Читать книгу 101 Dinge, die man über das DB-Museum wissen muss - Stefan Friesenegger - Страница 11
Оглавление6 05 001 – ein Superlativ
Die längste und schwerste der Fahrzeugsammlung
Mit der aufkommenden Konkurrenz durch Automobil und Flugzeug entstand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Wunsch nach schnelleren Lokomotiven. Da für einen flächendeckenden Ausbau der Elektrotraktion die Investitionsmittel fehlten, wurde die im Grunde veraltete Dampftechnik weiterentwickelt. Diese Anstrengungen sollten in eine schwere Schnellzug-Dampflokomotive münden, die eine Geschwindigkeit von 175 km/h erreichen und in der Ebene 250 Tonnen mit 150 km/h ziehen konnte.
Modernität anno 1935
Bereits 1935 können die weinrot lackierten Lokomotiven mit den Baureihen-Nummern 05 001 und 05 002 an die Reichsbahn ausgeliefert werden. 05 001 nimmt offiziell am 8. März 1935 ihren Betrieb auf. Die unter der Leitung von Adolf Wolff bei Borsig konstruierten Fahrzeuge besitzen eine Stromlinien-Verkleidung, welche sowohl den Kessel als auch das Fahrwerk vollständig umschließt. Die elegante Verkleidung erwies sich jedoch im Alltagsbetrieb als unpraktisch, da die Triebwerke nur über Rollläden erreichbar sind. Eine weitere Entwicklung stellt die im Jahr 1937 durch Kohlenstaubfeuerung und Frontführerstand modifizierte Lokomotive 05 003 dar. In der Folge werden im Borsig-Werk Berlin-Tegel keine Lokomotiven mehr produziert.
In der Konstruktion orientiert sich die Baureihe 05 im Wesentlichen an der Konzeption der Einheitslokomotiven. Mit einer Leistung von rund 1735 kW, einem Dreizylindertriebwerk, dem Kesselüberdruck von 20 bar und einem Treibrad-Durchmesser von 2300 Millimetern, sowie dem fünfachsigen Tender sind sie ein Superlativ des deutschen Lokomotivbaus. Die heutige Museumslok mit der Baureihen-Nummer 05 001 erreichte im Jahr 1935 bei einer Testfahrt die Maximalgeschwindigkeit von 196 km/h. Ihre Schwester-Lokomotive 05 002 stellte bei einem Schnellfahrversuch am 11. Mai 1936 von Hamburg nach Berlin mit 200,4 km/h einen Weltrekord für Schienenfahrzeuge auf.
Wussten Sie schon?
Dampflokomotiven der Baureihe 05 zählen mit einer Dienstmasse von rund 130 Tonnen ohne Tender zu den schwersten überhaupt. 05 001 ist daher die schwerste und mit einer Länge über Puffer von 26.265 Millimetern die längste Lokomotive im DB Museum.
Perfekt ins Bild gesetzt: Die 05 001 erreichte 1935 bei einer Testfahrt eine Geschwindigkeit von 196 km/h – und das bei einer Dienstmasse von rund 130 Tonnen ohne Tender. Bild: DB Museum
Die Stromlinienverkleidung wurde während der Kriegsjahre im Bereich des Fahrwerks entfernt, um die Wartung zu vereinfachen. Bei einer Generalreparatur nach dem Krieg wurde die Stromlinienverkleidung der Lokomotiven 05 001–003 bei Krauss-Maffei in München komplett entfernt. Vom Bw Hamm aus leisteten sie ihren Dienst im F-Zugverkehr bis 1958. Die 05 001 erhielt 1963 im AW Weiden ihre rote Originalverkleidung zurück und wird heute im DB Museum gezeigt. Bild: DB Museum/Mauro Esposito