Читать книгу Mantel der Gerechtigkeit - Susanne Zwing - Страница 16

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Zündfunken

Mila war aufgewacht, als sie die Stimme ihres Vaters in der Küche hörte. Es war ungewöhnlich früh und er redete mit jemandem. Zuerst erkannte sie die andere Stimme im Haus nicht. Sie hatte sie auch noch nie hier im Innern des Hauses vernommen.

Cédric, erkannte sie. Was machte er so früh mit ihrem Vater?

Sie lag wach im Bett und malte sich in Gedanken aus, wie es wohl sein würde, ihr Vater würde sie mit Cédric mit einem seiner vielen Aufträge betrauen. Sie zusammen für zwei Tage in ein fernes Dorf schicken. Nur zwei Tage, die nur ihr und Cédric gehörten.

Milas Gedanken ließen sich nicht aufhalten oder sie wollte sie nicht aufhalten lassen.

Sie genoss die Vorstellung, mit ihm gemeinsam zu reiten. Wie sie abends Rast machten. Er ihr nahe kam, sie berührte und wie er ihr nach und nach die Kleider auszog und sie liebkoste.

Sie stellte sich vor, wie sie unter freiem Himmel eng aneinander lagen. Und wie es wohl war, seine warme Haut zu spüren. Nah, ganz nah. Einzuschlafen und am Morgen zu erwachen und er noch immer neben ihr lag.

Ihre Gedanken erregten sie. Auch wenn ihr Sehnen von leiser Wehmut gedämpft wurde. Denn wie sollte je ihr Verlangen Wirklichkeit werden?

Sie war noch jung, gerade erst zur Frau geworden. Er, ein reifer Mann. So schön von Gestalt mit seinem starken Oberkörper und seiner braungebrannten Haut.

Erst wenige Tage war es her, da sie das Gespräch ihrer Eltern mit angehört hatte, ob sie ihn fortschicken sollten. Augenblicklich hatte es ihr Herz zusammengezogen. Sie wollte nicht, dass er wieder fortging. Und sie würde alles dafür tun, dass er in ihrer Nähe blieb. Was auch immer er von ihr begehrte.

Mit diesen Gedanken schlief sie ein.

Den ganzen Morgen über hielt sie Ausschau nach ihm. Ihr Blick wanderte hinaus aufs Meer, und als sie die beiden endlich zurückkehren sah, freute sie sich.

Während sie an ihrer Webarbeit arbeitete, konnte sie hören, wie sie unten das Boot und den Fang bearbeiteten. Doch sie traute sich nicht hinunter zu ihnen. Sie wollte nicht, dass ihr Vater bemerkte, wie sehr sie Cédrics Nähe suchte. Und als es Mittag geworden war, war er verschwunden. Und sie hörte und sah nichts von ihm.

Selbst beim Abendbrot saß er nicht, wie sonst, bei ihnen draußen unter der Veranda.

Nur aus dem Wenigen, was ihre Eltern an Worten ihm bezüglich austauschten, konnte sie entnehmen, dass ihr Vater ihn in das nahe Dorf geschickt hatte, um einen Teil des Fanges zu verkaufen.

Längst war es dunkel geworden, als sie endlich die Laterne oben im Stall angehen sah.

Milas Herz hüpfte vor Freude. Sofort begann sich diese unsinnige kleine Hoffnung in ihr zu regen, dass sie ihm noch an diesem Abend begegnen würde. Fast war ihr diese Sehnsucht lästig, aber der Wunsch nach seiner Nähe war größer.

„Ich sehe noch einmal nach den Küken. Die Antwort ihrer Mutter wollte sie nicht hören und erst recht nicht ihren Gesichtsausdruck sehen. Sie schnappte sich eine der Laternen und huschte rasch hinüber zum Stallgebäude. Die kleinen Küken saßen alle eng versammelt im Nest. Nur als sie ihre Ruhe störte, gackerten die Hennen etwas auf. Was konnte sie tun, damit Cédric sie bemerkte?

