Читать книгу Eine (Geschichte) von Vielen. - Tanja Christine Sugar - Страница 8
Die Stanzbiopsie
ОглавлениеMeine Schwägerin Susi, die gute Seele, fuhr mich nach Coburg. Ich glaube, so gegen Mittag hatte ich meinen Termin. Ich kam da an und naja, man erledigt routinemäßig erst die Anmeldung und wartet dann, bis man dran kommt. Es dauerte nicht mal lange - mir kam es zumindest nicht lange vor - und ich wurde von Dr. Zapf schon aufgerufen.
Komisch, aber ich hatte irgendwie sofort ein Vertrauensgefühl. Er fragte mich, ob ich dieses Fibroadenom ertasten könne. Ich antwortete, dass man es ganz gut spüre und auch sehen würde. Er stand sofort auf und sagte, ich solle in die Kabine gehen und mich ausziehen, er wolle sich das ansehen.
Gesagt, getan. Er tastete dran rum und sagte: „Da müssen wir doch stanzen.“ Ich musste ins nächste Zimmer gehen. Dort wurde ein 3-D-Ultraschall gemacht. Da sah ich den Tumor und fragte den Arzt: „Das Ding da ist in meiner Brust? Ist das Krebs?“ Er meinte darauf, das sei etwas zwischen Gut und Böse und erklärte mir, wie die Stanze gemacht wird.
Er betäubte mich und setzte dann so ein strohhalmartiges Röhrchen ein. Ein weiteres, kleineres Röhrchen wurde noch hineingesteckt (so bekam ich das jedenfalls mit) und dann wurde wie mit einer Druckpistole gestanzt. Ich empfand das jedenfalls so. Ich denke, drei bis vier Proben hatte er entnommen und meinte zu seiner Arzthelferin, dass das reichen würde. Ich solle für den anderen Tag bei seiner Sekretärin einen Termin zur Besprechung des histologischen Befunds machen.
Also, ich muss sagen, es hat mir nicht wehgetan. Ich spürte nur etwas Druck und der Arzt war während des Stanzens ruhig und besonnen. Ich hatte zu ihm vollstes Vertrauen. Es tat auch danach nicht sehr weh und blutete nur ein bisschen. Auf dem Nachhauseweg kam mir dann alles Geschehene hoch und ich sagte zu meiner Schwägerin: „Du, ich soll morgen schon zum Befundgespräch und der hat nur drei oder vier Proben entnommen. Du wirst sehen, ich hab Krebs. Die Leiß hat gesagt, das dauert zwei bis drei Tage und der hat gesagt, schon morgen ist das Ergebnis da.“ Sie wollte mich beruhigen, aber ich wusste, was auf mich zukommt und sagte zu meinem Mann, dass er für den nächsten Tag Urlaub nehmen müsse, um mit mir nach Coburg zu fahren, da schon morgen der Befund da wäre und, dass ich nicht glauben würde, dass das für mich gut ausgehe. Wie immer konnte er mich beruhigen und meinte, wir schauen erst mal, was der Arzt morgen sagt und dann werden wir sehen, was zu tun ist. In dieser Nacht schlief ich komischerweise ganz ruhig ein.