren Töchter, und israelitische Töchter wurden mit deren Söhnen verheiratet. Und die Israeliten dienten deren Göttern.
Otniël wird Richter in Israel
7Die Israeliten taten Böses in den Augen des HERRN. Sie vergaßen den HERRN, ihren Gott, und dienten den Baalen und Ascheren. 8 PS Da wurde der HERR zornig auf Israel, und er gab das Volk in die Hände von Kuschan-Rischatajim, dem König von Aram-Naharajim♦. Acht Jahre lang waren die Israeliten dem Kuschan-Rischatajim unterworfen.
9 PS Doch als die Israeliten zum HERRN um Hilfe schrien, schickte der HERR ihnen einen Mann, der das Volk retten sollte. Sein Name war Otniël, und er war der Sohn von Kalebs jüngerem Bruder Kenas. 10 PS Der Geist des HERRN kam über ihn und er wurde Richter in Israel. Otniël zog in den Kampf und der HERR schenkte ihm den Sieg über Kuschan-Rischatajim, den König von Aram. 11 PS Danach herrschte 40 Jahre lang Frieden im Land. Dann starb Otniël, der Sohn von Kenas.
Ehud wird Richter in Israel
12 PS Wieder taten die Israeliten Böses in den Augen des HERRN, deshalb gab der HERR Israel in die Gewalt von Eglon, dem König von Moab. 13 PS Eglon verbündete sich mit den Ammonitern und Amalekitern, zog heran, besiegte Israel und nahm Jericho♦ ein. 1418 Jahre lang waren die Israeliten König Eglon von Moab unterworfen.
15 PS Doch als die Israeliten zum HERRN um Hilfe schrien, schickte der HERR ihnen einen Mann, der sie retten sollte. Er hieß Ehud und war der Sohn von Gera, aus dem Stamm Benjamin. Ehud war Linkshänder. Die Israeliten sandten Ehud mit ihren Steuerabgaben zu Eglon, dem König von Moab. 16Ehud fertigte sich einen zweischneidigen Dolch an, der eine Elle♦ lang war, und befestigte ihn an seinem rechten Oberschenkel unter seiner Kleidung. 17So überbrachte er dem König von Moab das Steuergeld. Eglon war ein sehr dicker Mann. 18Als Ehud das Geld übergeben hatte, schickte er diejenigen, die es getragen hatten, nach Hause.
19Ehud selbst kehrte jedoch bei den Gottesbildern von Gilgal um. Er ging zurück zu Eglon und sagte zu ihm: »Ich habe eine geheime Botschaft für dich, o König.« Der König bat um Ruhe und alle Anwesenden verließen das Zimmer. 20Ehud trat zu Eglon in das kühle Obergemach, das allein für den König bestimmt war, und sagte: »Ich habe eine Botschaft von Gott für dich!« Da stand König Eglon von seinem Sessel auf. 21Ehud zog nun mit der linken Hand den Dolch heraus, der an seinem rechten Oberschenkel befestigt war, und stieß ihn dem König in den Bauch. 22Der Dolch fuhr so tief hinein, dass die Klinge samt dem Griff im Fett verschwand und der Inhalt des Darms austrat. Ehud ließ den Dolch stecken. 23Dann ging er hinaus in die Vorhalle, schloss die Tür des Obergemachs hinter sich zu und verriegelte sie.
24 PS Als Ehud fort war, kamen die Diener des König zurück und fanden die Tür zum Obergemach verschlossen. Sie dachten, Eglon würde gerade in dem kühlen Zimmer seine Notdurft verrichten, 25und warteten stundenlang. Weil der König die Tür des Obergemachs nicht öffnete, holten sie einen Schlüssel und schlossen die Tür auf. Da fanden sie ihren Herrn tot auf dem Boden liegen.
26Während die Diener noch warteten, war Ehud geflohen und an den Götzenbildern vorbei nach Seïra gelangt. 27Im Bergland von Ephraim ließ er das Horn erschallen und führte dann eine Schar Israeliten die Berge hinab. Er selbst ging voran. 28 PS »Folgt mir«, sagte er, »denn der HERR hat euch den Sieg über eure Feinde, die Moabiter, geschenkt.« Da zogen sie mit ihm und nahmen die Jordanfurten ein, die nach Moab führten, und ließen niemanden mehr hinüber. 29Dann griffen sie die Moabiter an und töteten fast 10.000 ihrer stärksten und mutigsten Krieger. Nicht ein Einziger entkam. 30So wurde Moab an jenem Tag von Israel unterworfen, und das Land hatte 80 Jahre lang Frieden.
Schamgar wird Richter in Israel
31 PS Auf Ehud folgte Schamgar, der Sohn von Anat. Er erschlug 600 Philister mit einem Rinderstecken und rettete Israel auf diese Weise.
Debora wird Richterin in Israel
1 PS Nachdem Ehud tot war, taten die Israeliten wieder Böses in den Augen des HERRN. 2 PS Deshalb lieferte der HERR sie an Jabin aus, einen kanaanitischen König, der in Hazor herrschte. Sein Heerführer war Sisera. Er lebte in Haroschet-Haggojim. 3Nachdem Sisera, der 900 eiserne Streitwagen befehligte, die Israeliten 20 Jahre lang grausam unterdrückt hatte, schrien die Israeliten zum HERRN um Hilfe.
4Debora, eine Prophetin, die mit Lappidot verheiratet war, war zu dieser Zeit Richterin in Israel. 5Sie wohnte unter Deboras Palme zwischen Rama und Bethel im Bergland von Ephraim, und die Israeliten gingen mit ihren Rechtsstreitigkeiten zu ihr. 6 PS Eines Tages ließ sie Barak, den Sohn von Abinoam, der in Kedesch im Land von Naftali lebte, zu sich rufen. Sie sagte zu ihm: »Der HERR, der Gott Israels, befiehlt dir: ›Sammle 10.000 Krieger aus den Stämmen Naftali und Sebulon und zieh mit ihnen auf den Berg Tabor. 7 PS Ich will Sisera, Jabins Heerführer, mit seinen Streitwagen und Kriegern zum Fluss Kischon locken. Dort werde ich dir den Sieg über ihn schenken.‹«
8Barak antwortete ihr: »Wenn du mitkommst, gehe ich, aber wenn nicht, gehe ich auch nicht!«
9»Gut«, entgegnete sie, »ich komme mit dir. Doch dieser Feldzug wird dir keinen Ruhm einbringen, denn der HERR wird einer Frau den Sieg über Sisera schenken.« Und Debora machte sich auf und zog mit Barak nach Kedesch. 10 PS In Kedesch rief Barak die Stämme Sebulon und Naftali zusammen, und 10.000 Krieger zogen mit ihm. Debora begleitete sie.
11 PS Der Keniter Heber, ein Nachkomme von Moses Schwager♦ Hobab, hatte sich von den anderen Mitgliedern seines Stammes abgesondert und sein Zelt bei der geweihten Eiche von Zaanannim, in der Nähe von Kedesch, aufgeschlagen.
12Als Sisera hörte, dass Barak, der Sohn von Abinoam, zum Berg Tabor hinaufgezogen war, 13rief er alle 900 eisernen Streitwagen und alle seine Krieger zusammen, und sie zogen von Haroschet-Haggojim zum Fluss Kischon.
