Читать книгу Goschamarie Der letzte Abend - Stefan Mitrenga - Страница 12

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„Was meint ihr, wer das ist?“, fragte Liesl und schenkte Kaffee nach.

Die Polizisten mussten auf die Pathologin warten und hatten die Einladung zu Kaffee und Kuchen gerne angenommen. Nur Streifenkollege Hans war am Fundort der Leiche zurückgeblieben, Manni würde ihn in ein paar Minuten ablösen.

„Keine Ahnung“, nuschelte Kripo-Hubert mit vollem Mund. „Aber es sieht so aus, als läge die Leiche schon sehr lange da. Ich bin kein Experte, aber das ganze Gewebe war schon verwest und es gab auch keinerlei Leichengeruch mehr.“

„Kannst du dich an irgendwas erinnern, was hier früher mal passiert ist, Walter?“, fragte Manni.

„Da fällt mir nichts ein. Auch nicht, dass irgendjemand verschwunden ist. Das hätte im Dorf ganz bestimmt die Runde gemacht.“

„Komisch, dass man die Knochen nicht früher gefunden hat“, sinnierte Liesl. „Beim Pflügen hätte man doch auch auf sie stoßen müssen.“

„Nicht unbedingt“, widersprach Kripo-Hubert. „Soweit ich weiß, war hier schon über dreißig Jahre eine Streuobstwiese. Die wird nicht gepflügt. Und selbst wenn es davor ein Acker war, werden die Geräte damals nicht so tief gereicht haben. Da gab es noch nicht diese Riesenmaschinen wie sie heute auf den Äckern fahren.“

Streifenkollege Hans klopfte an den Türrahmen. „Ist noch Kaffee übrig?“

„Was machst du denn hier?“, blaffte Kripo-Hubert ihn an. „Du kannst doch den Fundort nicht unbeaufsichtigt lassen!“

„Ruhig bleiben“, winkte Streifenkollege Hans ab und nahm dankend eine Tasse Kaffee von Liesl entgegen.

„Die Kurz ist da. Gerade angekommen. Sie hat nach euch gefragt.“

Kripo-Hubert trank hastig den letzten Schluck Kaffee und stellte die Tasse in die Spüle. „Na dann … Liesl, danke für alles. Wir sehen uns ja sicher noch.“

Auch Manni bedankte sich und folgte Kripo-Hubert nach draußen. Nur Streifenkollege Hans blieb sitzen und lud sich ein großes Stück Kuchen auf den Teller.

Walter war den beiden Polizisten gefolgt und stand wieder an der Absperrung. Die Pathologin trug einen weißen Papieroverall und Handschuhe und versuchte mit einem kleinen Spachtel und einem Pinsel den Schädel freizulegen.

„Das ist kein Job für mich“, sagte sie kurz darauf und streifte die Handschuhe ab. „Die Knochen sind sehr alt. Da bin ich nicht zuständig.“

Kripo-Hubert runzelte die Stirn. „Wer ist dann zuständig?“

„Ich würde sagen das Landesdenkmalamt“, erklärte Dr. Kurz.

Kripo-Hubert warf noch einmal einen Blick auf den Schädel. „Wie alt schätzen Sie die Knochen denn?“

„Auf den ersten Blick? Mindestens tausend Jahre … wenn nicht zweitausend. Genaueres kann ich erst sagen, wenn ich die Knochen im Labor habe. Wenn es dazu kommt. Wie gesagt: bei so alten Funden ist das Landesdenkmalamt zuständig.“

„Was isch jetzt eigentlich? Kann i denn weiter schaffa?“, fragte Sabit, der die ganze Zeit untätig bei seinem Bagger gestanden hatte.

„Da habe ich schlechte Nachrichten“, erklärte Dr. Kurz. „Bevor die vom Landesdenkmalamt nicht hier waren, wird nichts angerührt. Ihr Chef kann sie für die nächsten Tage woanders einteilen. Und auch schlechte Nachrichten für euch Jungs …“, sie wandte sich an Kripo-Hubert, „… die Fundstelle muss bewacht werden. Tag und Nacht. Aber nicht von mir.“

Sie packte ihre Tasche und lief zu ihrem Auto, das sie an der Straße abgestellt hatte.

„Ich sag euch Bescheid, wenn ich was höre!“

Kripo-Hubert, Manni und Walter blieben zurück und schauten sich unschlüssig an. Endlich gesellte sich auch Streifenkollege Hans wieder zu ihnen. Er kaute noch am letzten Stück Kuchen.

„Gibt’s was Neues?“, fragte er ahnungslos.

„Du hast die erste Schicht“, knurrte Manni.

Walter ging noch einmal näher an die Fundstelle heran und ging in die Knie. Dr. Kurz hatte den Schädel weitgehend freigelegt. Nun blickte er Walter mit leeren Augenhöhlen an.

„Wer zum Teufel bist du?“

Goschamarie Der letzte Abend

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