Leise sprach sie mit den Küken und nahm eines davon auf. Es fühlte sich weich und warm an und sie umschloss es sanft mit ihren Handflächen. Wie dumm sie doch war! Sie schämte sich für ihr Verhalten. Sachte setzte sie das Kleine zurück zu seiner Mutter. Ein letzter Blick nach oben, von wo sie nichts hörte. Wesentlich langsamer ging sie zurück zum Haus.

„Ich gehe schlafen“, raunte sie den anderen im Vorübergehen zu, und schon war sie im Haus und in ihrer Kammer, die sie für sich allein hatte, verschwunden.

Mila schlug die Augen auf. Sie hatte tief und fest geschlafen. Normalerweise stand sie sofort auf. Doch heute wollte sie nicht, denn ihre Gedanken wanderten sofort wieder zu Cédric. Allzu gern hätte sie diese abgeschüttelt, doch sie hingen so fest an ihr, dass sie nicht so einfach abfielen.

Mila stöhnte in ihre Bettdecke hinein. Sie hatte sich immer so sehr gewünscht, verliebt zu sein. Hatte sich ausgemalt, wie es wäre, den Einen kennenzulernen, der sie ebenso lieben würde. Auf dieses Wechselbad der Gefühle war sie nicht vorbereitet. Das endlose Kreisen ihrer Gedanken machte sie müde. Langsam schlug sie ihre Decke zurück und setzte sich auf den Bettrand. Sie konnte nicht umhin und öffnete ihr kleines Fenster. Von hier aus konnte sie einen Teil des Hofes und des Stalles erkennen. Bestimmt waren die anderen schon auf und es würde nicht mehr lange dauern, bis ihre Mutter zu ihr ins Zimmer schauen würde, um nach ihr zu sehen. Joško lief vorüber und entdeckte sie.

„Hey, kleine Schlafmütze. Worauf wartest du? Hast du keine Arbeit?“, rief er ihr in seinem liebevoll brüderlichen Ton zu und grinste vergnügt dabei.

Ihr fiel heute keine passende schnelle Antwort ein und so grinste sie nur zurück. Sie konnte die Stimme ihres Vaters hören und auch die von Cédric, der ihm etwas antwortete, das sie nicht verstand. Rasch zog sie sich von dem Fenster zurück. Von diesen beiden wollte sie nicht gesehen werden. Die Schritte wurden lauter, doch anstatt vorüberzugehen, hielten sie nahe ihres Fensters inne.

Zu dumm, dachte Mila und verhielt sich mucksmäuschenstill. Anstatt weiterzugehen, fing ihr Vater ein Gespräch an. Sie kannte diesen Ton. Und wusste, dass sich ihr Vater für diese Art Gespräch reichlich Zeit nahm. Nichts konnte ihn stoppen, wenn er eine Chance sah, jemandem zu helfen ein guter Mensch zu werden, wie er sich gern ausdrückte.

Mila errötete, als sie hörte, wovon sie sprachen:

„Du bist nicht alleine mit deiner Lust an Frauen. Wir Männer kennen es alle, wie es uns zieht an den Busen einer Frau. Frauen, die nicht die unseren sind. Doch lass dir raten, mein Junge.

Hast du es nicht am eigenen Leib bereits erlebt? Du berauschst dich in der Nacht, doch was kommt danach. Deine Ehre ist dahin, wie viel mehr noch die des armen Mädchens, das in deinen Armen lag. So sehr ihr beide es auch genossen habt. Grausame Menschen werden dein Leben zugrunde richten.“{7}

Sie hörte Cédric aufstöhnen. Oder schluchzte er sogar?

„Hast du es nicht so bereits erlebt?“, hörte sie wieder ihren Vater sanft und doch bestimmend.

„Vauchot …“ war alles, was Mila verstehen konnte.

„Solche Menschen werden nicht eher Ruhe geben, bis sie all deinen Besitz an sich gerissen haben. Und sie werden dich verhöhnen, sich freuen an dem, was eigentlich dein Eigentum wäre und sie es sich genommen haben. Es ist ihre Rache für das, was du ihnen genommen hast.

Höre auf den Rat, den ich dir gebe. Lass dich unterweisen in einen Weg, der dich davor bewahrt, vollständig ins Unglück zu geraten.

