Читать книгу 101 Dinge, die man über das DB-Museum wissen muss - Stefan Friesenegger - Страница 15
Оглавление10 Geheimnisvolle Fahrzeuge
Wagen, in denen Geschichte geschrieben wurde
Salonwagen gehören zu den ältesten Eisenbahnfahrzeugen, wurden sie doch schon in den Anfangstagen der Eisenbahn bei den Eisenbahngesellschaften eingeführt. Sie dienten sowohl den Königshäusern als auch den Adeligen als exklusives Gefährt. Auch spätere Regierungen bevorzugten den Salonwagen als angemessenes Beförderungsmittel. In Deutschland wurden Salonwagen bis in die späten 1980er-Jahre für die Bundesregierung eingesetzt. Zudem gab es auch privat genutzte Fahrzeuge, die sich Industrielle für ihre Zwecke anfertigen ließen und sie bei einer Eisenbahngesellschaft einstellten.
Salonwagen verschiedener Epochen
Die repräsentativen Wagen waren teuer, luxuriös und in ihrer technischen Ausstattung bereits sehr fortschrittlich. Gebaut wurden sie nur für einen sehr kleinen Kreis von Nutzern und alle diese geheimnisvollen Fahrzeuge haben eines gemeinsam: In ihnen wurde Geschichte geschrieben. Das DB Museum verfügt über eine Anzahl von Salonwagen verschiedener Epochen. Neben den Salonwagen von König Ludwig II. und Reichskanzler Fürst Bismarck, den wohl prominentesten Vertretern dieser Fahrzeuge im DB Museum in Nürnberg, befinden sich weitere Salonwagen im DB Museum Koblenz. Darunter auch der Salonwagen 10207. Er wurde 1937 für die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft gebaut und diente dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels. Später fand der Wagen Verwendung für den Bundesminister für Verkehr. Dazu ließ die Deutsche Bundesbahn das Fahrzeug entsprechend umbauen, modernisieren und für eine Geschwindigkeit von zunächst 160 und später bis zu 200 km/h ertüchtigen. Das heutige Museumsobjekt ist als historisch wertvoll eingestuft. Der Salonwagen 10208 aus dem Jahr 1938 wurde von den Linke-Hofmann-Werken geliefert und für den Reichsverkehrsminister und Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft, Julius Dorpmüller, reserviert. In dieser Zeit wurde der Wagen oft benutzt, mehrfach umgebaut und schließlich in den 1950er- und 1960er- Jahren renoviert.
Im Jahr 1969 wurde der Salonschlafwagen 61 80 70-80 105-4 mit weiteren Wagen in Dienst gestellt. Diese Neubauwagen verkörpern den Stil der 1970er-Jahre und wurden einzeln, aber auch im Zugverband als Staats- oder Regierungszug eingesetzt. Bild: DB Museum/Mauro Esposito
Reichsverkehrsminister Julius Dorpmüller stand der Salonwagen 518089-90308-3 WGSüg 851 ab 1938 zur Verfügung. Später nutzte ihn der Präsident der Deutschen Bundesbahn als Dienstfahrzeug und in der Folge die Bundeskanzler Kiesinger, Brandt und Schmidt als Wahlkampfsonderzug. Bild: DB Museum/Klaus Mosch
Für den musealen Einsatz erhielt der »Dorpmüller-Wagen« seinen grünen Anstrich zurück und entspricht damit äußerlich wieder weitestgehend seinem ursprünglichen Zustand. Im Jahr 1937 entstand im Auftrag der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft der Wagen 10241 als Salonspeisewagen für den Einsatz in den Regierungszügen. Für die Sonderzüge der Spitzenfunktionäre des Dritten Reiches eingesetzt, war dieses Fahrzeug unter anderem im Sonderzug des Oberbefehlshabers der Deutschen Luftwaffe, Hermann Göring, eingestellt. 1947 für die britische Besatzungsmacht umgebaut, erfüllte die Deutsche Bundesbahn weitere, vom Bundespräsidialamt geforderte Umbauten und teilte diesen Wagen als Begleitfahrzeug für den Salonwagen des Bundespräsidenten ein. Zahlreiche bekannte Staatsoberhäupter, wie der damalige Bundeskanzler Willy Brandt oder der ehemalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle, fuhren bereits mit diesem Wagen. 1974 entstand der letzte, für Staatseinsätze gebaute Salonwagen. Das Fahrzeug mit der Gattung WGSmz 853.0 wurde von der Deutschen Bundesbahn für den einstigen Bundeskanzler Helmut Schmidt bereitgestellt.
Der Salonwagen 51 80 89-90307-5 wurde 1937 für den Reichspropagandaminister Goebbels gebaut und mit der Wagennummer 10207 in Berlin bei der dortigen Reichsbahndirektion in Dienst gestellt. Nach 1945 wurde er umgerüstet und stand vor allem für Dienstreisen des Bundesverkehrsministers zur Verfügung. Bild: DB Museum/Klaus Mosch
Als »Kanzlerwagen« bekannt, wurde der Salonwagen einfach an Garnituren von TEE- und IC-Zügen angehängt. Das Fahrzeug befindet sich im Park der betriebsfähigen Fahrzeuge des DB Museums und dient als Sonderwagen im historischen TEE-Museumszug.