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3. Spiritualitätsforschung im Konflikt der Interpretationen

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Dass eine Theologie der Spiritualität auf außertheologische Disziplinen angewiesen ist, um ihre Aufgabe zu erfüllen, ist eine alte Einsicht. Bereits Evagrios Pontikos adaptierte für seine spirituelle Lehre Einsichten der stoischen Psychologie. Der Jesuit Joseph de Guibert, ein Pionier der theologischen Spiritualitätsforschung des 20. Jahrhunderts, bemerkte 1920, dass das psychologische Bemühen um ein tieferes Verstehen bestimmter Phänomene so alt sei wie die Spiritualität selber, wenn auch die empirische Erforschung in einem strengen Sinne erst in jüngerer Zeit eingesetzt habe (128:8). Dass eine Theologie der Spiritualität von der Spiritualitätsforschung, die an anderen Fakultäten betrieben wird, profitieren und im günstigen Fall selber etwas zum interdisziplinären Gespräch beitragen kann, ist unbestritten. Sie steht dabei vor ähnlichen Herausforderungen, wie sie sich der Religionspädagogik oder der Liturgiewissenschaft hinsichtlich der Erziehungswissenschaft und der Kunstgeschichte stellen: Dass die gleichen Termini in den verschiedenen Disziplinen eine unterschiedliche Bedeutung tragen (,Spiritualität‘, ,Glaube‘ etc.), ist in einem solchen interdisziplinären Diskurs ebenso zu beachten wie die perspektivischen Differenzen, die nicht nochmals in einer Metaperspektive überschaut werden können. Der Einfachheit halber beschränke ich mich im Folgenden auf die zwei wichtigsten Forschungszweige: die historische Erforschung der Spiritualitätsgeschichte und human- und sozialwissenschaftliche Untersuchungen zur Spiritualität der Gegenwart. In einem dritten Schritt soll schließlich das methodische Instrumentarium entwickelt werden, das es einer Theologie der Spiritualität erlaubt, die außertheologische Spiritualitätsforschung in konstruktiver Weise zu rezipieren.

Einführung in die Theologie der Spiritualität

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