14Da sagte Debora zu Barak: »Auf! Heute ist der Tag, an dem der HERR Sisera in deine Gewalt geben wird. Ist der HERR nicht schon vor dir unterwegs?« Da führte Barak seine 10.000 Krieger den Berg Tabor hinunter in die Schlacht. 15 PS Als Barak mit scharfem Schwert angriff, rief der HERR eine große Verwirrung unter Sisera, seinen Wagen und seiner ganzen Streitmacht hervor. Sisera sprang von seinem Wagen herunter und entkam zu Fuß. 16 PS Barak verfolgte die Streitwagen und das Heer bis nach Haroschet-Haggojim. Sämtliche Krieger von Sisera wurden getötet; kein Einziger blieb am Leben.
17Sisera floh zu Fuß zum Zelt von Jaël, der Frau des Keniters Heber, denn Hebers Familie lebte mit König Jabin von Hazor in Frieden. 18Jaël kam Sisera entgegen und sagte zu ihm: »Kehr ein, mein Herr, kehr bei mir ein und hab keine Angst.« Da ging er mit ihr ins Zelt und sie deckte ihn mit einer Decke zu.
19 PS »Bitte gib mir etwas Wasser«, bat er, »ich bin durstig.« Sie öffnete den Schlauch mit Milch, gab ihm zu trinken und deckte ihn wieder zu.
20»Stell dich an den Zelteingang«, befahl er ihr. »Wenn jemand kommt und dich fragt, ob hier drinnen jemand ist, dann sag nein.«
21Doch Jaël, die Frau von Heber, nahm sich einen Zeltpflock und einen Hammer, und als Sisera vor Erschöpfung eingeschlafen war, schlich sie leise zu ihm hin. Sie schlug den Zeltpflock durch seine Schläfe bis in den Boden und er starb.
22Als Barak kam, um Sisera zu suchen, ging Jaël ihm entgegen. Sie sagte: »Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst.« Er folgte ihr ins Zelt und fand Sisera darin tot liegen, den Zeltpflock durch die Schläfe geschlagen.
23An diesem Tag erlebte Israel, wie Gott dem Kanaaniterkönig Jabin eine schwere Niederlage zufügte♦. 24Von da an bedrängten die Israeliten König Jabin immer stärker, bis sie ihn schließlich vernichteten.
Deboras Lied
1 PS An jenem Tag sangen Debora und Barak, der Sohn von Abinoam, folgendes Lied:
2 PS »Dass die Starken in Israel sich als stark erwiesen,
dass sich das Volk bereitwillig aufopferte –
dafür preist den HERRN!
3Hört zu, ihr Könige! Merkt auf, ihr mächtigen Herrscher!
Denn ich will dem HERRN singen,
mein Lied soll erklingen für den HERRN, den Gott Israels.
4 PS HERR, als du ausgezogen bist von Seïr
und hinausgegangen bist von den Feldern von Edom,
da erzitterte die Erde, da fielen Tropfen vom Himmel
und aus den Wolken strömte der Regen.
5 PS Die Berge bebten beim Kommen des HERRN.
Selbst der Sinai schwankte in der Gegenwart des HERRN, des Gottes von Israel.
6 PS In den Tagen von Schamgar,
Anats Sohn, und in den Tagen von Jaël
mieden die Menschen die Hauptstraßen,
die Reisenden hielten sich an die schmalen Seitenwege.
7Nur noch wenige Menschen lebten in den Dörfern von Israel –
bis Debora aufstand, eine Mutter Israels.
8 PS Als Israel sich neue Götter suchte, brach Krieg an den Stadttoren aus.
Doch weder Schild noch Speer waren unter 40.000 Kriegern in Israel zu finden!
9Mein Herz ist den Anführern von Israel zugetan und denen im Volk, die sich bereitwillig zeigten.
Preist den HERRN!
10 PS Ihr, die ihr auf weißen Eseln reitet und auf prächtigen Satteldecken sitzt,
und ihr, die ihr auf der Straße wandert, denkt darüber nach!
11 PS Hört, wie sie singen, wenn sie Wasser schöpfen!
Sie singen von der Gerechtigkeit des HERRN, von den großen Taten,
die er für die Dorfbewohner von Israel tat,
als das Volk des HERRN hinunter an die Stadttore zog.
12Wach auf, Debora, wach auf! Wach auf, wach auf und sing ein Lied!
Erhebe dich, Barak! Führ deine Gefangenen siegreich fort, Sohn von Abinoam!
13Da zog herab, was übrig war von den Angesehenen im Volk,
der HERR kam herab zu mir mit den Helden.
14Sie kamen herab aus Ephraim – einem Land, das einst den Amalekitern gehörte,
und Benjamin folgte mit seinen Leuten.
Aus Machir zogen Befehlshaber hinab;
aus Sebulon kamen, die den Führerstab tragen.
15Die Fürsten von Issachar gingen mit Debora und Barak;
sie folgten Barak und eilten hinunter ins Tal.
Nur der Stamm Ruben konnte sich nicht entschließen.
16 PS Warum bliebst du daheim bei den Schafhürden –
um das Flötenspiel bei den Herden zu hören?
Der Stamm Ruben konnte sich nicht entschließen.
17 PS Gilead blieb untätig östlich des Jordan.
Und warum hielt sich Dan bei den Schiffen auf?
Asser saß still am Ufer,
blieb gemächlich sitzen an seinen Buchten.
18Sebulon aber wagte sein Leben,
ebenso Naftali auf den Hochebenen des Landes.
19 PS Könige kamen und kämpften,
die Könige von Kanaan kämpften
in Taanach bei den Quellen von Megiddo,
doch sie trugen kein Silber vom Schlachtfeld.
20Die Sterne kämpften vom Himmel aus.
Sie kämpften auf ihrer Bahn gegen Sisera.
21 PS Der Kischon schwemmte sie fort –
der uralte Fluss, der Kischon.
Vorwärts, meine Seele, nur Mut!
22 PS Die Hufe der Pferde hämmerten über den Boden,
im wilden Galopp jagten die mächtigen Streitrosse.
23›Die Leute von Meros seien verflucht‹, sprach der Engel des HERRN.
›Sie seien für immer verflucht,
weil sie dem HERRN nicht zu Hilfe eilten,
weil sie dem HERRN nicht beistanden unter den mächtigen Kriegern.‹
24 PS Gepriesen unter den Frauen sei Jaël,
die Frau von Heber, dem Keniter.
Sie sei gesegnet vor allen Frauen, die in Zelten leben.
25Sisera bat um Wasser und Jaël gab ihm Milch.
In einer vornehmen Schale brachte sie ihm saure Milch.
26 PS Dann ergriff sie mit ihrer Linken einen Zeltpflock
und mit ihrer Rechten den Hammer des Arbeiters.
Sie schlug auf Sisera ein und zerschmetterte seinen Kopf.
Sie zerschlug und durchbohrte seine Schläfe.
27Er sank, er fiel, er krümmte sich zu ihren Füßen.
Er krümmte sich und fiel zu ihren Füßen nieder und lag tot da.
28Aus dem Fenster hielt Siseras Mutter Ausschau und rief in Angst durchs Gitter hindurch:
›Warum verspätet sich sein Streitwagen?
