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4. Feldpostbriefe.

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Inhaltsverzeichnis

Der Rhein in seiner gewaltigen Pracht. Wir kreuzen ihn auf einer langen Pontonbrücke, auf der die Wachtposten zahlreicher als sonst stehen, und sind in Koblenz. Da, wo die Mosel in den Rhein mündet, steht ein Reiterdenkmal des alten Kaisers Wilhelm; der Sockel trägt die denkwürdigen Worte: »Nimmer wird das Reich zerstöret, wenn ihr einig seid und treu.« Heute bewahrheitet sich dieses Wort vor Deutschland und der ganzen Welt.

Die Straße führt uns auf das rechte Ufer der Mosel, wo eine Steinbrücke in schönem Bogen von Ufer zu Ufer führt und ein paar Moseldampfer unter der Roten Kreuz-Flagge verankert liegen. Ein Gewirr von engen Gassen, wimmelnd von Straßenbahnen, Droschken, Karren und Volk und vor allen Dingen von deutschen Soldaten. Die Landschaft liegt unbeschreiblich schön an diesen ewigen Flußwindungen; eine Stadt nach der andern lugt hinter den Vorgebirgen hervor, und graue Häuser mit ihren schwarzen Schieferdächern und schöne Kirchen lösen sich von dem grünen Hintergrund.

Schließlich erreichen wir Treis, wo eine lustige Fähre, wie ich sie von den sibirischen Flüssen kenne, uns auf das linke Ufer hinüberführt. Dort setzten wir unsere schnelle Fahrt fort. Wir kamen an mehreren Militärzügen vorüber und begegneten auch einem Lazarettzug, dessen beide erste Wagen verwundete Franzosen beherbergten, die übrigen deutsche. Den Franzosen ging es weder besser noch schlechter als den Deutschen. Alle lagen auf Stroh. Die Schiebetüren in diesen zum Lazarett eingerichteten Güterwagen standen offen, um den Kranken frische Luft zu verschaffen.

In der Stadt Eller rasten wir einige Zeit in einem Wirtshaus, dessen Wirt, Herr Meinze, uns mit allem unterhält, was er vom Krieg weiß. Sein Töchterchen springt davon und bringt einen Brief, der eben vom Sohn der Familie angelangt ist, einem zweiundzwanzigjährigen Potsdamer Garde-Ulanen. Der Briefschreiber beklagt sich, daß er einen Monat lang kein Wort von zu Hause gehört habe. Er sei in einem Gefecht gewesen, in dem ein französischer Flieger eine Bombe auf eine Batterie herabwarf, drei Mann tötete und zwanzig verwundete. Über seine englischen Gegner spricht er mit großer Verachtung. Er vergißt, daß, man mag über die englische Leitung sagen was man will, die Soldaten doch tüchtig sind, große persönliche Tapferkeit zeigen und sich mit Löwenmut und Todesverachtung schlagen. Seinen Brief beginnt er mit den Worten: »Liebe Eltern und Schwester«, und am Schluß gibt er der Hoffnung Ausdruck, daß Deutschland bald mit seinen Feinden fertig werden möge. Der bezeichnende Zug all dieser Feldpostbriefe ist die unbefangene Beurteilung der Lage und der blinde Glaube der Soldaten an die unüberwindliche Macht des Heeres und den schließlichen Sieg. Wenn ich falle, das bedeutet nichts — ob ich bei dem Triumphzug der heimkehrenden Krieger durch das Brandenburger Tor dabei bin oder nicht, was tut's? — aber Deutschland soll siegen, wenn nicht früher, doch sobald die Frühlingsblumen aus meinem Grab hervorwachsen!

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