Dein Weg bleibt niemals verborgen.“

Mila traute sich kaum zu atmen. Wenn nur ihre Mutter nicht hereinkam und sie allen verraten würde, dass sie hier mithörte.

„Du bist von schöner Gestalt, Cédric, und es ist ein Leichtes für dich, dich an den Brüsten der Mädchen und Frauen zu berauschen. Sie liegen dir in den Armen. Doch es ist ein Vergehen, das dich gefangen nimmt. Sieh diesen Strick, er umfängt dich so leicht und hält dich fest. Du kannst dich nicht mehr frei bewegen.“

Mila hörte das Rascheln.

„Du wirst unweigerlich vom rechten Weg abweichen.“

Cédrics Worte konnte sie nicht mehr verstehen. Sie schienen sich abzuwenden.

„Diese Schuld wird jemand tragen müssen!“ Das waren die letzten Worte, die sie von ihrem Vater verstand.

Vorsichtig spähte sie aus dem Fenster. Die beiden Männer waren aus ihrem Blickfeld verschwunden. Sofort huschte sie aus dem Zimmer und hoffte inständig, dass niemand sie ansprechen würde.

Durch die Stallwand hindurch hörte Cédric Milas Singen. Unwillkürlich hielt er inne und lauschte dieser Stimme. Er verstand nicht alle Worte, aber es berührte sein Herz. Ihre Stimme, die sehr reif klang, nicht wie die eines Mädchens. Er sah sie als Mädchen, doch sie war eine junge Frau.

Ihre Stimme schwoll an, wurde wieder leiser. Offenbar entfernte sie sich. Gerne hätte er ihr länger zugehört.

Es weckte in ihm die Erinnerung an das Schöne, das auch seine Mutter geliebt hatte. Es hatte ihr aller Leben reicher und voller gemacht. Und nach dem Tod seiner Mutter hatte dieses Leben gefehlt. Sie hatte ihm gefehlt und eine eisige Kälte in ihm hinterlassen.

Diese Kälte, die ihn begleitet hatte, bis er hier gestrandet war. Plötzlich stand ihm klar vor Augen, dass die Kälte nicht hier war.

Er schaute hinüber zum Wohnhaus und konnte Draga an ihrem Webstuhl arbeiten sehen. Bestimmt summte auch sie vor sich hin. Sie tat es nur leise, aber immer mit einem feinen Lächeln im Gesicht.

Draga hörte die Stimmen vor ihm, denn sie wandte den Kopf um und unterbrach ihre Arbeit.

Cédric folgte ihrem Blick, neugierig, weshalb Draga innegehalten hatte und besorgt in Richtung des Weges schaute.

Bojan kam von dort mit einem ihm fremden Mann an seiner Seite. Die Stimme des Fremden war laut und zornig. Bojans Worte konnte er nicht hören, doch auch aus der Entfernung war klar zu sehen, dass Bojan sich alle Mühe gab, beschwichtigend auf den Mann einzuwirken. Immer wieder wies der Mann mit der Hand auf das Wohnhaus.

Cédric konnte dort nichts Außergewöhnliches erkennen. Lediglich die hölzerne Truhe stand vor dem Haus. Der Fremde versuchte nun näher an das Haus zu kommen. Eindeutig stellte sich ihm Bojan in den Weg.

Auch Draga war aufgestanden und beobachtete das Geschehen. Beunruhigt von Dragas sorgenvollem Gesicht näherte er sich vorsichtig. Sie waren nicht mehr weit vom Haus entfernt. Nur noch der Haufen des frisch gefällten Holzes lag zwischen ihnen.

Er konnte ihr Gespräch noch immer nicht genau verstehen, aber der Wortschwall des zornigen Mannes ergoss sich wie ein wütend tobender Sturm über den gesamten Hof.

Cédrics Nackenhaare sträubten sich. Er kannte diesen Ton. Das Schwarze, das sich dahinter verbarg. Nichts Gutes. Diese Macht war ihm allzu gut vertraut.

Fester wurde sein Griff um den Hammer in seinen Händen. Bereit, einzugreifen. Das Gesicht des Mannes begann rot vor Zorn zu glühen.