Warum hören wir den Hufschlag seiner Gespanne nicht?‹
29Antwort geben ihr weise Frauen,
und sie selbst wiederholt ihre Worte:
30 PS ›Sie verteilen die Beute, die sie machten –
ein, zwei Frauen für jeden Mann.
Prächtige Gewänder für Sisera,
bunte, schön bestickte Tücher für meinen Hals.‹
31 PS HERR, all deine Feinde sollen umkommen wie Sisera!
Aber die dich lieben, sollen in ihrer Kraft wachsen wie die aufgehende Sonne!«
Danach hatte das Land 40 Jahre lang Ruhe.
Gideon wird Richter in Israel
1 PS Wieder taten die Israeliten Böses in den Augen des HERRN, und der HERR lieferte sie für sieben Jahre den Midianitern aus. 2Die Unterdrückung durch die Midianiter war so hart, dass die Israeliten sich in den Bergen Befestigungen bauten, in die sie sich zurückziehen konnten. Diese bestanden aus Wassergräben, aber auch aus Höhlen und Felsenhöhen, die ihnen als Burgen dienten. 3 PS Jedes Mal, wenn die Israeliten Getreide aussäten, fielen die Midianiter und Amalekiter bei ihnen ein. Auch die Völker aus dem Osten griffen Israel an, 4belagerten das Land und vernichteten die Ernte bis nach Gaza. Sie ließen den Israeliten nichts zu essen übrig und nahmen ihnen alle Schafe, Rinder und Esel weg. 5 PS Denn zahlreich wie die Heuschrecken fielen sie mit ihrem Vieh und ihren Zelten bei ihnen ein. Sie und ihre Kamele waren so viele, dass man sie nicht zählen konnte, und sie blieben, bis das Land geplündert war. 6 PS Auf diese Weise machten die Midianiter Israel arm. Da schrien die Israeliten zum HERRN um Hilfe.
7Als sie wegen Midian zum HERRN um Hilfe schrien, 8 PS schickte der HERR den Israeliten einen Propheten. Er sagte: »So spricht der HERR, der Gott von Israel: ›Ich selbst habe euch aus Ägypten herausgeführt und aus dem Sklavenhaus befreit 9und euch vor den Ägyptern und allen anderen Unterdrückern gerettet. Ich habe eure Feinde vor euch her vertrieben und euch ihr Land gegeben. 10 PS Ich habe euch gesagt: Ich bin der HERR, euer Gott. Die Götter der Amoriter, in deren Land ihr lebt, dürft ihr nicht verehren. Doch ihr habt nicht auf mich gehört.‹«
11 PS Dann kam der Engel des HERRN und setzte sich unter die geweihte Eiche bei Ofra. Sie gehörte Joasch aus der Sippe Abiëser. Gideon, der Sohn von Joasch, drosch gerade Weizen unten in der Kelter, um es vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. 12Der Engel des HERRN erschien ihm und sagte: »Der HERR ist mit dir, tapferer Held!«
13 PS »Ach, Herr«, entgegnete Gideon, »wenn der HERR mit uns ist, warum ist uns dann all das passiert? Wo bleiben die Wunder, von denen unsere Vorfahren uns erzählten? Sagten sie nicht: ›Der HERR hat uns aus Ägypten herausgeführt‹? Jetzt hat der HERR uns verlassen und an die Midianiter ausgeliefert.«
14Da wandte sich der HERR zu ihm und sagte: »Geh mit der Kraft, die du hast, und rette Israel vor den Midianitern. Ich sende dich aus!«
15 PS »Aber mein Herr«, antwortete Gideon, »womit kann ich Israel retten? Meine Sippe ist die schwächste im ganzen Stamm Manasse und ich bin der Jüngste in meiner Familie!«
16Der HERR sagte zu ihm: »Ich werde mit dir sein. Du wirst Midian vernichten, als wäre es nur ein einziger Mann.«
17 PS Gideon wandte ein: »Wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, gib mir ein Zeichen, das beweist, dass du, HERR, es bist, der zu mir spricht. 18Geh nicht fort, ehe ich zurück bin und dir meine Gabe herausbringe und sie dir vorsetze.«
Der HERR antwortete: »Ich werde hier warten, bis du wiederkommst.«
19 PS Gideon ging ins Haus. Er bereitete einen jungen Ziegenbock zu und backte ungesäuerte Brote aus einem Efa♦ Mehl. Er legte das Fleisch in einen Korb und goss die Brühe in einen Topf. Dann brachte er die Speisen hinaus unter die geweihte Eiche und bot sie dem Engel an.
20Der Engel Gottes sagte zu ihm: »Leg das Fleisch und das ungesäuerte Brot auf diesen Felsen da und gieß die Brühe darüber♦.« Gideon tat es. 21 PS Der Engel des HERRN berührte Fleisch und Brot mit dem Stab in seiner Hand, und aus dem Felsen flammte Feuer empor und verzehrte alles, was Gideon gebracht hatte. Dann verschwand der Engel des HERRN.
22 PS Als Gideon erkannte, dass es der Engel des HERRN gewesen war, schrie er auf: »Allmächtiger HERR, ich bin verloren♦, denn ich habe den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen!«
23»Friede sei mit dir«, erwiderte der HERR. »Hab keine Angst. Du wirst nicht sterben.« 24Gideon baute dem HERRN an diesem Ort einen Altar und nannte ihn Jahwe Schalom♦. Der Altar steht bis heute in Ofra, der Stadt der Sippe Abiëser.
25 PS In dieser Nacht sprach der HERR zu Gideon: »Nimm den Stier deines Vaters und zwar den zweiten, der sieben Jahre alt ist. Reiß den Altar ein, den dein Vater dem Baal errichtet hat, und haue den Ascherapfahl um, der danebensteht. 26Dann bau dem HERRN, deinem Gott, hier auf der Höhe dieser Befestigung einen Altar und bereite ihn für ein Opfer vor. Bring dann den siebenjährigen Stier als Brandopfer auf dem Altar dar. Als Feuerholz gebrauche das Holz des Ascherapfahls, den du umgehauen hast.« 27Gideon nahm zehn von seinen Knechten und befolgte die Anweisungen des HERRN. Er tat es jedoch nicht am Tag, sondern in der Nacht, denn er hatte Angst vor seiner Familie und vor den Leuten in der Stadt.
28Früh am nächsten Morgen, als die Bewohner der Stadt aufstanden, entdeckten sie, dass der Altar des Baal eingerissen, der Ascherapfahl daneben verschwunden und ein Stier♦ auf einem neu erbauten Altar geopfert worden war. 29Die Leute sagten zueinander: »Wer hat das getan?« Sie fragten herum und forschten nach, und schließlich fanden sie heraus, dass es Gideon, der Sohn von Joasch, gewesen war.
30»Gib deinen Sohn heraus«, verlangten sie da von Joasch. »Er soll sterben, weil er den Altar von Baal zerstört und den Ascherapfahl umgehauen hat.«
31Aber Joasch erwiderte allen, die um ihn herumstanden: »Wollt ihr Baal etwa verteidigen? Wollt ihr ihn retten? Wer für ihn kämpft, soll noch an diesem Morgen sterben! Wenn Baal tatsächlich ein Gott ist, wird er sich selbst dafür rächen, dass jemand seinen Altar eingerissen hat!« 32Von da an wurde Gideon Jerubbaal genannt, das bedeutet: »Möge Baal sich selbst rächen«, weil er den Altar des Baal eingerissen hatte.
