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3.2 Manettis Begründung der Menschenwürde

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Ciceros Begründung der Würde des Menschen bezieht sich auf die ratio oder die Spezieszugehörigkeit.10 Bei Manetti hingegen ist die Gottebenbildlichkeit des Menschen der entscheidende Grund für die menschliche Würde. Jeder Mensch sei Gott ebenbildlich, weil jeder Mensch eine Seele mit spezifischen Eigenschaften besitzt.11 Manetti begründet die Erkenntnis der verschiedenen Eigenschaften auf die im erkenntnistheoretischen Abschnitt beschriebenen Art. Die höchste Autorität sei in den Worten der Heiligen Schrift zu finden, unterstützt werden diese durch Äußerungen einiger Denker und Vernunftgründe.12

Manetti geht von einer Hierarchie der Würde aus. Schließlich sagt er, dass er den Menschen „auf eine so erhabene Stufe der Würde gestellt hatte“ (Manetti 1990, 96), was impliziert, dass es verschiedene Grade der Würde gibt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Manetti eine kontingente, hierarchische Begründung der Würde beschreibt. Manetti betont, dass alle Mitglieder der Spezies „Mensch“ den gleichen Grad an Würde besitzen, wobei jedoch zwei Menschen explizit eine Ausnahme darstellen: Adam und Eva. Über diese sagt Manetti, dass sie „eine größere Würde als alle anderen besaßen“ (1990, 86). Auch wenn die nachfolgenden Menschen aufgrund der Erbsünde keine so große Würde mehr innehätten, komme ihnen noch immer eine Ausnahmestellung zu, die viel bedeutender sei als die von allen anderen Wesen. Außerdem sei die Würde aller Menschen gleich groß und es ist diese Würde, die für diese Abhandlung relevant ist, und nicht die höhere Würde Adams und Evas. Sogar die Würde der Engel sei geringer als die der Menschen.13 Diese Position wird teilweise als „das stärkste Argument, das der Christ für seine Wesenswürde“ anführen kann, angesehen (Buck 1990, XI). Um die Sonderstellung des Menschen zu beweisen, rekurriert Manetti auf die Autorität der Heiligen Schrift.14 Um die außerordentliche Sonderstellung des Menschen herauszustellen, betont er häufig die menschliche Überlegenheit gegenüber anderen Wesen.15

Menschenwürde nach Nietzsche

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