Cédric ließ sie nicht aus den Augen. Er sah, wie der Fremde immer wieder während des Gesprächs auf den Holzhaufen schielte. Auf die Axt, die im Hackstock eingeschlagen war.

Cédric fröstelte. Er kannte die Gedankengänge eines Mannes, der nur einen letzten Zündfunken braucht, damit seine Wut unkontrolliert ausbricht.

Schweiß trat ihm auf die Stirn. Denn er hätte nach der Axt gegriffen.

Alle seine Muskeln spannten sich an. Und noch ehe Cédric einen weiteren Gedanken spinnen konnte, sprang der Mann mit zwei Schritten an den Axtstock. Mit einem lauten, bestialischen Aufschrei riss er die Axt aus dem Holz.

Er sah es, wusste es, er würde es nicht rechtzeitig schaffen und sprang los.

„Bojan!“ Übermenschlich laut rief er den Namen seines Freundes aus, wie er in diesem Moment erkannte. Mehr noch. Vater, Lehrer, Tröster, der wichtigste Mensch in eben diesem Augenblick.

Im Sprung sah er den Wütenden ausholen zu einem tödlichen Schlag. Bojan schien erstarrt und bewegte sich nicht. Die Axt fuhr nieder.

Mit unmenschlicher Kraft stieß Cédric sich ab und riss Bojan mit sich zu Boden. Doch die Axt vollendete ihren Lauf und schlug in Bojans Rücken ein. Cédric rollte vom Schwung herum, sprang sofort wieder auf die Beine, riss die Axt aus Bojan heraus, sprungbereit, sie nun selbst zu benutzen. Verzerrt starrte ihn der Fremde an, sie maßen ihre Kräfte. Der Mann stockte, verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere. Drehte abrupt und lief davon.

Knurrend wie ein wild gewordenes Tier richtete sich Cédric völlig auf, bereit, ihm nachzusetzen. Doch er spürte Bojans Griff, der ihn an seiner Fessel zurückhielt. Cédric kniete sich keuchend zu ihm nieder.

„Lass ihn gehen. Er wird sich selbst in den Tod stürzen.“

Bojan stöhnte auf, während Cédric weiterhin knurrende Laute von sich gab und sich die Axt in seinen Hosenbund steckte. Tief beugte er sich zu Bojan hinunter und schob ihm seinen Arm unter die unverletzte Seite. Vorsichtig zog er ihn nach oben, indem er sich Bojans gesunden Arm um die Schulter legte und ihn mit seiner Linken festhielt. Mit seinem rechten Arm umfasste er Bojans Rücken. Er spürte das warme Blut über seine Hand fließen.

Joško, Draga und Mila liefen ihm bereits entgegen. Joško stützte seinen Vater sofort von der rechten Seite. Schmerzvoll stöhnte Bojan auf, behielt aber sein Bewusstsein. Mila und Draga rannten zurück zum Haus. Öffneten weit die Tür, schoben Stühle, Eimer und alles zur Seite, um den Weg für sie frei zu machen. Bäuchlings legten sie ihn auf die hölzerne Liege. Rasch schob Mila ihrem Vater ein Kissen unter das Kinn.

„Hol frisches Wasser!“, wies Draga ihren Sohn an und öffnete selbst den Schrank, in dem sie ihre leinene Wäsche aufbewahrte. Sie nahm das Oberste, ohne darauf zu achten, wie wertvoll es war, und riss es ohne zu zögern in Streifen. Sie tauchte einen davon in das Wasser, das Joško keuchend gebracht hatte und dabei die Hälfte unterwegs und in der Küche verschüttet hatte. Die Mutter wrang es aus und tupfte damit die Wunde sauber. Vorsichtig riss sie die Tunika auf.

„Es ist nicht allzu tief“, beruhigte sie sich selbst und die Umstehenden.

„Mila, bring mir die Nadel!“

Mila verstand sofort. Sie griff nach einem Kästchen aus demselben Schrank, öffnete es und griff nach dem Geforderten. Mit zitternden Fingern fädelte sie ein langes Rosshaar ein und reichte es ihrer Mutter.