33 PS Bald danach versammelten sich die Heere von Midian und Amalek und den Völkern des Ostens und vereinten sich zu einem Bündnis gegen Israel. Sie überquerten den Jordan und schlugen ihr Lager im Tal von Jesreel auf. 34 PS Da kam der Geist des HERRN über Gideon. Mit einem Widderhorn rief er zu den Waffen, und die Männer aus der Sippe Abiëser schlossen sich seiner Truppe an. 35 PS Dann schickte er Boten nach Manasse und ließ die Männer zum Kampf einberufen. Er sandte ebenfalls Boten nach Asser, Sebulon und Naftali, und auch sie schlossen sich ihm an.
36 PS Gideon sagte zu Gott: »Wenn du Israel wirklich durch mich retten willst, wie du es gesagt hast, 37dann gib mir ein Zeichen: Ich werde heute Abend geschorene Wolle auf die Tenne legen. Wenn die Wolle morgen früh feucht vom Tau und der Boden rundherum trocken ist, weiß ich, dass du Israel durch mich retten willst, wie du es zugesagt hast.« 38Und genau so geschah es. Als Gideon früh am nächsten Morgen aufstand, drückte er die geschorene Wolle aus und es kam eine ganze Schale voll Tau heraus.
39 PS Da sagte Gideon zu Gott: »Ich möchte nicht deinen Zorn erregen, wenn ich jetzt noch einmal eine Bitte ausspreche. Aber ich möchte es nur noch dieses eine Mal mit der Wolle versuchen. Bitte lass diesmal die Wolle trocken sein, während der Boden vom Tau rundherum nass ist.« 40In der Nacht tat Gott, worum Gideon ihn gebeten hatte: Nur die geschorene Wolle blieb trocken, während auf dem Boden rundherum Tau lag.
Gideon besiegt die Midianiter
1Jerubbaal – das ist Gideon – und seine Leute brachen früh am Morgen auf und zogen zur Quelle Harod. Die Heere von Midian lagerten nördlich von ihnen im Tal beim Hügel More. 2 PS Der HERR sagte zu Gideon: »Du hast zu viele Leute bei dir. Wenn ich dir so den Sieg über Midian schenken würde, könnten sich die Israeliten vor mir damit brüsten, dass sie sich aus eigener Kraft gerettet hätten. 3 PS Sag deshalb den Leuten: ›Wer sich fürchtet oder Angst hat, soll weggehen♦ und nach Hause zurückkehren.‹« Da gingen 22.000 von ihnen nach Hause, und nur 10.000 blieben und waren bereit zu kämpfen.
4 PS Doch der HERR sagte zu Gideon: »Es sind immer noch zu viele Leute! Führe sie ans Wasser hinunter; ich werde sie dort prüfen und dir zeigen, wer mit dir gehen soll und wer nicht.« 5Als Gideon seine Krieger zum Wasser führte, sagte der HERR zu ihm: »Alle Männer, die das Wasser mit der Zunge schlürfen wie Hunde, sollst du in einer Gruppe zusammenstellen. Und alle Männer, die sich zum Trinken hinknien, sollen eine zweite Gruppe bilden.« 6Nur 300 Männer schlürften das Wasser aus ihren Händen. Alle anderen knieten sich hin, um zu trinken. 7Der HERR sagte zu Gideon: »Mit diesen 300 Männern, die das Wasser aus der Hand geschlürft haben, werde ich euch retten und dir den Sieg über die Midianiter schenken. Alle anderen sollen nach Hause gehen.« 8Da sammelte Gideon die Vorräte und Widderhörner der anderen Krieger ein und schickte sie zu ihren Zelten zurück. Die 300 Männer aber behielt er bei sich.
Das Lager der Midianiter befand sich unten im Tal. 9 PS In jener Nacht sagte der HERR zu Gideon: »Steh auf! Steig hinab zum Lager der Midianiter, denn ich schenke dir den Sieg über sie! 10Wenn du jedoch Angst hast sie anzugreifen, dann geh mit deinem Knecht Pura ins Lager hinunter. 11Belausche, was die Midianiter sagen, dann wirst du Mut fassen und mit leichterem Herzen angreifen.«
Also nahm Gideon Pura und schlich mit ihm zusammen hinunter zu den Wachen des feindlichen Lagers. 12 PS Die Heere von Midian, Amalek und den Völkern des Ostens hatten sich so zahlreich wie ein Schwarm Heuschrecken im Tal niedergelassen. Ihre Kamele waren zahllos wie die Sandkörner am Meer. 13Gideon schlich sich an, als ein Mann seinem Kameraden gerade einen Traum erzählte. Der Mann sagte: »Ich habe geträumt, dass ein Laib Gerstenbrot ins midianitische Lager rollte. Er traf ein Zelt und warf es um, sodass es völlig zerstört dalag!«
14Sein Kamerad antwortete: »Dein Traum kann nur eines bedeuten: Gott hat Gideon, dem Sohn von Joasch, dem Israeliten, den Sieg über Midian und die verbündeten Heere gegeben!«
15Als Gideon den Traum und seine Deutung hörte, warf er sich vor Gott nieder und dankte ihm. Dann kehrte er ins israelitische Lager zurück und rief: »Steht auf! Der HERR hat euch den Sieg über die Midianiter geschenkt!« 16Er teilte die 300 Männer in drei Gruppen auf und gab jedem Mann ein Widderhorn und einen Tonkrug mit einer Fackel darin. 17Dann sagte er zu ihnen: »Behaltet mich im Auge. Wenn ich am Rand des Lagers bin, dann tut genau dasselbe wie ich. 18Sobald ich und die Männer bei mir in ihre Hörner blasen, blast ihr auf den anderen Seiten des Lagers ebenfalls in die Hörner und ruft: ›Für den HERRN und für Gideon!‹«
19Gideon und die 100 Männer, die ihn begleiteten, erreichten den äußeren Rand des midianitischen Lagers kurz nach dem Wachwechsel, gerade als die mittlere Nachtwache begann♦. Da bliesen sie in ihre Hörner und zertrümmerten gleichzeitig die Krüge, die sie mit sich trugen. 20Daraufhin ließen auch die anderen Gruppen ihre Hörner erschallen und zerschmetterten die Krüge. Sie hielten die Fackeln in der linken Hand und die Hörner in der rechten und schrien: »Ein Schwert für den HERRN und für Gideon!« 21 PS Dabei blieben sie jedoch an ihren Plätzen rund um das Lager stehen. Im Lager liefen alle durcheinander, schlugen Alarm und riefen zur Flucht auf. 22Als die 300 Israeliten in ihre Hörner bliesen, fügte es der HERR, dass sich die Krieger im Lager gegenseitig bekämpften. Und das ganze Heer floh bis nach Bet-Schitta bei Zereda und an die Grenze von Abel-Mehola bei Tabbat.
