Читать книгу 101 Dinge, die man über das DB-Museum wissen muss - Stefan Friesenegger - Страница 18
Оглавление13 Konzepte im Wandel
Publikumsinteressen und Zeitgeschmack
Ausrichtungen und Schwerpunkte eines Museums unterliegen einem ständigen Wandel. Publikumsinteressen, der jeweilige Zeitgeschmack, aber auch politische Umstände sowie die Forschungsstände müssen verfolgt werden. Der Wandel inhaltlicher und politischer Rahmenbedingungen als auch dessen Einfluss auf die Gestaltung und das Erscheinungsbild des Museums spiegelt sich in zahlreichen Beispielen wider.
Bereits mit der Eröffnung des Museums in der Lessingstraße im Jahr 1925 wurde dem Schifffahrtskapitel der Eisenbahngeschichte ein bedeutender Rahmen in der Dauerausstellung im zweiten Obergeschoss eingeräumt. Als in den 1990er-Jahren die Schifffahrt als ein eher marginales Thema interpretiert wurde, erfolgte der Abbau der alten Schifffahrtssäle. In der heutigen Dauerausstellung lassen sich nur noch der Ostseefährverkehr nach Dänemark und der Bau des Hafens auf Rügen (Sassnitz-Kleipeda) als Themen mit Schifffahrtsbezug finden.
Der Umgang mit dem Hakenkreuz
Ein weiteres Beispiel des Wandels bezieht sich auf Büsten, Hakenkreuze und Gedenktafeln. So wurden eine ursprünglich im Jahr 1935 aufgestellte Gefallenengedenktafel nach dem Zweiten Weltkrieg umgearbeitet, der Adler und das Hakenkreuz entfernt und die Angaben um die Toten des Zweiten Weltkrieges ergänzt. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Gedenktafel fand nicht statt. Nach Entfernen der einschlägigen Zeichen wurde die Tafel weiterverwendet. Bis ins Jahr 1998 fanden darunter Kranzniederlegungen durch einen damals existierenden Eisenbahner-Kriegerverein statt.
Aufbau und Einrichtung weiterer Ausstellungen im Schifffahrtssaal des Verkehrsmuseums Nürnberg am 1.11.1957. Bild: DB Museum
Seit der konzeptionellen Neuausrichtung des Hauses Ende der 1990er-Jahre findet im DB Museum ein umfassender und kritischer Umgang mit der Rolle der Reichsbahn während der NS-Zeit statt. In diesem Zusammenhang wurde die Gedenktafel im Jahr 2002 von ihrem prominenten Platz im Treppenhaus entfernt. Eine Wiederaufstellung der Tafel, auch in einem entsprechenden Kontext, ist zumindest aktuell nicht vorgesehen.
Die aus Bronzeguss hergestellte Gefallenengedenktafel von 1935 ist heute im Depot des DB Museums eingelagert. Bild: DB Museum