Cédric hatte Draga noch nie so gesehen. Ohne zu zögern presste sie die Wunde ihres Mannes zusammen, der lediglich ein langgezogenes Stöhnen von sich gab, und stieß die Nadel durch die Haut.

Kein Zaudern, kein Innehalten. Schon knotete sie und biss mit den Zähnen ab. Sechs weitere Male wiederholte sie gekonnt ihren Stich. Noch ehe die anderen ihren Atem beruhigt hatten, war Draga mit ihrer Näharbeit fertig.

Langsam ließ Cédric die aufgestaute Luft aus seiner Lunge entweichen.

Wieder benetzte Draga einen Stoffstreifen und tupfte behutsam die Haut sauber. Es drangen nur mehr kleine Tröpfchen aus der Wunde heraus.

Auch Mila starrte gebannt auf die flinken Hände ihrer Mutter.

„Mila, gib mir die Streifen. Mila, Kind, wach auf!“

Mila gehorchte.

Mehrfach faltete Draga einen Streifen zusammen und legte ihn auf die Wunde. Dann legte sie einen Streifen darüber.

„Helft mir, ihn anzuheben.“

Joško und Cédric eilten sofort jeder auf eine Seite und hoben ihn nur so viel an, dass Draga das Tuch hindurchschieben konnte. Mila kniete sich nieder und fuhr mit ihrer schmalen Hand unter den Brustkorb ihres Vaters und zog den Streifen hindurch. Dies wiederholten sie mehrmals und umwickelten ebenfalls die Schulter, bis ein fester Verband Bojans Rücken umgab.

Vorsichtig riss Draga die Reste seiner Tunika vollends auf und entfernte sie.

Zufrieden richtete sie sich auf.

„Ich denke, es ist gut so.“

Draga legte ihre Hand auf die verletzte Stelle ihres Mannes. Joško und Mila folgten ihrem Beispiel sofort. Kraftvoll sprachen sie Worte des Schutzes für ihren Mann und Vater aus. Cédric zögerte. Seine Hand zuckte.

Erst als sie ruhig geworden waren, richtete sich Bojan vorsichtig auf und ließ seine Beine über die Liege baumeln, während ihn alle gebannt anstarrten.

„Mir schwindelt nur leicht, macht euch keine Sorgen.“

Ein kurzes Nicken Dragas zu den jungen Männern. Sie verstanden und folgten dem Befehl sofort und boten ihm ihre starken Schultern an. Vorsichtig fuhren sie ihm unter die Arme, sodass sich Bojan mit ihrer Hilfe aufrichten konnte. Sie folgten Draga ins Schlafzimmer.

„Lege dich auf den Bauch, Bojan.“

Bojan schaute auf und grinste schwach: „Nun bin ich in bester Obhut. Ich danke euch.“ Sein Blick blieb für einen Moment länger auf Cédric.

„Ich danke dir, Junge.“ Er meinte es ernst und Cédric hatte eine Träne im Auge. Er war so erleichtert, Bojan am Leben zu sehen. Nur leicht verletzt und bereits versorgt. Sein Herz hörte erst jetzt auf zu beben. Er konnte nicht mehr als zu nicken. Dann ging er einen Schritt rückwärts. Mila stand im Türrahmen und beobachtete ihn. Als er sich umdrehte und an ihr vorbeikam, streifte sie ihn kurz am Arm. Sie war noch bleich. Aber die Erleichterung entspannte langsam auch ihre Züge.

Cédric trat ins helle Abendlicht hinaus und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.

„Ich danke dir, wo du auch bist, für das Leben dieses Mannes“, und blickte nach oben.

Draga war von hinten zu ihm herangetreten und legte ihm kurz dankend die Hand auf die Schulter.

„Du bist ein guter Mensch, Cédric. Sei dir unserer Liebe für alle Zeit gewiss.“

Cédric konnte sie nicht anschauen. Denn sein Herz war tief berührt. Draga verstand und ging zurück ins Haus.

Joško und Mila setzen sich an den Tisch, um zur Ruhe zu kommen.

Joško sprach: „Setz dich zu uns, Cédric.“ So tat er.

Mantel der Gerechtigkeit

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