23Daraufhin rief Gideon die Krieger von Naftali, Asser und ganz Manasse zusammen, und sie schlossen sich der Verfolgung des fliehenden Heers von Midian an. 24 PS Außerdem sandte er Boten ins Bergland von Ephraim und ließ ausrichten: »Kommt herunter und greift die Midianiter an! Nehmt ihnen die Wasserstellen bis Bet-Bara und den Jordan weg.« Da wurden alle Männer vom Stamm Ephraim zusammengerufen, und sie besetzten die Wasserstellen bis Bet-Bara und den Jordan. 25 PS Sie nahmen Oreb und Zeeb, die beiden midianitischen Fürsten, gefangen und töteten Oreb auf dem Stein des Oreb und Zeeb an der Kelter von Zeeb. Dann setzten sie den Midianitern weiter nach. Die Köpfe von Oreb und Zeeb brachten sie zu Gideon auf die andere Seite des Jordan.
Gideon tötet Sebach und Zalmunna
1 PS Und die Leute von Ephraim fragten Gideon: »Warum hast du uns das angetan? Warum hast du nicht nach uns rufen lassen, als du ausgerückt bist, um gegen die Midianiter zu kämpfen?« Und sie stritten heftig mit ihm.
2Doch Gideon entgegnete ihnen: »Was habe ich schon getan, verglichen mit euch? Ist nicht die Nachlese von Ephraim besser als die Weinlese von Abiëser? 3Gott hat euch den Sieg über die midianitischen Fürsten Oreb und Zeeb geschenkt. Was habe ich im Vergleich dazu vollbracht?« Als sie diese Antwort hörten, waren sie nicht mehr zornig auf Gideon.
4Dann kam Gideon an den Jordan und überquerte ihn mit seinen 300 Männern. Sie waren von der Verfolgung des midianitischen Heeres völlig erschöpft. 5 PS Als sie nach Sukkot kamen, fragte Gideon die Leute dort: »Könnt ihr meinen Kriegern einige Brote zu essen geben? Sie sind sehr müde. Ich verfolge Sebach und Zalmunna, die Könige von Midian.«
6Doch die Obersten von Sukkot gaben ihm zur Antwort: »Noch hast du Sebach und Zalmunna nicht gefangen. Warum sollten wir dann deinem Heer Brot geben?«
7 PS Da sagte Gideon: »Wenn der HERR mir den Sieg über Sebach und Zalmunna geschenkt hat, werde ich zurückkehren und euch mit den Dornen und Stacheln der Wüste das Fleisch verdreschen.«
8 PS Von dort zog Gideon hinauf nach Pnuël und trug die gleiche Bitte vor, erhielt jedoch die gleiche Antwort wie von den Männern in Sukkot. 9Da sagte er zu den Einwohnern von Pnuël: »Wenn ich siegreich zurückkehre, werde ich diesen Turm einreißen!«
10 PS Sebach und Zalmunna hielten sich mit ihrem Heer von etwa 15.000 Kriegern in Karkor auf. Es war der Rest des vereinigten Heeres des Ostens; 120.000 Männer waren bereits gefallen. 11Gideon zog auf der Karawanenstraße östlich von Nobach und Jogboha hinauf und schlug das Heer, das sich in Sicherheit wähnte. 12 PS Sebach und Zalmunna flohen, aber Gideon verfolgte sie. Er nahm diese beiden Könige von Midian gefangen und versetzte alle ihre Soldaten in Angst und Schrecken.
13Danach kehrte Gideon, der Sohn von Joasch, aus dem Kampf über den Heres-Pass zurück. 14Dort nahm er einen jungen Mann von den Leuten aus Sukkot gefangen und fragte ihn aus. Er ließ ihn die Namen aller 77 Obersten und Ältesten der Stadt aufschreiben. 15 PS Und als er zu den Leuten von Sukkot kam, sagte er: »Hier sind Sebach und Zalmunna. Ihretwegen habt ihr mich verhöhnt und gesagt: ›Noch hast du Sebach und Zalmunna nicht gefangen. Warum sollten wir dann deinem Heer Brot geben?‹« 16Daraufhin ergriff er die Ältesten der Stadt und schlug sie mit Dornen und Stacheln aus der Wüste. 17 PS Den Turm von Pnuël ließ er einreißen und alle Männer in der Stadt töten.
18Danach fragte Gideon Sebach und Zalmunna: »Die Männer, die ihr in Tabor getötet habt – wie sahen die aus?«
»Wie du«, antworteten sie. »Sie sahen alle aus wie Königssöhne.«
19»Das waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter!«, rief Gideon aus. »So wahr der HERR lebt: Ich hätte euch nicht getötet, wenn ihr sie am Leben gelassen hättet.«
20Und er wandte sich zu Jeter, seinem ältesten Sohn, und befahl ihm: »Auf! Töte sie!« Aber Jeter zog sein Schwert nicht, denn er war noch ein Kind und hatte Angst.
21Da verlangten Sebach und Zalmunna von Gideon: »Steh du auf und töte uns selbst! Wie der Mann ist, so ist auch seine Stärke.« Und Gideon stand auf und tötete die beiden und nahm sich die kleinen Monde von den Hälsen ihrer Kamele.
Gideons heiliges Efod
22Danach baten die Israeliten Gideon: »Sei unser Herrscher! Du und dein Sohn und dein Enkel sollen über uns herrschen, denn du hast uns vor Midian gerettet.«
23 PS Doch Gideon erwiderte: »Ich will nicht über euch herrschen, ebenso wenig wie mein Sohn. Der HERR soll über euch herrschen! 24Aber ich habe eine Bitte: Jeder von euch soll mir einen Ring aus seiner Beute geben.« Die Feinde waren nämlich Ismaeliter und trugen goldene Ringe.
25»Gern!«, antworteten sie. Sie breiteten einen Mantel aus und jeder warf einen goldenen Ring hinein, den er erbeutet hatte. 26Das Gesamtgewicht dieser goldenen Ringe betrug 1.700 Goldschekel♦, nicht eingerechnet die Halbmonde, die Ohrgehänge, die Purpurgewänder der Könige von Midian und die Ketten, die ihre Kamele um den Hals trugen. 27 PS Gideon machte ein heiliges Efod♦ aus dem Gold und stellte es in seiner Heimatstadt Ofra auf. Sämtliche Israeliten trieben dort Abgötterei, indem sie das Efod anbeteten, und es wurde Gideon und seiner Familie zum Verhängnis.
28Auf diese Weise unterwarf Israel Midian, das sich nie wieder von diesem Schlag erholte. Und das Land hatte 40 Jahre lang Frieden, solange Gideon lebte.
29Danach kehrte Gideon♦, der Sohn von Joasch, nach Hause zurück. 30 PS Er hatte 70 leibliche Söhne, denn er besaß viele Frauen. 31 PS In Sichem hatte er darüber hinaus eine Nebenfrau, die ihm einen Sohn gebar, und er nannte ihn Abimelech. 32Gideon, der Sohn von Joasch, starb in hohem Alter und wurde in der Grabstätte seines Vaters Joasch beigesetzt, in Ofra, der Stadt der Sippe Abiëser.
33 PS Sobald Gideon tot war, trieben die Israeliten wieder Abgötterei mit den Baalen und machten den Baal-Berit zu ihrem Gott. 34 PS Sie vergaßen den HERRN, ihren Gott, der sie vor allen Feinden ringsherum gerettet hatte. 35Und auch der Familie von Jerubbaal – das ist Gideon – hielten sie nicht die Treue, obwohl er so viel Gutes für Israel getan hatte.
