Читать книгу The Story of my Life - Tanja Gleich - Страница 12
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Von: BethanyBathory
Betreff: Portrait
Datum: 17. Oktober 2018, 10:26 Uhr
An: JosephHawaii79
Hi JosephHawaii79,
dein Angebot ist sehr lukrativ, aber dennoch muss ich ablehnen. Ich habe nicht die Zeit, um ein zusätzliches Projekt anzunehmen.
BETHANYBATHORY
Ich bade grundsätzlich im Blut einer Jungfrau. :-)
Ich schickte die Nachricht ab und ging wieder in die Küche, um mir mein Abendessen zu richten. Ich nahm es mit ins Wohnzimmer, setzte mich auf die Couch und verbrachte den restlichen Abend mit den Filmen von Jason, um mich auf das Wochenende einzustimmen.
Ich freute mich, dass ich nur 19 Minuten mit dem Bus bis zum Javits Center hatte oder etwa 38 Minuten zu Fuß. So brauchte ich mir keine Sorgen wegen der Parkmöglichkeiten zu machen. Was schon ein riesen Vorteil war, denn tausende Autos würden sich um das Center drängeln. Und ich würde gediegen zum Eingang laufen. Ich musste lachen, ob dieser Tatsache und verschüttete meinen Tee, der leider viel zu heiß auf meinem Shirt landete. Mit einem lautstarken Fluchen setzte ich mich sofort auf, stellte die Tasse weg und zog mein Shirt von meiner Haut, die an der Stelle sicher knall rot war. Letztendlich zog ich das Shirt aus und kühlte die Stelle mit einem Waschlappen, den ich vom Bad mit ins Schlafzimmer trug, um mir dort ein frisches Shirt aus dem Schrank zu holen. Ich warf das nasse Shirt im Vorbeigehen in den Wäschekorb und musste feststellen, dass ich eine ganz blöde Stelle getroffen hatte. Also offenes Dekolleté konnte ich mir abschminken, wenn die Stelle so rot bleiben würde. Aber im Moment machte die Stelle keine Anstalten zu verblassen.
»Scheiße!«, motzte ich den Spiegel an, ehe ich die Tür öffnete und nach einem schwarzen Shirt griff, das ich mir überstreifte und sogleich feststellte, dass die Stelle brannte. Brummend legte ich den Waschlappen über die Heizung und ging dann in die Küche, wo ich die Brandsalbe heraussuchte. Das Gel tat gut, kühlte meine Haut perfekt und würde hoffentlich seinen Dienst tun. Vorsichtshalber legte ich noch eine Kompresse darauf, damit das Gel sich nicht dort verteilte, wo es nicht hingehörte. Als ich endlich versorgt war, ging ich zurück auf meine Couch, um weiter den Film zu genießen, der mich auf das Wochenende einstimmen sollte. Aber irgendwie konnte ich nichts von dem Film sehen, schwirrte mir plötzlich ein Augenpaar durch den Kopf, das mich doch ziemlich fesselte. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ich Jason so lange in die Augen sehen durfte. »Das war echt riesiges Glück«, sagte ich gegen die Decke, denn ich hatte mich auf der Couch lang gemacht. Meine Hände fanden ihren Weg unter meinen Kopf, während ich darüber sinnierte, was gestern geschehen war. Konnte ich mich darüber freuen, dass er mich gesehen hatte? Oder war das nur so ein Zufallsmoment, den man gleich wieder vergisst? Ich begann schon wieder Hoffnung in mir aufkeimen zu lassen, die so gar nicht meiner Einstellung entsprach und erstickte sie im Keim. Ich schüttelte den Kopf und fing an darüber zu lachen. »So ein Unsinn.« Mit lachend verzogenen Augen sah ich wieder auf den Bildschirm, wo der halbnackte Jason in der weißen Hose und den vielen Tattoos sich gerade mit dem Mädchen in den gelben Shorts unterhielt. Dabei hatte ich natürlich kein Interesse für das Gespräch, sondern sabberte nur diesen unglaublich schönen Mann an, der mir gestern einen Augenblick seiner Zeit geschenkt hatte. Plötzlich schnappte ich mir ein Kissen und drückte es mir auf das Gesicht, damit man meine Freudenschreie nicht hören konnte. Im Takt zu den Schreien zappelte ich hin und her, hieb abwechselnd meine Füße auf die Couch, wobei ich mich an das Kissen klammerte. Dann nahm ich es runter und strich mir mit der Hand über mein Gesicht. »Das ist doch lächerlich. Du bist 49 und keine 16!«, schimpfte ich mich selbst, um mich zur Räson zu rufen. Ich warf das Kissen ans Ende der Couch und richtete mich auf, stützte meinen Kopf auf meine Hände und dachte eine Weile nach. Dann zuckte ich die Schultern und machte den Fernseher etwas lauter, weil ich Jasons Bass genau hören wollte. Und über diesen Bass schlief ich ein, träumte von einem Schminktisch, auf dem eine ganze Palette Kajalstifte lag, aber Jason, dem die Augen schwarz geschminkt wurden, sah ich wieder nicht.