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2.4 Fazit

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Innerhalb dieses Kapitels ist deutlich geworden, dass Cicero eine skeptische Grundhaltung hat. Mithilfe der Erfahrung, der Vernunft und des Argumentierens sollen sich metaphysische Erkenntnisse gewinnen lassen. Aufgrund seiner skeptischen Grundhaltung gehe er zwar nicht von der Gewissheit der auf diese Weise erlangten Erkenntnisse aus, jedoch stellen sie aus Ciceros Sicht eine Annäherung an die Wahrheit dar. Inhaltlich ist seine Position der der Stoiker sehr ähnlich. Stoiker verweisen auf die sittliche Gleichheit aller Menschen mithilfe des Wortes humanitas. Cicero spricht von der Würde, der dignitas, die allen Mitgliedern der Spezies „Mensch“, also allen Wesen mit ratio, zukommt. Nach Cicero scheinen die Ausdrücke „Mitglied der Spezies Mensch“ und „Wesen mit ratio“ bezüglich der Extension identisch zu sein. Das zentrale Konzept innerhalb seiner Ethik ist jedoch das höchste Gut, was wiederum mit dem Ehrenhaften, dem Schicklichen, dem honestum, ausgefüllt wird. Ehrenhaft seien alle die, welche die vier Kardinaltugenden, Gerechtigkeit, Weisheit, Tapferkeit und Mäßigkeit, besitzen. Das höchste Gut sei alleine mit der Tugendhaftigkeit zu identifizieren. Externe Güter seien bezüglich der Erlangung des höchsten Gutes gleichgültig. Jedoch versucht Cicero ebenso aufzuzeigen, dass das Tugendhaftsein nicht von Nachteil für den eigenen Nutzen sei. Wer tugendhaft ist, berücksichtige die mit dem höchsten Gut verbundenen Pflichten.

Die höchste Pflicht habe man gegenüber den Göttern, gefolgt von den Pflichten gegenüber der eigenen politischen Gemeinschaft und den Eltern. Wir sind zwar auch den anderen Menschen als Menschen oder als Würdeträgern gegenüber verpflichtet, jedoch kommt dieser Pflicht eine stark untergeordnete Stellung zu. Dies bedeutet nicht, dass sie irrelevant ist. Sie hat unmittelbare Konsequenzen für den Umgang mit Sklaven und Fremden, die gerecht und menschenwürdig behandelt werden sollten. Aufgrund des hohen Stellenwerts der politischen Gemeinschaft bei Cicero vertritt er die Ansicht, dass der vita activa Vorrang vor der vita contemplativa zukommen sollte, obwohl die vita contemplativa eher dem menschlichen Wesen entspreche und sie zur Erlangung der Grundlage der menschlichen Orientierung notwendig sei.

Menschenwürde nach Nietzsche

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