Abimelech herrscht über Sichem
1 PS Eines Tages ging Gideons♦ Sohn Abimelech nach Sichem, um die Brüder seiner Mutter zu besuchen. Er wandte sich an sie und die übrigen Mitglieder der Familie seiner Mutter und sagte zu ihnen: 2»Redet doch einmal mit den Einwohnern von Sichem, ob sie die 70 Söhne Gideons oder lieber nur einen einzigen Mann als Herrscher über sich haben wollen. Und vergesst nicht, dass ich zu eurem eigenen Fleisch und Blut gehöre!«
3Daraufhin traten Abimelechs Onkel bei den Einwohnern von Sichem für ihn ein und wiederholten, was er ihnen gesagt hatte. Und die Einwohner von Sichem entschieden sich für Abimelech, weil er ihr Verwandter war. 4 PS Sie gaben ihm 70 Silbermünzen aus dem Tempel des Baal-Berit. Mit dem Geld warb er einige zwielichtige, zu allem entschlossene Männer an, die sich bereiterklärten, ihm zu folgen. 5 PS Er führte sie zum Haus seines Vaters in Ofra und brachte dort auf einem einzigen Stein seine Brüder um, alle 70 Söhne von Gideon. Nur der jüngste Sohn von Gideon, Jotam, blieb am Leben, weil er sich versteckt hatte. 6Danach beriefen die Einwohner von Sichem und Bet-Millo eine Versammlung unter der geweihten Eiche von Sichem ein, und machten Abimelech zu ihrem König.
Jotams Gleichnis
7 PS Als Jotam das erfuhr, stieg er auf den Gipfel des Berges Garizim und rief laut: »Hört mir zu, ihr Einwohner von Sichem, wenn ihr wollt, dass Gott euch zuhört! 8 PS Einst beschlossen die Bäume, einen König zu wählen. Sie sprachen zum Olivenbaum: ›Sei unser König!‹ 9Doch dieser antwortete ihnen: ›Soll ich vielleicht aufhören, Öl hervorzubringen, das Gott und Menschen ehrt, nur um über den Bäumen zu schweben?‹
10Da sprachen sie zum Feigenbaum: ›Sei du unser König!‹ 11Doch der Feigenbaum entgegnete: ›Soll ich vielleicht aufhören, meine süßen Früchte hervorzubringen, nur um über den Bäumen zu schweben?‹
12Da sprachen sie zum Weinstock: ›Sei du unser König!‹ 13Doch der Weinstock erwiderte: ›Soll ich vielleicht aufhören, den Wein hervorzubringen, der Gott und die Menschen erfreut, nur um über den Bäumen zu schweben?‹
14Schließlich wandten sich alle Bäume an den Dornbusch und sagten: ›Komm, sei du unser König!‹ 15Und der Dornbusch antwortete: ›Wenn ihr mich wirklich zu eurem König machen wollt, dann kommt und sucht Schutz in meinem Schatten. Wenn nicht, soll Feuer aus dem Dornbusch hervorbrechen und die Zedern des Libanon verzehren.‹
16Nun fragt euch, ob ihr treu und ehrenhaft gehandelt habt, als ihr Abimelech zu eurem König gemacht habt, und ob ihr euch gegenüber Gideon und seinen Nachkommen richtig verhalten habt. Habt ihr meinem Vater vergolten, was er für euch getan hat? 17Denn er hat für euch gekämpft und hat sein Leben für euch eingesetzt, als er euch vor den Midianitern gerettet hat. 18 PS Ihr aber habt euch gegen meinen Vater und seine Nachkommen gewandt und seine 70 Söhne auf einem einzigen Stein umgebracht. Und ihr habt Abimelech, den Sohn einer Sklavin, zum König über Sichem gemacht, nur weil er mit euch verwandt ist. 19Wenn ihr Gideon und seinen Nachkommen gegenüber tatsächlich treu und ehrenhaft gehandelt habt, dann sollt ihr euch an Abimelech freuen und er soll seine Freude an euch haben. 20Wenn ihr jedoch treulos wart, dann soll Feuer aus Abimelech hervorbrechen und das Volk von Sichem und Bet-Millo verzehren; und es soll Feuer aus den Einwohnern von Sichem und Bet-Millo hervorbrechen und Abimelech verzehren!« 21Danach floh Jotam vor seinem Bruder Abimelech. Er entkam nach Beer und blieb dort.
Sichems Abfall von Abimelech
22Abimelech herrschte drei Jahre über Israel, 23 PS da stiftete Gott Unfrieden♦ zwischen Abimelech und den Einwohnern von Sichem, und sie fielen von ihm ab. 24 PS So sollte sich das Verbrechen rächen, das Abimelech an den 70 Söhnen von Gideon begangen hatte. Weil er seine Brüder umgebracht hatte und weil die Männer von Sichem ihn dabei unterstützt hatten, sollten sie nun bestraft werden. 25Die Einwohner von Sichem legten Abimelech oben in den Bergen einen Hinterhalt und raubten alle aus, die auf der Straße vorüberkamen. Doch Abimelech erfuhr davon.
26In dieser Zeit zog Gaal, der Sohn von Ebed, mit seinen Brüdern nach Sichem und gewann das Vertrauen der Einwohner. 27 PS Sie gingen aufs Feld hinaus, hielten die Weinlese und kelterten die Trauben. Sie feierten ein Freudenfest im Tempel ihres Gottes, wo sie aßen und tranken. Und sie fingen an, Abimelech zu verfluchen. 28»Wer ist schon Abimelech?«, rief Gaal, der Sohn von Ebed. »Warum sollten wir Männer von Sichem ihm weiterhin dienen? Er ist doch nur der Sohn von Gideon, und Sebul ist nur sein Verwalter. Dient lieber den Männern von Hamor, das sind die wahren Söhne von Sichem! Warum sollten wir Abimelech dienen? 29Wenn ich hier die Macht hätte, würde ich Abimelech vertreiben. Ich würde zu ihm sagen♦: ›Verstärke dein Heer und zieh in den Kampf!‹«
30Als Sebul, der Verwalter der Stadt, erfuhr, was Gaal, der Sohn von Ebed, gesagt hatte, wurde er sehr zornig. 31Er schickte Boten zu Abimelech nach Aruma und ließ ihm ausrichten: »Gaal, der Sohn von Ebed, und seine Brüder sind nach Sichem gezogen, und jetzt wiegeln sie die Stadt gegen dich auf. 32Komm in der Nacht mit den Männern, die du bei dir hast, und lege dich draußen auf den Feldern in einen Hinterhalt. 33 PS Brich dann am Morgen, sobald es Tag wird, auf und überfalle die Stadt. Wenn Gaal und seine Männer gegen dich ausziehen, kannst du so mit ihnen verfahren, wie es sich ergibt.«
34Also machte sich Abimelech mit der ganzen Mannschaft, die er bei sich hatte, noch in derselben Nacht auf den Weg. Sie teilten sich in vier Gruppen auf und legten sich um Sichem herum in den Hinterhalt. 35Als Gaal, der Sohn von Ebed, herauskam und im Stadttor stand, tauchten Abimelech und sein Heer aus dem Hinterhalt auf. 36Gaal sah sie und sagte zu Sebul: »Schau, da kommen Leute von den Bergen herunter!«
Sebul antwortete: »Das sind nur die Schatten der Berge, die wie Männer aussehen.«
37Doch Gaal wiederholte: »Nein, es kommen Leute vom höchsten Berggipfel♦ herunter. Und eine weitere Gruppe marschiert auf der Straße bei Elon-Meonenim♦.«
38Da spottete Sebul: »Wo bleibt nun dein großes Maul? Hast du nicht gesagt: ›Wer ist schon Abimelech, und warum sollten wir ihm dienen?‹ Da sind ja die Leute, die du verachtet hast! Also rück jetzt aus und kämpfe mit ihnen!«
39Da führte Gaal die Männer von Sichem in den Kampf gegen Abimelech, 40doch er wurde von Abimelech gejagt und musste fliehen. Viele Krieger aus Sichem wurden getötet und ihre Leichen lagen am Boden bis zum Stadttor hin. 41Abimelech blieb in Aruma, und Sebul vertrieb Gaal und seine Brüder aus Sichem.
