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8 Bismarcks Salonwagen

Das erste Originalfahrzeug im Museum

Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, Politiker, Staatsmann, preußischer Ministerpräsident und erster Kanzler des Deutschen Reiches, erhielt am 14. Januar 1872 einen Salonwagen. Die Schenkung erfolgte durch den Verein Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen für seine Verdienste bei der Gründung des Deutschen Reiches und, so darf vermutet werden, um der aufkommenden Diskussion um die Verstaatlichung der Eisenbahnen entgegenzuwirken.


Plünderungen beschädigten den Salonwagen Otto von Bismarcks schwer. Die Aufnahme dokumentiert den Zustand im Jahr 1950. Bild: DB Museum

Bismarck zeigte sich bei der Übergabe des Salonwagens aus der Berliner Fabrikation für Eisenbahnbedarf »sehr erfreut über den Komfort und die mannigfachen Bequemlichkeiten«. Das ist nicht verwunderlich, wird doch allein die Hälfte des Fahrzeugs durch den Salon bestimmt. Hinzu kommt ein Abteil für die Dienerschaft, ein Arbeits- und Schlafkabinett sowie das Waschkabinett mit Toilette. Zudem ist der Salonwagen mit luxuriösen Einrichtungen ausgestattet, wie etwa Anrichten zum Warmhalten von Speisen, die direkt aus der Dampfleitung des Zuges beheizt werden. Selbst ein Kühlfach durfte nicht fehlen. Im Boden des Dienerschaftsabteils eingelassen, wird es diskret vom Teppich verdeckt. Besonders wertvoll ist das feine Mobiliar aus dunklem Mahagoni. Den Salonwagen nutzte Bismarck vor allem für Fahrten zwischen Berlin und seinem Schloss Friedrichsruh bei Hamburg, von wo aus er seine Regierungsgeschäfte erledigte. Dazu wurde der Wagen, der sich von außen kaum von einem normalen Reisezugwagen unterscheiden ließ, an planmäßige Züge angehängt. Beheimatet war der Salonwagen am Bahnhof Friedrichsruh. Durch seine regelmäßige Benutzung wiesen sowohl die Teppiche als auch die Möbel bei seiner Übergabe an das Museum Gebrauchsspuren auf.


Das Gestohlene rekonstruiert

Bombeneinschläge im Zweiten Weltkrieg beschädigten den Wagen, wie auch andere Fahrzeuge im Verkehrsmuseum. Kriegsschäden am Gebäude ermöglichten es Plünderern einzudringen und Teile der Ausstattung zu entwenden. Nach dem Krieg wurde der 9000 Millimeter lange Salonwagen restauriert. Dazu wurden die Wandverkleidungen und die Bezüge der Sofas sowie der Sessel nachgestaltet. Die gestohlenen Ausrüstungsgegenstände konnten rekonstruiert und erneuert werden. Somit lassen sich heute an diesem umfassend aufgearbeiteten Fahrzeug die einstigen Gebrauchsspuren oder Beschädigungen nicht mehr erkennen.


Ein ganz besonderes Exponat: Nach dem Tod Otto von Bismarcks im Jahr 1898 kam der Wagen als erstes Originalfahrzeug in die Sammlung des 1899 eröffneten Königlich Bayerischen Eisenbahnmuseums, dem heutigen DB Museum. Bild: DB Museum/Uwe Niklas

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