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Gewohnheiten durchbrechen – Handlungsspielräume erweitern

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Jeder Mensch orientiert sich, meist unbewusst, an Gewohnheiten, Denk- und Handlungsmustern. Das ist nicht grundsätzlich schlecht, sondern schlichtweg erforderlich, um nicht jede Kleinigkeit immer wieder aufs Neue zu hinterfragen. Schließlich kann niemand im Alltag fortwährend über alles, was er entscheidet oder macht, ausführlich und vollkommen neu nachdenken. Gewohnheiten und Denkmuster helfen hier, schnell und mühelos zu entscheiden, denn sie bieten Orientierung. Was sich bisher als richtig und angemessen erwiesen hat, kann so falsch nicht sein. Also entscheiden und handeln wir so, wie wir es bereits oft getan haben, denn das hat sich bewährt – dieses Vorgehen hat jedoch seine Tücken.

Wer sich seine Gewohnheiten und Denkmuster bewusst macht, kann sie durchbrechen und die eigenen Handlungsspielräume erweitern.

Sie zeigen sich dann, wenn Gewohnheiten dogmatisch werden (»Ich habe das schon immer so gemacht!«) und unser Leben beeinflussen, ohne dass wir es bewusst merken. Oft glauben wir, eine Entscheidung bewusst und nach sorgfältigem Abwägen gefällt zu haben, obwohl wir letztlich doch wieder so entschieden haben, wie wir gewohnheitsmäßig ohnehin entscheiden. In solchen Fällen schränken Gewohnheiten und Denkmuster unsere Wahrnehmung und unseren Handlungsspielraum erheblich ein. Mögliche Alternativen, die jenseits der Gewohnheiten und Muster liegen, werden gar nicht erst in Betracht gezogen und nicht einmal mehr als Option bewusst durchdacht.

Verharren Gewohnheiten im Unbewussten, bleiben uns viele Aspekte der Wirklichkeit schlicht und einfach verborgen, da wir von ihrer Existenz nicht einmal eine Ahnung haben. Und so treffen wir Entscheidungen, deren Grundlage ein äußerst begrenzter Ausschnitt der Realität ist. Und wir begreifen nicht einmal, wie viele Möglichkeiten wir uns selbst vorenthalten. Schließlich sind wir aus uns selbst heraus kaum noch fähig, Gedanken zu entwickeln, die sich außerhalb dieses konstruierten Rahmens befinden. Wir sind auf Denkwegen festgefahren, die wir nicht verlassen, weil wir uns dessen gar nicht bewusst sind. Deshalb ist jeder Mensch aufgerufen, ganz bewusst danach zu forschen, an welchen Punkten seine Gewohnheiten im Denken, Fühlen und Entscheiden wirksam werden und ob diese Gewohnheiten tatsächlich das widerspiegeln, was unser Selbst ausmacht.

Die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Vorurteilen und Klischeevorstellungen legt die Grundlage für mehr Toleranz und Offenheit.

Wer sich seine Gewohnheiten und Denkmuster bewusst macht, ist flexibler und viel eher bereit, neue Erfahrungen zu machen, unkonventionelle Wege zu gehen und andere Standpunkte einzunehmen. Das reduziert die Neigung zu Vorurteilen ganz erheblich und eröffnet uns die Möglichkeit, anderen Menschen mit mehr Wertschätzung und Respekt gegenüberzutreten. Machen Sie sich daher bewusst, welche Klischeevorstellungen sich bei Ihnen festgesetzt haben. Orientieren Sie sich mehr an Tatsachen als an Mutmaßungen und Interpretationen. Und nutzen Sie eines der besten Mittel gegen Vorurteile: Informationen. Wer sich über die tatsächlichen Fakten informiert, statt gewohnheitsgemäß zu entscheiden oder aus einem Impuls heraus zu handeln, erhöht seinen Handlungsspielraum und erweitert den eigenen Horizont.

Mit Diplomatie zum Ziel

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