42Am nächsten Tag gingen die Einwohner von Sichem hinaus aufs Feld. Abimelech hörte davon, 43nahm seine Leute, teilte sie in drei Gruppen ein und legte einen Hinterhalt in den Feldern. Als er sah, dass die Leute aus der Stadt herauskamen, fiel er über sie her und machte sie nieder. 44Abimelech und seine Gruppe stürmten das Stadttor und stellten sich dort auf, während die beiden anderen Gruppen die Leute auf den Feldern angriffen und erschlugen. 45 PS Abimelech kämpfte den ganzen Tag gegen die Stadt, bis er sie schließlich eroberte. Er tötete die Einwohner, riss die Stadt nieder und bestreute den Boden mit Salz.
46 PS Als diejenigen, die im Turm von Sichem wohnten, hörten, was geschehen war, suchten sie Zuflucht in den Kellergewölben des Tempels von Baal-Berit. 47Abimelech wurde berichtet, dass die Menschen sich dorthin geflüchtet hatten, 48 PS und er führte seine Leute den Berg Zalmon hinauf. Dort nahm er eine Axt, schlug einen Ast von einem Baum ab und legte ihn auf seine Schulter. »Rasch, tut dasselbe, was ich getan habe«, wies er seine Männer an. 49Da hieben auch alle seine Leute einen Ast ab und zogen hinter Abimelech her. Die Äste schichteten sie über dem Kellergewölbe des Tempels auf und setzten das Gewölbe über den Menschen in Brand. So starben alle, die im Turm von Sichem gewohnt hatten, etwa 1.000 Männer und Frauen.
50 PS Danach zog Abimelech nach Tebez, belagerte die Stadt und eroberte sie. 51In der Stadt stand ein stark befestigter Turm und die gesamte Bevölkerung suchte Schutz darin. Sie verschlossen die Tür und stiegen aufs Dach des Turmes. 52Abimelech kam zu dem Turm und wollte ihn stürmen. Doch gerade als er den Eingang in Brand stecken wollte, 53 PS warf eine Frau einen Mühlstein vom Dach. Der Stein traf Abimelech am Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel. 54Sterbend rief Abimelech nach seinem jungen Waffenträger und sagte: »Zieh schnell dein Schwert und töte mich! Man soll nicht von mir sagen, eine Frau habe Abimelech getötet!« Da stach der junge Mann zu, und er starb. 55Als die Männer von Israel sahen, dass Abimelech tot war, gingen sie auseinander und kehrten nach Hause zurück.
56Auf diese Weise übte Gott Vergeltung für das Unrecht, das Abimelech seinem Vater durch die Ermordung seiner 70 Brüder angetan hatte. 57Und auch auf die Einwohner von Sichem ließ er all das Unrecht zurückfallen, das sie getan hatten. So erfüllte sich der Fluch von Jotam, dem Sohn von Gideon.
Tola wird Richter in Israel
1Nach dem Tod von Abimelech erschien Tola, der Sohn von Pua und ein Nachkomme von Dodo, um Israel zu retten. Er gehörte dem Stamm Issachar an und lebte in der Stadt Schamir im Bergland von Ephraim. 2Tola war 23 Jahre lang Richter in Israel. Als er starb, wurde er in Schamir begraben.
Jaïr wird Richter in Israel
3Anschließend war Jaïr, ein Mann aus Gilead, 22 Jahre lang Richter in Israel. 4 PS Seine 30 Söhne ritten auf 30 Eseln, und ihnen gehörten 30 Städte im Land Gilead, die noch heute Hawwot-Jaïr♦ genannt werden. 5Als Jaïr starb, wurde er in Kamon begraben.
Die Ammoniter unterdrücken Israel
6 PS Wieder taten die Israeliten Böses in den Augen des HERRN. Sie dienten den Baalen und der Aschtoret und den Göttern von Aram, Sidon, Moab, Ammon und den Philistern. Und sie verließen den HERRN und dienten ihm nicht mehr. 7 PS Da wurde der HERR zornig auf Israel, und er lieferte das Volk den Philistern und Ammonitern aus, 8die es von diesem Zeitpunkt an bedrängten und unterdrückten. 18 Jahre lang unterdrückten sie die Israeliten östlich des Jordan im Land der Amoriter, das heißt in Gilead. 9Die Ammoniter setzten auch ans Westufer des Jordan über und griffen Juda, Benjamin und Ephraim an. Die Israeliten waren in großer Not. 10 PS Schließlich schrien sie zum HERRN und sagten: »Wir haben gegen dich gesündigt, als wir uns von dir, unserem Gott, abgewandt und den Baalen gedient haben.«
11 PS Der HERR antwortete: »Habe ich euch nicht vor den Ägyptern, den Amoritern, den Ammonitern, den Philistern, 12den Sidoniern, den Amalekitern und den Maonitern gerettet? Als sie euch unterdrückten, habt ihr zu mir geschrien, und ich habe euch gerettet. 13Dennoch habt ihr mich verlassen und anderen Göttern gedient. Deshalb werde ich euch nicht mehr retten. 14 PS Geht und schreit zu den Göttern, die ihr für euch gewählt habt! Sollen sie euch doch in der Stunde der Not helfen!«
15 PS Doch die Israeliten flehten weiter zum HERRN und sagten: »Wir haben gesündigt! Mach mit uns, was dir gefällt, nur rette uns noch dieses Mal.« 16 PS Und sie beseitigten die fremden Götter aus ihrer Mitte und dienten dem HERRN. Da konnte er ihre Not nicht länger ertragen.
17Zu dieser Zeit hatten die Heere von Ammon zum Krieg gerüstet und lagerten in Gilead, und das israelitische Heer wurde zusammengerufen und lagerte in Mizpa. 18Die Ältesten von Gilead besprachen untereinander: »Welcher Mann nimmt den Kampf gegen die Ammoniter auf? Er soll Herrscher über ganz Gilead werden.«
Jeftah wird Richter in Israel
1 PS Jeftah aus Gilead war ein großer Krieger. Er war aber der Sohn einer Prostituierten, sein Vater war Gilead. 2Auch Gileads Frau gebar ihm Söhne, und als diese erwachsen waren, jagten sie Jeftah fort. »Du wirst nichts vom Erbe unseres Vaters bekommen«, sagten sie, »denn du bist der Sohn einer anderen Frau.« 3 PS Jeftah floh vor seinen Brüdern und ließ sich im Land Tob nieder. Eine Gruppe zwielichtiger Männer schloss sich Jeftah an und zog mit ihm umher.
