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Ich will heim

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Am Mittwoch, glaube ich, wurde schon die Drainage gezogen und der große Verband abgemacht. Es heilte gut und ich musste von da an Tag und Nacht einen gut sitzenden Sport-BH tragen. Duschen durfte ich auch schon.

Schmerzmittel brauchte ich ab Donnerstag nicht mehr.

Ich dachte, dass ich vielleicht Samstag nach Hause dürfe. Mein Mann hatte da nämlich 41. Geburtstag. Aber daraus wurde nichts. Ich musste bis Sonntag früh bleiben. So feierten wir im Krankenhaus Geburtstag – Emi, Susanne und ich. Robin war zweimal dabei, aber dem war es dann immer gleich langweilig. So telefonierten wir jeden Abend und das ist für uns beide auch okay gewesen. Ich bin als Kind auch nie gern in Krankenhäusern gewesen, mir war meist ebenso langweilig. Ich muss sagen, als ich nicht mehr auf Schmerzmittel war, kamen auch die Gedanken wieder, die weniger schön waren, die mich auch manchmal etwas traurig machten. Ich erinnerte mich daran, dass ich jetzt ein Baby haben könnte – genau in dieser Woche wäre es zur Welt gekommen, es wäre ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann geworden. Aber nun lag ich da auf dem Bett und hatte statt einer Geburt eine Krebsoperation hinter mir. Schicksal! Sollte eben nicht sein. So verabschiedete ich mich auch langsam von meinem Kinderwunsch. Es tat zwar weh, aber ich dachte mir „Du kannst nicht so verantwortungslos sein und nur, weil du gern noch ein Kind hättest, alles riskieren. Was wäre, wenn ich noch ein Kind bekäme und ich würde wieder krank werden. Ich weiß ja nicht mal, ob ich je wieder ganz gesund werde oder ob ich nicht wieder einen Rückfall bekomme. Robin ist schon elf, ihm kann ich vielleicht noch ein paar Jahre zur Seite stehen. Er wird bald seinen eigenen Weg gehen und mich nicht mehr so sehr brauchen. Bei einem Baby wäre das anders. Ich kann kein Kind bekommen und denken, es würde schon gut gehen und irgendwie groß werden. Wenn es da ist, kann ich nicht sagen, ich genieße die Zeit, so lange es mir gut geht und wenn nicht, dann gibt es schon jemanden, der es aufnimmt.“

Ich muss dazu sagen, mein Mann ist auch nicht 100 % gesund. Er hat einen Diabetes Mellitus Typ 1 und da kann auch jederzeit mal was aus dem Ruder laufen.

So kam der Sonntag, 15.3. und ich wurde entlassen. Vorher hatte ich noch ein Arztgespräch und mein Busen wurde fotografiert. Für die Dokumente. Ich muss sagen - und dieser Meinung bin ich auch heute noch - Dr. Zapf hat das echt gut hinbekommen. Es fällt fast nichts auf, obwohl 1/3 der Brust fehlt. Außer der Narbe natürlich. Mit BH sieht man gar keinen Unterschied und ohne muss man schon genau vergleichen, bis einem etwas auffällt. Hätte ich niemals gedacht.

Eine (Geschichte) von Vielen.

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