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8. Sharing-Plattformen

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Eine weitere Besonderheit stellen Sharing-Plattformen dar. Diese vermitteln Nutzungsmöglichkeiten für bestimmte ungenutzte Ressourcen an mit ihr verbundene Teilnehmer. Ressourcen können dabei Produkte, Dienstleistungen oder sonstige Kapazitäten sein. Dabei erfolgt der Zugriff auf die Ressourcen häufig in Verbindung mit einem oder mehreren sozialen Netzwerken oder einer eigenen Anwendersoftware in Form einer App. Die vermittelten Ressourcen stehen dabei im Eigentum oder der alleinigen Verfügungsbefugnis anderer Teilnehmer oder der Plattform und werden an den Nutzer vorrübergehend, regelmäßig gegen ein Entgelt, überlassen.

Bei besonders teuren Gütern wie zum Beispiel Fahrzeugen oder Wohnungen kann sich für den einzelnen Teilnehmer die Anmeldung bei einer Sharing-Plattform lohnen, wenn er nur einen gelegentlichen Bedarf nach einem frei für ihn verfügbaren Gut hat. In diesem Fall kann der individuell zu zahlende Preis für eine Plattform-Mitgliedschaft unter den aufzuwendenden Kosten liegen. Wohnungen zum Beispiel sind häufig entweder nur über einen längeren Zeitraum, verbunden mit entsprechenden langläufigen Zahlungsverpflichtungen zu mieten. Kurzmieten in Hotels, Hostels, Jugendherbergen oder ähnlichen Kurzunterkünften können sich für die Nutzer dagegen als zu teuer oder aus anderen Gründen nicht attraktiv herausstellen. Zudem können durch Sharing-Angebote zusätzliche Bedarfe bei knappen öffentlich verfügbaren Ressourcen befriedigt werden. Zum Beispiel könnten bei mehrtägigen Veranstaltungen an einem Ort weniger Unterkünfte als Übernachtungsgäste verfügbar sein. Hier gibt es Plattformen wie AirBnB, auf denen private Mieter ihre Wohnung einstellen und für in der Regel kurze Zeiträume untervermieten können, wenn sie sie nicht selbst benötigen. Ähnlich ist das Angebot der Plattform PaulCamper, auf der Inhaber von Wohnmobilen ihre Gefährte zur Vermietung anbieten können.

Der Eigentümer kann durch die zeitweise entgeltliche Überlassung die vergleichsweise hohen Kosten damit teilweise oder ganz auf die Nutzer verlagern. Damit tragen Sharing-Plattformen einerseits zu einer besseren Kostenverteilung bei. Andererseits ermöglichen sie ihren Nutzern die Teilhabe an einer Ressource, die sie sich ansonsten wirtschaftlich möglicherweise nicht leisten könnten, allerdings zu einem ihrer Nutzung entsprechenden Verhältnis und für ein geringes wirtschaftliches Risiko. Schließlich überwinden Sharing-Plattformen die Anonymität der Nutzer durch Anmelde-, Bewertungs- und Reputationsmechanismen und ermöglichen den Eigentümern ein besseres Vertrauen in die Weitergabe ihres Gutes an fremde Personen.125 Derartige Plattformen bieten häufig zusätzliche Leistungen wie Versicherungsschutz oder Verifizierung an und nehmen damit den Anbietern Aufwand ab.

Kartellrechtliche Innovationstheorie für digitale Plattformen

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