4 PS Etwa um diese Zeit kam es zum Krieg zwischen den Ammonitern und Israel. 5Als die Ammoniter angriffen, gingen die Ältesten von Gilead ins Land Tob, um Jeftah zu holen. 6Sie baten ihn: »Komm zurück, du sollst unser Oberbefehlshaber sein! Hilf uns im Kampf gegen die Ammoniter!«
7Doch Jeftah entgegnete ihnen: »Habt ihr mich nicht gehasst und aus dem Haus meines Vaters vertrieben? Warum wendet ihr euch jetzt an mich, wo ihr in Not seid?«
8»Wir wenden uns an dich, weil wir wollen, dass du mit uns in den Kampf gegen die Ammoniter ziehst«, antworteten die Ältesten von Gilead. »Du sollst der Herrscher über das ganze Volk von Gilead werden.«
9Da fragte Jeftah: »Wenn ich mit euch komme und der Herr mir den Sieg über die Ammoniter schenkt, werde ich dann wirklich euer Herrscher sein?«
10 PS »Der HERR ist unser Zeuge«, erwiderten die Ältesten von Gilead. »Hiermit versprechen wir zu tun, was wir vereinbart haben.«
11 PS Da ging Jeftah mit den Ältesten von Gilead, und das Volk machte ihn zu seinem Anführer und zum Oberbefehlshaber des Heeres. In Mizpa brachte Jeftah alle Anliegen, die ihn bewegten, vor den HERRN.
12Danach schickte Jeftah Boten zum König von Ammon und ließ ihn fragen: »Was liegt zwischen uns vor, dass du hergekommen bist, um mein Land anzugreifen?« 13 PS Der König von Ammon antwortete Jeftahs Boten: »Als die Israeliten aus Ägypten hierher kamen, haben sie mir das Land vom Arnon bis zum Jabbok und hinunter bis zum Jordan weggenommen. Gib dieses Land freiwillig zurück.«
14Jeftah sandte noch einmal Boten zu dem Ammoniterkönig und ließ ihm ausrichten:
15»Jeftah sagt: ›Israel hat Moab oder Ammon kein Land weggenommen. 16 PS Als die Israeliten aus Ägypten auszogen und nach der Wanderung durch die Wüste bis zum Roten Meer und nach Kadesch kamen, 17 PS schickten sie Boten zum König von Edom und baten: Erlaube uns, durch dein Land zu ziehen. Doch der König von Edom verweigerte es ihnen. Daraufhin schickten sie Boten zum König von Moab, aber auch er lehnte ihre Bitte ab. Also blieben sie in Kadesch.
18 PS Schließlich umgingen sie Edom und Moab und wählten den Weg durch die Wüste. Sie zogen an der Ostgrenze von Moab entlang und lagerten jenseits des Arnon, ohne das Gebiet von Moab zu betreten, denn der Arnon ist die Grenze von Moab.
19 PS Dann schickte Israel Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, der in Heschbon herrschte, mit der Bitte: Erlaube uns, durch dein Land zu ziehen, um an unseren Bestimmungsort zu gelangen. 20Aber König Sihon traute den Israeliten nicht und wollte sie ebenfalls nicht durch sein Land ziehen lassen. Stattdessen sammelte er ein Heer und lagerte bei Jahaz und griff sie an. 21 PS Doch der HERR, der Gott Israels, schenkte seinem Volk den Sieg über König Sihon und sein Heer. So nahm Israel das ganze Land der Amoriter, die in diesem Gebiet lebten, in Besitz. 22Und Israel eroberte das ganze Land der Amoriter, vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan.
23Du siehst, es war der HERR, der Gott Israels, der den Amoritern das Land weggenommen und es Israel gegeben hat. Und nun willst du es wieder in Besitz nehmen? 24 PS Du behältst doch auch, was dein Gott Kemosch dir gibt, und wir behalten, was der HERR, unser Gott, uns gibt. 25 PS Bist du vielleicht etwas Besseres als Balak, der Sohn von Zippor, der König von Moab? Hat dieser etwa Israel das Land streitig gemacht? Hat er etwa Krieg mit den Israeliten angefangen? 26 PS Schon seit 300 Jahren leben die Israeliten in Heschbon und den zugehörigen Ortschaften, in Aroër und den umliegenden Dörfern und in den Städten am Arnon. Warum habt ihr nicht schon früher versucht sie zurückzuerobern? 27Ich habe mir dir gegenüber nichts zu Schulden kommen lassen, aber du tust mir Unrecht, indem du mich angreifst. Der HERR ist der Richter. Er soll heute entscheiden, wer von uns recht hat – Israel oder Ammon.‹«
28Doch der König von Ammon hörte nicht auf Jeftahs Botschaft.
Jeftahs Schwur
29 PS Da kam der Geist des HERRN über Jeftah. Er zog durch das Land Gilead und Manasse und nach Mizpa in Gilead und zog von Mizpa aus gegen die Ammoniter. 30Jeftah legte dem HERRN ein Gelübde ab. Er versprach: »Wenn du mir den Sieg über die Ammoniter schenkst, 31will ich dem HERRN das Erste geben, das mir aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern heimkehre. Ich will es als Brandopfer darbringen.«
32Jeftah führte sein Heer gegen die Ammoniter, und der HERR schenkte ihm den Sieg. 33Es gelang ihm, die Ammoniter vernichtend zu schlagen, von Aroër bis Minnit – 20 Städte –, sogar bis Abel-Keramim. Auf diese Weise unterwarf Israel die Ammoniter.
34 PS Als Jeftah nach Mizpa heimkehrte, lief ihm seine Tochter entgegen. Sie schlug das Tamburin und tanzte vor Freude. Sie war sein einziges Kind; er hatte sonst keinen Sohn und keine Tochter. 35 PS Als er sie erblickte, zerriss er vor Kummer seine Kleider. »Meine Tochter!«, rief er aus. »Mir bricht das Herz! Was für einen Kummer bereitest du mir! Denn ich habe dem HERRN ein Versprechen gegeben und kann es nicht mehr zurücknehmen.«
36 PS Sie antwortete: »Vater, du hast dem HERRN ein Versprechen gegeben. Du musst mit mir tun, was du vereinbart hast, denn der HERR hat dir zur Rache an deinen Feinden, den Ammonitern, verholfen.« 37Und sie bat ihren Vater: »Aber erlaube mir nur eines: Lass mich noch in die Berge hinaufgehen und zwei Monate lang mit meinen Freundinnen weinen, denn ich werde als Jungfrau sterben.«
38»So geh«, sagte Jeftah. Und er ließ sie für zwei Monate fortgehen. Sie und ihre Freundinnen gingen in die Berge und weinten, weil sie nie einem Mann gehören würde♦. 39Als sie nach zwei Monaten nach Hause zurückkehrte, hielt ihr Vater sein Gelübde, und sie starb als Jungfrau. So wurde es Brauch in Israel, 40dass die jungen Israelitinnen sich jedes Jahr für vier Tage zurückziehen, um die Tochter von Jeftah aus Gilead zu beklagen.