Читать книгу Warum zum Teufel Ritalin? - Stephan Rey - Страница 10

Gefundene Freiheit

Оглавление

Die Landschaft zieht an mir vorüber. Ich sehe Salzkräuter, die der Wind als kugelartige Büsche über die rot gefärbte Wüste treibt. Am Horizont zeichnen sich bizarre Felsformationen ab, die das Death Valley so berühmt gemacht haben. Ich nehme diese Bilder intensiv wahr. Die innere Ruhe, die ich in diesem Moment empfinde, macht alles, was ich auf dieser USA-Reise erlebe, zu einer einzigartigen und nie da gewesenen Erfahrung.

Vieles, was bis vor kurzem ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre, klappt jetzt problemlos. Ich reise in einer Gruppe in einem Bus und sitze pro Tag bis zu acht Stunden ruhig und zufrieden auf meinem Platz. Die Mitreisenden gehen mir nicht auf die Nerven. Ich fühle mich nicht gehetzt, und ich muss an einem Tag nicht zehn verschiedene To-do‘s auf einer Liste abhaken, die mit Sehenswürdigkeiten gespickt ist. Es sind Aktivitäten, die ich mir früher auferlegt habe, um der drohenden Langeweile und der daraus resultierenden inneren Anspannung zu entfliehen. Ich habe kaum mehr Angst, meinen Pass, die Schlüssel, das Gepäck oder irgendwelchen Krimskrams zu verlieren. Auch mein nahezu fanatischer Ordnungswille und der Hang, alles akribisch planen zu müssen, plagen mich nicht mehr. Noch vor kurzem hatte ich große Angst, dass etwas schiefgehen könnte, und die daraus resultierende Hektik war ein wahrhaft hässlicher Treiber. Ich genieße jeden Moment und fühle mich mit meiner Umwelt und mit mir selbst im Reinen. Ich spüre einen inneren Frieden und das ist eine einzigartige Erfahrung in meinem nun rund fünfzigjährigen Dasein.

Warum zum Teufel Ritalin?

Подняться наверх